loop Archiv #81 (23.4.-30.4.2001)
anders als im pool sind hier die neuesten einträge oben
loop Archiv #80, loop Archiv #82
spring of loop
Themenknebel der Woche: Text-DiN-Norm ?!?
mein liebster platz ist der rand des teufelsmoors, und zwar um halb sieben uhr abends und es muss diesig sein und ich sitz da mit meiner co-praktikantin elke auf der abgetorften kante. sie tadelt mich mit verblümten worten. jaja ich weiß ich bin ungeduldig. die sonne steht tief, halb über dem horizont, halb schon darunter. ich also sitze mit ihr und neben uns blüht das fünffingerkraut. sie redet von zukunft, von plänen, schaut mich mal an, aber meist gradeaus. wir haben ein kleines haus wo wir wohnen, zwei zimmer nebeneinander, ich denk jetzt grade daran, aber sie redet von geist. holzwespen summen neben uns und erdhummeln. sie zieht sich gedankenlos den träger vom hemd auf die schulter zurück. es duftet nach riedgras und natürlich nach ihr.
judith_ dartmoor * - 30.04.01 at 23:38:00
Sie ist 27, fliegt, sieht aus wie eine jordanische Diplomatentochter, hat Beteiligungen an 2 Diskotheken auf Kuba, einen 34er-Arsch und meine Telefonnummer. "Du rufst eh nicht an!" - "wart's ab!".
(...2 Tage...nüscht!)
HMHB - 30.04.01 at 20:13:10
TomTom, tu's. Hab zwar keine Ahnung, was es ist, aber alles soll ja rein und nichts.
Sasa - 30.04.01 at 18:00:13
Onkel Aristides Hütte
DeadlyMedicine Bielefeld * - 30.04.01 at 17:27:16
Wer hat sich da erlaubt, mein neues Domizil abzulichten?
Portofino Abi vorbei * - 30.04.01 at 16:23:25
wieder in den hallen des geistes,
und das verbot bauchfreier tops.
am kyffhäuser-denkmal am sonntag, post-clubbing chill out or hang-over.
in den mai tanzen mit barbara morgenstern.
und dann beginnt DAS JAHRZEHNT DER SCHOENEN FRAUEN gestern morgen im bett. die pool-gedichte goetzens.
abendessen in weimar - bei goethe am frauenplan.
Sebastian erfurt * - 30.04.01 at 14:00:53
Im Süden - 30.04.01 at 13:41:39
Darf man im öffentlichen Nahverkehr laut lachen, ohne dass andere denken, man habe sie nicht alle beisammen? Ist mir heute morgen passiert, in der U-Bahn, beim Anschauen der Fotos der Frauen, die schwule Posen imitieren, im SZ-Magazin. Glückwunsch, Herr von Uslar. Schön, dass ich das alles nie gelernt habe.
*
Diese Werbung von ADIDAS, dürfen die das? He was born in Africa. Ich weiss ja nicht. Kleiner Negerjunge hat in einem Blechhüttenslum nichts besseres zu tun als von Fussball zu träumen. Und er wird dann berühmt durch seine Versessenheit?
*
GüTeE, der Bangkok-Text ist fertig. Soll ich ihn jetzt hineinstellen in den Loop? Ist ja doch intim. Und Christian Kracht, der würde sich eventuell echauffieren. Obwohl nichts Privates da drin steht. Ungutes Gefühl nichtsdestotrotz. Hilfe.
*
Ingo Sänger legte am Freitag auf, und ich wurde als VJ angelernt. Davon war ich sehr begeistert. Als er dann DR ROCKET spielte, küsste ich ihm die Hände. Und kaufte beinahe einen 80er CITROEN für zweieinhalb. Mit Betrunkenen abgeschlossene Geschäfte sind aber unter Umständen nichtig.
*
Und wer ist dieser Mensch namens Patrick Lindsey? Unfassbare Musik. Monika Kruse. Was für hardmate.
TomTom - 30.04.01 at 11:29:48
"kunst ist, wenn man es nicht merkt" Boris Groys to monik
Poacher_ Düsseldorf * - 30.04.01 at 11:12:21
Dazu heißlaufende Nähmaschinen. Klingt nach Spalt im Mai°
Grusskommando Opel Admiral - Berlin: gern dabei * - 30.04.01 at 10:48:18
be09 - 30.04.01 at 10:32:09
hi arne,
du hast mich durchschaut!
"der staat sind wir"
stammt nicht von mir:
das sagte herr rauth,
von dem ich's geklaut.
er sagte es im unterricht,
ich träumte nicht,
las kein gedicht:
o nein!
demokratie versuchte er
uns bei zu bringen,
zu lehren toleranz
und - englisch (glaub'isch)
GüTeE - 30.04.01 at 02:38:04
-"du bist echt zum kotzen."
-"was hat er gesagt ?"
-"er hat gesagt, dass sie echt zum kotzen sind."
-"was ist das, kotzen ?"
you said something berlin * - 29.04.01 at 22:35:43
Danke, Konstantin (&Crab&Deadly&..)/ aber
die alten Texte wären zu verbessern: das auf jeden Fall (in den Zeitformen hin- und her zu springen nervt und ist nur durch den mangelnden zeitlichen Abstand zu erklären, die Füllwörter wären zu streichen, angemessene Verben zu finden, und es müßte unbedingt auch rhythmisch und klanglich gearbeitet sein.) Wenn ich mein eigener loop-Lektor wäre, hätte ich den Text von '95 so nicht durchgehen lassen. Allerdings erhebt sich die Frage, ob 'man' alte Texte nicht so beläßt, wie sie sind. Dagegen spricht, daß?/dass es sich um erste Versionen handelt, um Tagebuchtexte.
Jeder einzelne Satz, jedes Wort wäre abzuhorchen, jeder Absatz. Und überhaupt müßte das Buch eine gewisse Struktur besitzen: Inhalte wären zu formen. Dazu müßte das Wortmaterial bearbeitet werden, was wiederum Zeit und damit Geld kostet, das ICH nicht habe, Amen.
GüTeE - 29.04.01 at 22:30:13
'tschuldigung, aber ich lese nun doch "Generation Golf", das ich meinem Exmitbewohner entliehen habe. Scheint ein Tag der Erinnerungen zu sein, gibt es irgendwelche retrograden Planeten in meinem Geburtshoroskop?
Ich sitze am offenen Fenster mit übergezogener Kapuzenjacke, lausche dem fernen Güterzug und dem ebenso fernen Gekreische vom Rummelplatz und besaufe mich gepflegt. Alle fünf Seiten oder so muss ich, nun, laut lachen, das Buch ist ... well... unterhaltsam, oder versteh' ich da was falsch? Obwohl ich nur ein klein bisschen älter bin als die genannte Zielgruppe, hatte ich damals von alldem keine Ahnung. Dass es um Generationen geht und so. Für mich waren/sind die beschriebenen Begebenheiten Privatvergnügen und keine kollektiven Ereignisse.
So langsam wird mir klar, dass ich... ja was? Ich besaß keine Barbourjacke, keine Bennetton-Pullis, aber ich habe das alles gesehen, geschnallt, bekämpft, belächelt, kritisiertbewundertverarztetgeheiltbeknacktgefundennachgeahmtbemitleidetverurteiltunddochnichtmitgemachtundsoweiterundsofortblablablödezeitenschmeißdasbuchausdemfensterholeswiederraufundliesimbettuntilthiscrapisslowlyfadingout...
The Crab hältbisfrühestensMittwochdieKlappe * - 29.04.01 at 22:29:45
Es gibt Schriftsteller, die sind so gut und anders als man gedacht hat, man wünscht ihnen Pickel an die Backe. Gestern habe ich Sven Lager live erleben dürfen, wie er aus the Buch gelesen hat: Einfach nur gut. Freundlich. Humorvoll. Er kam mit Frau und Kindern. Ich hatte immer die Vorstellung, daß Schriftsteller so etwas Lebensschweres haben sollten, so eine antiidyllische Aura, eine Unruhe, die sich auch in der äußeren Erscheinung des Autors wiederspiegelt: Daß sich die Qualität der Schreibe diametral zur Lebensfähigkeit verhält. Nicht so bei Sven Lager. Der wirkt als hätte er das Welträtsel entschlüsselt und das bestmögliche für sich herausgeholt - und schreibt dann so super Texte. Frechheit.
Du liebe Güte GüTe, haste Dich durch mein nichtssagendes Textchen angepißt gefühlt? Schmeicheln wollt ich Dir, Deine Schreibe als erstrebenswert darstellen. Mehr nicht. Also: durchatmen.
Konstantin Istanbul * - 29.04.01 at 18:14:35
Exekutive als ausführendes Organ einer Exekution ist legalisiert nur der Legislative nachgeschaltet, auf die sich die Judikative elegiert beruft. Der Ruf der Freiheit, der man beraubt wird, raubt einem die Sinne, wenn er durch die schalldichten Mauern schallmauerndurchbrechend schnell geschrieen wird. Angeklagter, die Anklage klagt sie des kläglichen Verbrechens an, ihre Meinung nicht nur gesagt zu haben, sondern sie besitzen noch die besessene Besserwisserei und die dazugehörige Frechheit, zu dieser Meinung auch weiterhin noch standhaft zu stehen. Schämen sie sich nicht nur, sie schamloser Abfall, sie Staatsmüll, sie Nichts, bereuen sie auch als reumütiger Sünder ihre Staatssünde. In wie vielen Ländern der Erde gibt es noch Folter, Beugestrafen und Einzelhaft? Wo wird noch exekutiert. Die Exekution ist nahe, der faulige Atem fliegt einem straight ins Gesicht. Bush ist 100 Tage im Amt, ahnt denn keiner, dass ein solcher Jubiläumstag eigentlich nach einer Feierlichkeit schreit. Lasst uns einen töten, nur einen kleinen Sünder, raus aus seiner Zelle, festgezurrt und kurz einen Stich. Dann vom Puls getrieben das Gift durch die Kanäle gespült. So medienunwirksam, doch nicht übertragbar. Auf Sendekonzepte, in die Fernseher der Menschen überhaupt. Nach der Hirnrichtung kommt die Hinrichtung. Wobei Übergänge durchaus fließend sind.
Thorsten - das ist es mir wert #2 * - 29.04.01 at 17:22:10
Einige Kilometer nördlich des Teutoburger Waldes liegt das Wiehengebirge, meine alte Heimat. Kaiser Wilhelm grüßt von seinem Denkmal und die Weser ließt vorbei. Wenn ich dort oben stand, bildete ich mir ein, bis Grönland blicken zu können, das Weiße da hinten am Horizont ist doch Eis, oder nicht? Es gibt auch Höhlen dort im Berg, allerdings keine steinzeitlichen mit Felsmalereien und prähistorischen Knochen, wie ich insgeheim hoffte, sondern Lagerstätten irgendwelcher Munition im Krieg, nachdem der Steinabbau beendet war.
Der Grüngürtel um die Altstadt von Minden war unser Lieblingsort. Im Winter konnte man rodeln, Todeskurve und Todeshuckel brachten uns des öfteren blaue Flecken ein. Im Sommer wurden die dichten Büsche durchstreift, die Bäume erklettert, im Herbst Kastanien aufgelesen und die neuen Schuhe im Matsch ruiniert. Inmitten eines Abschnitts sammelte sich im Frühjahr Tauwasser, das zufror, wenn es nochmal kalt wurde und manchmal brachen wir beintief durchs Eis...
Ich werd jetzt aufhören mit den Erinnerungen. Die machen traurig. Hallo Gegenwart, es ist Sonntag, die Sonne scheint, warum nicht ein wenig rausgehen und nach dem Mopped gucken? Oder irgendwas Leckeres kochen?
Okay, tschüss, bis morgen...
The Crab quatscht sich mal so richtig aus * - 29.04.01 at 16:12:04
In all the right places
Nachdem ich den Text von Katrin CRABbe ausgelesen hatte, fing ich an, über meinen Lieblingsplatz in Bielefeld nachzugrübeln. Es kamen mir recht spontan gleich mindestens fünf Orte in den Sinn. Ich wollte gerade verzweifeln, da wurde mir klar, dass ein Ort nicht deshalb zum Lieblingsplatz wird, weil es dort im Sommer etwas länger hell bleibt oder weil man so schön über die Stadt blicken kann. Es sind, und das klingt jetzt vielleicht etwas pathetisch, die Menschen, mit denen man sich an diesen Orten unterhalten, betrunken und vielleicht sogar geliebt hat, die diese Stätten zu etwas vorübergehend einzigartigem machen. Und da sich ja Cliquen auflösen, Freundeskreise verwässern, Beziehungen verflüchtigen, ist es unausweichlich, dass alle Jahre neue Lieblingsplätze entstehen.
Als wir noch Kinder waren, liebten Pauli und ich "unseren" Park. Wir mussten nur 100 Meter die Straße herunterlaufen; das durften wir alleine. "Lasst Euch nicht von fremden Männern ansprechen/Wann seid ihr wieder da?" Bewaffnet mit der 8schüssigen Polizeipistole "Percy" BAM-PI-AM stand da drauf, ich weiß bis heute nicht, was das bedeutet), einer Taschenlampe und dem unbeirrbaren Glauben, dass ein gepflegter westdeutscher Stadtpark in den frühen 80er Jahren noch Rätsel und Geheimnisse birgt, folgten wir Bachläufen und verdächtig wirkenden Rentnerinnen mit Pudel.
Mit 14 war es üblich, sich an den Wochenenden im Bürgerpark unter der alten Linde zu treffen. Mit Fahrrad (wenn es "cool" war) konnte man direkt bis zum Treffpunkt fahren, wenn Mama einen brachte, ließ man sich unauffällig hinter der Oetkerhalle offdroppen.
Es lief dann eigentlich immer gleich ab, eigentlich sehr charakteristisch für diese Altersstufe: Die Jungs tranken Bier (meist reichten zwei Dosen, um die nervigen Hemmungen abzubauen), die Mädels Kriss oder Kellergeister. Würde mich nicht wundern, wenn sie inzwischen alle erblindet sind. Es war schon ein schöner Lieblingsplatz, unter dieser Linde, mit der Clique und der hinter der Alm abtauchenden Sonne.
Ich wechselte dann irgendwann das Gymnasium, und die Parties unter der Linde liefen ohne mich weiter. Pauli kam dann irgendwann mit Franziska zusammen; die beiden pflegten, es sich an lauen Sommerabenden mit einer Wolldecke an den Hängen des Teutoburger Waldes neben der Sparrenburg gemütlich zu machen. Dort war eigentlich immer viel los, Ein Kiosk um die Ecke verkaufte Herforder-Pils-Container (Maurerhandtäschchen) und ausgedehnte Buschreihen boten Platz für die Notdurft beider Geschlechter. Franziska und Pauli versuchten jedenfalls, mich mit Franziskas bester Freundin Ina zu verkuppeln; mit mäßigem Erfolg. Wir knutschten ein bisschen, aber als ich ihre Hand dann zu meinem Nasiewissenschon...
Ina studiert, das erfuhr ich vor kurzem durch Zufall, Journalistik und schreibt nebenher für die Neue Westfälische Zeitung. Ihr Bruder starrt uns Bielefelder Bürger dann und wann von Wahlplakaten an; er kandidierte mehrmals erfolglos auf Landtagsebene für die PDS. Aber ich schweife ab.
Als ich gerade das 19. Lebensjahr erreicht hatte und mein Freundeskreis sich mal wieder bis auf Pauli komplett ausgetauscht hatte, trafen wir uns freitags meistens bei Arne. Das Haus von Arnes Eltern war noch größer als das unsere; ein zweistöckiger Monster-Bungalow. Es gab einen Fitnessraum, einen Outdoorpool, ein Jakuzi und einen Fernsehraum. Alles konnten wir nutzen, Arnes Eltern lagen gerade in den letzten Schlachten eines insgesamt 8 Jahre dauernden Scheidungskrieges. Wir haben ein Arsch-Straffungsgerät, einen sog. "Schwabbel, ein S-VHS-Videogerät und einen Glastisch zerstört. Es gab keine Schelte. Alles wurde von den Eltern kommentarlos hingenommen. Das schlechte Gewissen und zuviel Geld.
Mit dem schnurlosen Hagenuk-Telefon konnte Arne das Eingangstor zur Straße, die Garagentore und die Haustür öffnen und sogar noch telefonieren, und da er kein eigenes Auto hatte, durfte er wahlweise den elterlichen BMW 750 il, das 325i Cabriolet, den Mazda MX 5 und den Mercedes G 320 fahren. Nur im väterlichen Carrera sah ich ihn nie. Arne ist, das sagte mir sein bester Freund David neulich, Produktionsassistent bei einer Hamburger Firma, die Soaps und DeMol-Derivate produziert. Man munkelt (aber das ist ein Gerücht), er sei mit einer recht bekannten Soap-Darstellerin liiert. Sein Vater wird zur Zeit von der Bielefelder Staatsanwaltschaft auseinandergenommen; wegen irgendwelcher Immobilien-Betrügereien.
Oh gerade fällt mir ein alter Lieblings-Lieblingsplatz ein; aber der ist so schön, dass ich ihn auf keinen Fall mit irgendjemandem teilen möchte, der ihn nicht mit mir erlebt hat. Auch nicht mit euch; ich bitte um Verständnis. Er ist in Osnabrück, und bestimmt sind einige von euch schon achtlos an ihm vorbeiflaniert. Ein Grund mehr, ihn hier, ganz tief in meinem Herzen, zu verstecken.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 29.04.01 at 13:57:40
Die Kastanie am L.-Platz in H. gibt es nicht mehr. Sie war schon krank, als man noch versuchte, den Kreisplatz zu vergrößern, um ihr mehr Lebensraum zu geben. Man fällte sie, im nächsten Jahr machte jemand bunte Kunst aus den trockenen Stämmen. Jetzt steht dort ein kleiner neuer Baum.
Ich kenne eine Frauke, die im ersten Stock über dem Nudelhaus wohnt(e). Innen war das Nudelhaus nicht so ansprechend wegen des mensa-ähnlichen Mobiliars. Draußen aber konnte man an Tischen auf dem schmalen Bürgersteig sitzen, den Kreisel beobachten und ein Bier nehmen.
L. ist mein Lieblingsstadtteil und seit 10 Jahren mein Zuhause. Der Freundeskreis um Frauke hat sich aufgelöst, jeder zog weg nach dem Studium, ich war sowieso nur eine Angefreundete. Während meines Studiums wohnte ich hoch über dem Großen Garten, und konnte den alljährlichen Feuerwerkwettbewerb besonders gut beobachten.
Merkwürdige Zeiten, ich hatte den falschen Freund, das war mir jeden Morgen beim Zeitungaustragen um vier Uhr sonnenklar. Danach ging ich nochmal schlafen und wenn ich um elf Uhr erwachte, war alle Kritik an ihm vergessen.
Ich hatte jeden Schlüssel meines Zeitungsbezirks an einem großen Bund. Ich konnte in jedes Haus hinein, es gibt wunderschöne Hinterhöfe in der N.-Stadt. Ich liebte den Geruch der frischen Zeitungen, die ich im Arm trug. In der Weihnachtszeit warteten die Älteren morgens auf mich, um mir etwas Geld zu geben, und sich für die pünktliche Zustellung der Zeitung zu bedanken. Im Sommer war es schon hell, wenn ich losging, die Vögel sangen laut, selten sah ich Betrunkene, die gehen wohl füher zu Bett. Ich hatte den ganzen Stadtteil für mich allein. Eine Freundin wohnte um die Ecke und lud mich manchmal um halb sechs auf einen Kaffee mit geschäumter Milch und Kakaostaub ein. In den eineinhalb Jahren hat es nie geregnet, wenn ich unterwegs war, auch in Schlechtwetterperioden hörte es gegen halb vier auf und fing erst wieder an, wenn ich zuhause war. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Viele Deja-Vu's, die sich mit den alten Häusern verbanden.
The Crab hier in H.-L. * - 29.04.01 at 11:20:09
Am Bahnhof
Der Zug hatte fünfzig Minuten Verspätung. Die Bahnsteig-Lautsprecher verkünden: "Wegen übermäßigen Kundenandrangs..." Erschreckt fliehen die Wartenden, unter ihnen der Superintendent mit seiner irischen Frau. Sie verständigen sich auf Deutsch und Englisch. Ich bleibe ruhig auf der Bank sitzen, ohne mich zu ärgern und gehe dann durch die Gleisunterführung zum Telefon in der nach Zigarettenrauch riechenden Bahnhofshalle. Zu meiner Überraschung ist der Apparat herausgerissen worden aus der Wand!
Draußen vorm Eingang sitzt K. mit ihren jungen Freundinnen und wartet auf den Bus, der sie nach E. fährt. Ich sehe sie im Türglas, unsere Blicke treffen sich, ich bin überrascht.
Hat die Kneipe auf? Es scheint so. Ich drücke die Klinke herunter und betrete die Gaststube. Relativ laute Musik. Hinter der Theke der Wirt mit ungesunder Gesichtsfarbe, ihm gegenüber als Gast ein älterer Herr (vor seinem Glas Bier und rauchend?)
Ich frage, ob ich telefonieren darf: ja. Das Handtelefon hat eine junge Frau, die am Fenster sitzt mit ihrem Mann (lange Haare, er raucht Zigaretten). Am selben Tisch sitzt ein älteres Ehepaar (oder sogar drei Personen). Beim Eintritt nahm ich sie als zusammengehörige Gruppe wahr.
Am Telefon meldet sich T. sofort, und ich schilderte ihm die Lage. (Trotz der lauten Musik konnte ich ihn gut verstehen. Morgens hatten wir am Telefon einen Treffpunkt vereinbart.)
Das Telefonat sollte eine Mark kosten. Ich bestellte ein Malzbier. Da sie keins hatten, saß ich schließlich am Tisch auf einem (gepolsterten?) Stuhl und trank ein Glas Alsterwasser. Von der durchtränkten 'Halskrause' fielen einige Tropfen auf meine abgetragene, schmutzfleckige Hose. 'Gibt das Flecken? Jemand könnte denken, es seien Urinspritzer!'
Ich grüße und verlasse den Raum. Die rote, offene Winterjacke, meine neue (Hermann Hesse)-Brille, die ständig nach Vorne rutscht, die schwarze Tragetasche aus weichen Lederflicken. Ich kehre zurück zu meinem Platz an der Sonne.
Auf dem Bahnsteig gegenüber schlendert langsamen Schritts und selbstbewußt eine Frau in mittleren Jahren. Der blaßgelbe Anorak harmoniert mit ihren pechschwarzen Haaren. In lebhaften Gedanken geht sie auf und ab.
Ein Bahnbediensteter führt drei junge Herren über das Gelände und redet wie empört, laut und fachmännisch. Einer der sich erkundigenden Männer schaut zwischendurch auf seinen Zettel. Auch einen Schreibstift hält er wohl in Händen? Alles war ruhig auf den Bahnsteigen; ich hatte begonnen, in ein winziges Büchlein zu schreiben.
Ein Liebespaar hatte neben mir gesessen: junge Leute. Sie lagen sich in den Armen und unterhielten sich leise. Er trägt Ohrschmuck, sie einen dünnen Pullover mit weitem Ärmelausschnitt, in dem die hellere Kleidung darunter auch den Busen bedeckt. Auch sie sind erschreckt und fliehen nach der Lautsprecher-Durchsage.
Auch am Bahnhofs-Vorplatz sind zwei sirenenförmige Lautsprecher angebracht in entgegengesetzter Richtung, parallel zur Hauswand und zur Straße, die noch mit Kopfsteinen gepflastert ist. Ich sehe nach, wann Sonntag-Nachmittag die Busse fahren und schreibe drei Termine in einen alten, roten Kalender der IG Medien (auch in Berlin verfuhr ich so). Dazu holte ich den Kugelschreiber (auch ein Geschenk der Gewerkschaft, deren Mitglied ich bin) aus dem schmalen Seitenfach der Reisetasche, das ich am Reißverschluß auf- und, mit dem Kuli in der Hand, wieder zu ziehe.
In der Bahnhofshalle hängt nur noch ein Zug-Abfahrtsplan. Auf den zwei Säulen im Raum stehen die unterschiedlichsten Sprüche. Auf die Seitenwände sind Züge gemalt: groß und farbig, naiv - vielleicht auch ein Schaffner mit seiner Schirmmütze und Passagiere, die aus den Abteilfenstern gucken.
Auf den gelben, hinter Glas in einem Kasten hängenden Bahnsteig-Fahrplan schrieb jemand in ungelenker Schrift: 'HALL, ich grüße dich' (oder so ähnlich), was mich verblüfft! 'Wie ist er da rangekommen?' Vielleicht war's 'der Aufhänger'.
Eine Gruppe älterer Leute, die herumwitzeln, die Gemeinsames erlebt haben, die vielleicht betrunken sind und sich Mögliches ausdenken. Als ich Stimmen hörte, steckte ich das graue, weiß-melierte Büchlein in die rechte Innentasche und ließ den Stift in die rechte Seitentasche fallen. Die Schreibmine war ins innere der Hülle zurück geschnappt. 'Gleich muß der Zug kommen': er ließ aber noch zehn Minuten auf sich warten.
Ein Güterzug raste mit lautem, hellem Gepolter der Eisenräder auf den Eisenschienen vorbei: schweres Gerassel der offenen Eisenwaggons, auf denen Autos feststehen. 'Oh, unsere Autos kommen!' 'Das sind nur Audis!' 'Keine Mercedes? Na denn...' Sie fahre doch immer Audis. Farbe? Da rede sie ihrem Mann nich' rein. Schwarz, alles schwarz: 'na, dann ist nun weiß dran, denn farbig mag er nich'. Das Auto ist nur'n Gebrauchsgegenstand: ich lieb mein Auto auch nich.' Die Frau in weißer Jacke steht mit dem Rücken zu mir. Brille? Die neben mir auf der Bank sitzende sagt: 'Ich rede überall mit...!'
Autokennzeichen: was die Buchstaben witziges heißen können. 'HL: was'n das?' 'Lübeck' OH? Osterode am Harz oder:... OH ('offene Hose'?) 'Wie wär's: nach Hamburg, wir beide...?.. Geld habe ich auch, daran soll's nicht scheitern! Zur Reeperbahn ('Ja, da kenn ich mich doch aus!'): da nehm wir uns 'n Hotelzimmer und fahren morgen zurück: wie wär's?!' 'Mundgeruch?' Laß mal riechen!' Er beugt sich nach Vorne, die auf der Bank ebenfalls: sie zieht ihm die Schnürsenkel auf: beide prusten los!
Im Zugabteil alleine mit einer am Fenster hängenden Lederjacke. Ein Mann im weißen Jackett steht auf dem Gang am Fenster und schaut in die vorbei ziehende Landschaft. Er wirkt ausgeglichen, ruht in sich. Die Gesichtshaut ist dunkel, von graubrauner Färbung. Ein junger Deutscher mit eckiger Brille und pomadisiertem Haar steigt zu und setzt sich zur Jacke in den den Sitz. Der Ausländer betritt das Abteil, schaut hinüber zu seiner Jacke am Fenster und wundert sich. 'Hatten sie hier gesessen?', fragt der Deutsche freundlich (er blätterte in einer Zeitschrift, die er von der gegenüber liegenden Gepäckablage genommen hatte, den linken Fuß auf Heizung am Boden.) Der Braunhäutige saß bereits auf einem anderen Platz, mir gegenüber. Sein Gesicht hellte sich auf: 'O nein, kein Problem!' Bald darauf stand er wieder draußen am Fenster, in Gedanken.
Es kamen drei alte Nonnen mit ihren weißen Käppis im Silberhaar, die Kleider schwarz. Drei Plätze war'n ja noch frei.
Ich verliere meine Haltung, lese, verkrampfe mich. Der Sitz ist mir zu hoch. Kann nicht den Blick konzentrieren: schließlich stehe ich auf. Aus dem Nebenabteil kommt ein junges Mädchen und blickt verstohlen herüber, schäkert mit ihrem kleinen Bruder: gedämpft das Ganze von den mir erst später sichtbaren Erwachsenen. Früh gehe ich mit Jacke und Tasche auf Toilette, vor deren Tür die Geschwister mit ihren Eltern (oder einer Tante?) auf die Ankunft in Hannover warten.
Zum Konzert
Vom 'Alster-Alkohol' und vom langen Sitzen und Warten war ich müde (auch am Tage hatte ich lange auf dem Sofa liegend gelesen). Ich ließ mich die Treppe hinunter fallen. Vor einem der riesigen, gelben Fahrpläne suchte ich Züge für die morgige Rückfahrt, schrieb mir drei Termine auf und das Abfahrtsgleis. In der Halle vorm Ausgang entdeckte mich T. zuerst, und wir begrüßten einander mit 'Hallo!' 'Zuerst hinfahren und sehen, wo der Theatersaal ist?' 'Ja, wir können dort ja noch einen Kaffee trinken.'
Stehen in der Straßenbahn, sich nirgends festhalten können. Seine ruhige, bedächtige Art zu gehen. Meine heutige Lustlosigkeit, Unwohlsein (...) stört die Kommunikation! Was denkt mein Gegenüber?
Beim Kaffee kommen wir ins Gespräch: er habe sich auch in B. beworben. Ich erwähne den Kurs in Z. Er ist sofort Feuer und Flamme, wir wollen uns zusammen anmelden. 'Wir müßten nur ein Auto haben zum Transportieren der Verstärker!'
Wir sitzen draußen vor dem Lokal auf weißen Stühlen. Die Sonne steht tief und es wird kühl.
An der Kasse beim Eingang läßt er sich die Ermäßigung zurück geben. Ich warte, halte dabei wohl die Tasche in der linken Hand. Die teppichbelegte Treppe hoch kommt Jo, der die Jazzwoche organisiert hat. Er gibt mir die Hand und fragt, ob ich schon ein Programm habe. Von der Kasse holt er mir das letzte dort liegende gelbe Heft.
Mit T. gehe ich zur Garderobe und stecke das Programmheft in die Reisetasche. Auf der eckigen Metallmarke steht die Nummer 12, wir bezahlen 1,50 DM. Fast unmerklich und ohne abrupten Übergang (offene Wände, Spiegel?) betreten wir den Saal von hinten. An der linken Wand hängen große Farbfotos hinter Glas. Die Sesselreihen blau gepolstert und leicht geschwungen (?)
Auf der Bühne liegt ein rötlicher Kontrabaß auf eine Seite gekippt. In der Mitte der breiten und erhöhten Fläche ein schlichtes Schlagzeug-Set mit drei verschiedenen Becken. (Sind die Sesselbezüge doch rot? Reihe 9, Platz 231; die Karte hatte ich im Parka: 'die brauchste nich' mehr!') Der Klappsitz hat jedenfalls die für mich ideale Sitzhöhe! (Gott sei Dank.) Um die Armlehne links müssen wir uns streiten. Auch sind die Reihen eng, so daß ich die Füße kaum ausstrecken kann. 'Jede zweite Reihe müßte man bei Bedarf in der Versenkung verschwinden lassen können!'
'Mit Jazzmusik kannste nich' reich werden! Kaum (das ist selten!) mit Rock- und Popmusik. Wie viele unbekannte Gruppen nehmen eine Platte oder CD auf: da verdienen die Plattenstudios! (Wie heißen die im Zeitalter der Compact-Disk?)' Das hänge wohl nur von den investierten Werbemitteln ab, kommen wir überein.
Aus den kompakten Einzel-Lautsprechern an jeder Seite der Bühne tönt ein leises Solo-Saxophon. 'Spielt er sich ein?'
Von Rechts betritt Jim Hall als Erster die Bühne und schnappt sich seine 'vollakustische' E-Gitarre. Im Rampenlicht stehen, bzw. sitzen dann auch der jüngere Bassist und der Schlagzeuger.
Wir aßen noch spät im Nudelhaus. Ich hatte 'tiefschürfende' Fragen. '72 ist er geboren. Ich lerne ungefähr seine 'Familienprobleme' kennen: mit fünf Jahren kommt er mit seiner Mutter zu seinem neuen Stiefvater. Mit seiner drei Jahre älteren Schwester besucht er regelmäßig seinen Vater in A., der (einziges Kind seiner Großeltern) schon mit zwanzig Jahren Alkoholiker ist. Die Großeltern sind Baptisten. Der Vater lebt beim Großvater, der ihn schlägt. 'Muttersohn - würde ja ungefähr hinkommen: die Rache der Hausfrau.'
Bis zwei Uhr demonstriert er mir Sachen auf dem Atari-Computer, den er gebraucht für 500,- DM gekauft hat. Auf dem Bügelbrett steht sein Piano.
Am Sonntagmorgen in der Küche hören wir diese witzige Sendung auf ffn ('Kühe auf der Autobahn'). Wir spielen und hören Musik; ...& Pati, das Susan Weinert-Trio.
Gegen drei Uhr spazieren wir durch H.-Linden und kaufen italienisches Eis. C. hatte angerufen: auch sein Zug hatte Verspätung. Frauke kam früher, als T. erwartet hatte. Altbau, hohe Zimmer.
Ich gehe über den L.-Platz (ein Baum!) zur Straßenbahn: es regnet leicht. Schon fühle ich mich besser: es geht nach Hause!
Sonntag, der 30.4.1995
-22.50 / 2.27 h / 57 Seiten in 3 1/2 Stunden
GüTeE - 29.04.01 at 01:44:05
BankTurm - Übernahmeverhandlungen: Solidarität
From: Bernhart P.
To: Alle Mitarbeiter des BankTurms
Subject: Übernahmegespräche - Seien Sie solidarisch!
Sehr geehrte Damen und Herren vom Betriebsrat,
da Sie in Ihrem Rundschreiben zu den Verhandlungen mit der TOPbank nicht umhin gekommen sind, auch auf den in meinen Verantwortungsbreich fallenden Etat für die Kunstsammlung einzugehen, muß ich Ihnen in dieser Form auf das schärfste widersprechen.
Bei unserem Kunstengagement geht es keineswegs darum, die Vorstandsetage mit zweifelhaften und teuren Exponaten zu bestücken oder mögliche kritische Entwicklungen unseres Kerngeschäftes durch Präsenz in den Kunstspalten des Feuilletons zu kaschieren. Hier werden Kollegen diskreditiert, die sich ein hohes Verdienst um das Ansehen unserer Marke und unseres Hauses insgesamt erworben haben. Um diese Kollegen soll es mir hier gehen, denen Sie mit Ihrem Rundschreiben jegliche Solidarität zu entziehen trachten.
Mit Ihrem Rundschreiben haben Sie eine Diskussion ausgelöst, bei der es sehr in Zweifel steht, ob sie dem Haus gut tut. Kunst ist demokratisch - und so lassen Sie mich hier einen der oft in die Fragen des Kunstgeschmackes und der Sinnhaftigkeit von Kunstausgaben abtriftenden Beiträge im eForum der Mitarbeiter anführen:
Ist Kunst demokratisch? In einer Bank so demokratisch wie ein Kredit oder ein Investmentfond. Der Künstler kommt bei der Vernissage zu Wort und im Katalog, ansonsten spricht jedes Artefakt für oder gegen sich selbst. Daß so manch Kunstwerk ohne langen, langen Begleittext kaum besteht, ist als Begleiterscheinung der Moderne geduldet. Daß Kunst nicht zwangsläufig von Können, sondern durch den Preis am Markt bestimmt wird, das gilt heute wie anno Tobak am Fürstenhof. Wenn jeder Mensch auch Künstler ist, so tritt dies ja wohl für die angestellten Menschen in der Bank hinter ihre eigentlichen Schwerpunkte der Erwerbstätigkeit zurück. Und da sitzt nun der eine auf lederbezogenem Möbel und der andere auf strapazierfähigem Stoffbezug, da wählt der eine seine Deko fürs Büro im Atelier aus, der andere in der Artothek. Und weil landläufig alles einer Regelung und Abgrenzung folgt, berät die Kunstbeauftragte und der Geschmack eines Kunstausschusses entscheidet wie an anderer Stelle der Kreditausschuß. Über diesen Geschmack kann man streiten wie über jeden Geschmack - und die Meinung geht dahin, daß dies der Kunst und oft auch ihren Absichten gut tut. Als Absicht der Bank sei dabei zu unterstellen, sich attraktive Öffentlichkeit zu erschließen, was mit Erfolg geschieht. Bemerkenswert ist der Ruf aus der höchsten Führungsebene nach Solidarität. Da hat Kunst doch viel bewirkt!
BankArter, 24. Etage
Nun mangelt es mir an Willen und Zeit, auf jeden dieser von Ihnen unseligerweise ausgelösten Beiträge im einzelnen einzugehen. Auch wenn das Rundschreiben von Ihnen unzweifelhaft an meine Adresse gemünzt zu sein scheint, so werden doch die Kolleginnen und Kollegen getroffen, die Kunstengagement tagtäglich und mit viel Erfolg zu einem Anliegen für unsere Bank machen. Deshalb lassen Sie mich den Ball aufnehmen, den Sie gegen die mit bescheidenen Mitteln eine in der Öffentlichkeit hohe Akzeptanz bewirkenden KollegInnen spielen, und an das ureigene Metier eines Betriebsrates appellieren: Seien Sie solidarisch!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bernhart P.
Stab des Vorstands
monik sos ffm. * - 29.04.01 at 01:01:01
weißt du noch, wie ich dir schwimmen beigebracht habe, fragt sie klara und greift nach den zigaretten.
klara verdreht die augen, jaja, schwimmen und radfahren und zöpfe flechten und uhrlesen und den schulweg und die eine, die einzig wahre spaghettisoße...
sie zündet ihre zigarette an und inhaliert.
als ich dich zum ersten mal gesehen habe, wusstest du noch nichts, und jetzt gehst du weg, sagt sie und versucht ein lächeln.
jaaa, lacht klara, das ist es doch eigentlich, du denkst, du hast mich gemacht, haste aber eben nicht.
klara steht auf und öffnet die tür zum garten. wird schon hell, siehst du.
bei deiner ersten zigarette hast du mich aber gefragt, beharrt sie dann.
schon, sagt klara und dreht sich zu ihr. aber nicht beim ersten kuss und nicht beim ersten joint und nicht beim ersten mal kotzen nach ner party.
sie schiebt ihren stuhl zurück und geht auf klara zu.
ich finde dich am schönsten, sagt sie, das fand ich schon immer.
klara nimmt ihre hand, hält sie fest.
und früher, weisst du noch, früher wollte ich immer sein wie du, sagt klara.
ja, sagt sie, früher.
Anna Luz Exhauptstadt * - 28.04.01 at 23:30:47
THE WHITE HOUSE
WASHINGTON D.C.
UNTITED STATES OF AMERICA
Dear Jenna,
I write you this letter because I think that we have something in common: I
also was caught by the police this week because of having drunken too
much. Unfortunately, I was driving my car when the policemen stopped
me. They kept my drivers licence.
Now, I have a great idea: We could meet each other. You could drive my
car, and I could teach you in culture and good manners. I think that is
something really necessary, regarding my current state of immobility and
the present situation at the White House that can be easily compared with
that in a Wild West-Saloon during the 19th century.
I think this is a great idea. What about you? I would be very pleased
hearing from you soon.
Yours
Georg
Portofino riding his bike * - 28.04.01 at 21:36:20
Ja scheiße, jetzt habe ich mich selbst verraten. Er fährt einen Saab 9000, das habe ich ihn gestern sofort gefragt. Ich kann also morgen nur noch Baujahr und Farbe nachreichen. Blöd, aber wir haben heute auch schon reichlich Prosecco gezogen. Mußte ja arbeiten, auf diesem blöden Autosalon. Es hat den ganzen Tag geregnet, da haben wir halt angefangen zu trinken (Flasche 60 DM), bis wir die Helium-Flaschen endeckt haben, mit denen 15 DM/Std.-Studenten Luftballons gefüllt haben. Wir haben sehr gelacht und waren zwischenzeitlich ordentlich high.
So, und jetzt kotze ich ins Klo. Bis die Tage.
DeadlyMedicine - 28.04.01 at 21:08:58
Gestern erschien eine mir unbekannte, fremdartige Telefonnummer auf dem Display meines Mobiltelefons, nachdem ich den Menüpunkt "Anrufe in Abwesenheit" aufgerufen hatte. Eike, der neben mir stand, attestierte ihr französische Herkunft. Aus reiner Neugier rief ich die Nummer an. Eine Stimme aus der Vergangenheit meldete sich, untermalt von Motor- und Abrollgeräuschen: Nicolai, in seinem Saab, kurz hinter Luxemburg.
Er lebe und arbeite jetzt seit zwei Jahren in Paris, sei nun auf dem Weg nach Bielefeld; ein Zwischenstopp in Dortmund sei geplant: Alte Komolitonen besuchen. Was ich denn für morgen geplant habe?
Wir treffen uns heute Abend um "halb zwölf im Pop Club, vorm DJ-Pult". Wie früher. Sein Bruder legt heute auf. Ich war seit 6 Jahren nicht mehr im PC, wird mir gerade klar, und Erinnerungen, obwohl noch vergleichsweise jung, schon tief vergraben, wühlen sich an die Oberfläche. PC 69 = First Contact (Frauen, Alkohol, Drogen, Rock). Klingt total idiotisch, war aber so.
Ich frage mich, ob Nicolai sich verändert hat. Als ich ihn kennenlernte, am Dümmer See, als Verehrer meiner Kindheitsfreundin Frederike, war er 3 Jahre älter als ich (ah, ist er immer noch, wenn ich´s recht bedenke), hatte lange Haare, fuhr einen himmelblauen Volvo 240 DL und drehte DRUM-Tabak. Er war ein Held, wahrscheinlich, weil er schon einen Führerschein und Sex hatte.
Als wir uns aus den Augen verloren, fuhr er einen champagnerfarbenen Ford Scorpio 2,9i Ghia, trug kurzgescheitelte Haare, studierte BWL in Dortmund und arbeitete nebenbei in einer recht bekannten Bielefelder Privatbank, deren Geschäfte sein Vater führt.
Das war vor drei Jahren. Wie sieht er aus? Was macht er da beruflich, bei den Stehscheißern? Und ganz wichtig: Was für ein Auto fährt er? Ich werde berichten, ob ihr nun wollt oder nicht.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 28.04.01 at 20:58:41
I'm happy, feeling glad,
got sunshine, in a bag,
I'm useless, but not for long,
the future is coming on!
[g o r i l l a z]
joe elsewhere * - 28.04.01 at 20:45:50
Ich gehe durch die Welt und sie ist voll von Geschichten. Ich brauche einfach stehenzubleiben und sie, eine nach der anderen, wie Fruechte eines immerbluehenden Baumes, zu pfluecken.
Sasa - 28.04.01 at 20:22:29
Als sie nach hause kommt, sitzt er auf der Treppe. Ben, der Spieler, der
Lügner, der Snob, der Menschenverachter. Der erste Mann, den sie
geschlagen hat. Ihr Spiegelbild, von innen wie von aussen. Hat Cécile
bedroht, die Adresse herausgepresst. Sitzt hier neben seinem glatten
schwarzen Lederkoffer. Lächelt. Und sieht ausgeruht aus. Sie schafft es,
die Wohnungstür zu schliessen, nichts da von wegen Fuss dazwischen.
Es ist still, kein klingeln, klopfen. Wach die ganze unruhige Nacht,
mühsame Selbstbeherrschung. Aufgeräumte Beziehung geht ihr durch
den Kopf, als sie morgens die Tür öffnet. Und er sitzt auf der Treppe. Du
wirst Schwierigkeiten bekommen, sagt sie, Mittwochs kommt Herr
Schulze und wischt das Treppenhaus. Und die Tränen sind vom
Fahrtwind.
Lotos heute * - 28.04.01 at 18:58:11
verbrauchte worte:
kanzlerwetter
porsche
NGOs
coffeetable-book
sprelacart-tisch
barbour...
schmerzgrenze
(aber sie werden ja wieder)
gut hingegen:
rembucher
zwischenkiefer
hasenmäßig
alpencity....
poacher_ viennois * - 28.04.01 at 17:30:39
"Woanders" ist möglicherweise im Mikrokosmos der Bakterien, die im Schwimmbad herumtreiben. (Danke für die freundliche Schilderung der ansässigen Flora, Alinia.) Das Wasser im Stadionbad tut allerdings so, als hätte es noch niemals von derlei Dingen gehört. Es ist durchsichtig blaugrün, Popel sind nicht auszumachen und ich schwimme in den Bugwellen der anderen Beteiligten.
Um Langeweile zu vermeiden, beobachte ich halbnackte Menschen am Beckenrand. Spirreldünne Teeniemädchen hüpfen ins Wasser, dickliche Mittvierziger drängen sich in meine Bahn, knackige Jungmänner stürzen sich vom Zehnmeterbrett, um ihren Mut zu beweisen und hinter Milchglasscheiben leuchtet das Blau der Solarien.
Nach 40 Minuten, früher als sonst, kommt endlich der Kick, das Hochgefühl. Was anderen extatische Freude und Lust bedeutet, kommt bei mir bloß als angenehmer Kraftschub an. Der Körper übernimmt, und obwohl er vorhin schon beinahe schlapp gemacht hat, will er jetzt doch weiterschwimmen. Mit einer neuen Frische zieht er sich zusammen, streckt und stößt sich vorwärts, im schnellen Rythmus, ich fühle tarzanähnliche Muskulatur sich bilden, lausche dem blubbernden Ausatmen unter Wasser und starre vor mich auf die glitzernden Wellen im Gegenlicht. Nochmal und nochmal. Woanders sein...
Dann ist es vorbei, ganz plötzlich. Und außerdem muss ich pinkeln. Das mache ich dann unter der heißen Dusche.
The Crab trocken und keimfrei lagern, bitte * - 28.04.01 at 16:17:07
feel
the wind in your hair
feel
my breath on your shoulder
see
the stars above us
umgeben von schatten
die überall sind
aber nur wenige können sie sehen
die sterne
die schatten
think
of times gone by
think
of friends gone with the wind
feel
the storm in your hair
feel
the rain on your face
feel
my teeth piercing your skin
carving through your flesh
feel
the adrenaline and endorphines
slashing through your blood
dancing with your mind
der tanz der schatten
feel
my face in your hands
but i cannot weep
claw out my eyes
i do not want to see
i just want to feel
the emotions
the pain
me
Shoot - Projekt: Aggression * - 28.04.01 at 15:00:48
Falsche Zeit - falscher Ort. Eigentlich unnötig, daß ich meinen Senf auch noch dazu gebe, da das Thema schon rum ist. Die Frage nach mehr Bestätigung und Kritik im Loop nervt mich, muß ich nicht etxra sagen. Ist doch kein beschissenes Literaturseminar hier, oder schlimmer noch ein Workshop für Motivierte. Wenn ein Text Fragen aufwirft, Freude auslöst oder völlig daneben geht, findet sich die Antwort im Loop. Auf die ein oder andere Weise. Ist nicht immer alles greifbar, aber es ist da. Manche Steine fallen eben ins Wasser ohne eine einzige Welle auszulösen. Gut so. Nichts gegen Schulterklopfen (find' ich natürlich schön), das Gegenstück ist ebenfalls unverzichtbar, aber in Maßen. Sonst wird es ganz schnell öde. Stellen Sie sich einfach vor eine komplizierte Arbeit auszuführen, umgeben von Kommentatoren, die mit ständigen Zurufen "Jetzt ein bißchen nach links....Halt, nein, wieder ein Stück zurück.....Noch ein wenig darüber....Hmmm, nein, das ist es nicht...." zugegen sind. Keine Entwicklungschance. Eine hochgezogene Augenbraue ist manchmal aussagekräftiger als alles andere. Im besten Fall ist es die eigene Augenbraue, die sich da hebt. Ziehen Sie die Hälfte des eben Gesagten ab, dann wissen Sie was ich meine.
Han - 28.04.01 at 14:26:13
eins zwei drei eins zwei drei kawumm eins zwei drei eins zwei drei und stumm
nanya ** * - 28.04.01 at 13:45:58
es herrscht Mangel an
Takt, Breaks und Beat.
Eben da wo Worte leer sind
fängt eigentlich der Humor an.
..an meinem Namen bitte nicht rumpiercen....
ALINIA santa cruz * - 28.04.01 at 13:37:14
... ein Wort für Freunde FICKEN natürlich!!
A..L.I.N.I.A. - 28.04.01 at 12:42:39
Männerfriteuse.
Heulendes Elend.
Zerwürfnis mit Enten.
Am Ende steht der Gang zur Tränenschleuse.
Ein Sack voller zerweinter Träume.
Wie man als weiblicher Mensch doch noch zu seiner Bestimmung kommt:
als Hausbesorgerin, Opfertaube oder Toastmaschine.
Ohne vorgehaltene Wortschleuder den langsam verrottenenden Charakter der Küchenlandschaft sichtbar zu machen ist ab jetzt
meine Kunst.
Ihn, den Mann, mit meinem äusserst weiblichem Empfinden als
schöpferischen Erneuerer des Alltäglichen darzustellen.
Mutter.Schraube.Kiste hängt.
Hat sie, die seine nicht einen veramüsierten Endlostoddler
geschaffen, riesig, gemütlich im Ei
versunken in E-Klangtiraden unseres Bestandkontos?
Wer von uns riecht das Salz in unserem Blick
und kann ein Wort für Freunde finden?
ALINIA santa Cruz * - 28.04.01 at 12:14:24
freddie_ on the street where you live * - 28.04.01 at 11:45:45
heute nacht war ich james dean
judith on the balcony with begonies * - 28.04.01 at 11:23:12
@the crab, wo ist dennn woanders?
Lola - 28.04.01 at 02:53:39
Es herrscht Mangel an Leben und Bier. Schokolade nicht in Rippchen zerstückeln, sondern einfach reinschieben, das ist das einzige, was hilft. Gegen Rippen, die sich auf der Haut abbilden – oder sagen wir, darunter – gegen die Schmerzen, die so Rippen verursachen können, wenn Adam weggeschnitten wird. Blöder Adam, ich will Dich nicht, Du bist zu gut für mich. Oder ich bin zu gut für Dich, ich weiß es einfach nicht. Also weiter mit der Schokolade, bis mir schlecht wird und ich Dich vergessen kann.
nanya Berlin * - 28.04.01 at 02:00:35
Tanze ich hier auf der falschen Hochzeit?
Konstantin, ich würde empfehlen, sie besuchen nochmals die 3. Grundschulklasse und lernen das mit dem Daß und dem Dass '...mir mich selbst vermitteln'? Na denn viel Spaß.
Elitäres Geschwätz
...hab's zwar nicht so ganz verstanden, aber ...mein Wortschatz dürfte nicht sehr umfangreich sein. Ein Bauer redet nicht, kein überflüssiges Wort. Er erledigt die notwendigen Arbeiten.
GüTeE - 28.04.01 at 01:55:26
Scum - 28.04.01 at 01:28:18
@ EisEisBayer:
Dankeschäin. Aber ich bekomme noch nicht einmal ein Kleinunternehmergehalt. Mit dem, was ich verdiene, kann ich mich an den Wochenenden anständig betrinken und den V8 mit High-Octane-Super-Plus füttern. Mehr nicht. dann schalte ich um auf Eurocard. Mein Glück ist, daß ich Einzelkind bin und reiche Eltern habe. Die Murren nicht. dem Jungen soll es ja an nichts mangeln.
Aber zu Deiner Frage: Nein, ich besitze kein Mopet. Der Familienvorstand stellte mich damals vor die Wahl: Auto und Führerschein, dann aber kein Moped. Oder Moped, dann aber Taschengeld sparen und Führerschein selber bezahlen. Die Wahl fiel nicht schwer.
Aber laß mich raten: Du fährst so eine Safety-First-ESP-ABS-Bullen-BMW. Oder eine Honda Goldwing mit CD-Wechsler? Nein, lass Dich man nicht von mir vergackeiern ("vergackeiern" würde ich gern gegen ein alltagsuntaugliches Lateinzitat tauschen, Konstantin). Berichte mal, was für eine Macchina in deinem Keller schlummert. Kenne mich da ganz gut aus. Mein legendärer Freund Stefan aus Versmold ist Sammler und Rennfahrer. Er hat einen sehr coolen Chevy Blazer aus US-Army-Beständen, auf dessen Rücken er seine Babes transportiert. But anyway: Catherine verbläst Deine Tröte. Ganz sicher. Stechen fahren?
DeadlyMedicine Bielefeld * - 27.04.01 at 21:41:59
I learned the truth at seventeen
That love was meant for beauty queens
And high school girls with clear skin smiles
Who married young and then retired...
TomTom, was für ein Scheiß! Ich bin entsetzt.
spurned - 27.04.01 at 20:28:16
Bayern halt.
spurned - 27.04.01 at 20:18:00
Gestreichelte Sprache. Es ist alles so peinlich. Zuzugeben, dass es eigentlich nichts zu sagen gibt, eine bloße Tastaturverliebtheit oder ein Wunsch, den Bleistift in das leere Papier drücken. Am Schreibtisch sitzen, sich selbst beobachten inmitten von Gegenständen, an denen das Herz hängt. Das Vokabular ist nicht zu klein, es herrscht auch kein Mangel an Leben oder Bier.
Es ist einfach woanders. Woanders streicheln.
the crab gnz * - 27.04.01 at 19:53:37
+
+ + * - 27.04.01 at 19:42:24
Lotosengel, er hat am nächsten Tag in Chantilly (mein Gott Walter!) - Prix de Jaqueline - das Familiensilber auf Filou gesetzt und den Höchstgewinn eingefahren, eine Begebenheit die man in Frankreich seit diesem Tag "Ouef de Constantin" nennt. Man munkelt er hat sich daraufhin nach Mustique abgesetzt, wo er - wenn er nicht von Basil's Bar ins Wasser kotzt - die lokale Zweigstelle der Hells Angels leitet.
Konstantin le big Ouef * - 27.04.01 at 19:33:20
draufsteht.
Lotos aarrgh * - 27.04.01 at 19:24:03
Nix da, jetzt werden Sie mal nicht melodramatisch, Herr Konstantin. Falls ich
Auslöserin dieser Depression sein sollte, war das nicht meine Absicht, ganz im
Gegenteil, ich habe mich über Ihren Text amüsiert, denn er hat mich an ein
anderes Leben erinnert. Ein vergangenes. Und Sprache meistern finde ich als
Vorsatz mehr als fragwürdig, lieber streicheln. Und hinhören, sagt Tante Lotos,
die wirklich nicht soviel nachdenken sollte.
Eiseis, dankeschön auch, das war es, was ich meinte vor ein paar Tagen. Ich gehe
jetzt einen trinken, denn es ist Freitagabend. In die Bar meiner Wahl, aus
meiner eigenen Flasche, wo Lotos drauf
Lotos - 27.04.01 at 19:21:10
Wenn ich sagen würde mir fehlen die Worte, was ist das aber dann für eine Vermißtenanzeige, da es doch nicht sein kann, daß man irgend etwas anderes entbehren kann außer dem vermißten Wesen, dem ja die fehlenden Worte zu verdanken sind, weil sie im selben Moment sprachlos macht und doch die Worte wie keine zweite herausfordert mit Hilfe eines Rückgaberechtes, dessen Gültigkeit jedes noch so herzlose Gericht ohne mit der Wimper zu zucken anerkennen würde, auch in Abwesenheit der betroffenen Parteien, deren Herzen seither vermißt werden, unter dem Abschiedsbrief der beiden, dem Satz "Ich nehme Anteil an Deinem Schicksal", lesen wir dann netterweise: nach Diktat verreist
Tobay Frankfurt am Meer mit Diamanten * - 27.04.01 at 19:20:48
Was mich so schafft, was ich nicht in den Griff bekomme ist die Sprache und daß Denken. Ich packs nicht. Geht nicht. Zonk. Lieber laß ich meine Gedanken unterdrücken von den nichstsagenden Anekdoten anderer, als daß ich mich mit sowas befassen würde - so schlimm ist das jetzt schon. Alles: Meine Wirklichkeit, ist so neblig, schmierig, glibberig, ich krieg sie nicht zufassen. Mir scheint es gibt nur 2 Möglichkeiten: Entweder: Die Sprache meistern, meistern soweit, daß sie einem die eigenen Gedanken vergegenwärtigen kann, sie konkret machen kann, oder: Die Sprache nur als grobes Schemata zwecks Verkündung eines abstraktem Gedankenmuses. So oder so. Bunt oder schwar-weiß. Ferrari oder Lada. Ok, daß kapier ich noch, klar, macht Sinn, nur: Kann mir irgendjemand, irgendwer sagen, wie ich denn meine Sprache so weit hinbekomme, daß sie Licht ins Dunkle bringt, daß sie mich mir selbstverständlich macht? Da hackt es, klemmt es, daß bekomme ich nicht hin. Meine jetzige Sprache schafft es nicht, mir mich selbst zu vermitteln; und bitte verweist nicht auf mein Vokabular oder sowas, es geht tiefer: Mein Emotionales System, mein Fühlen, spricht kein Wort mit meiner Sprache, und wenn meine Sprache spricht, dann entzieht sich das jeder emotionalen Basis, drückt also nicht wirklich aus was ich Fühle. So. Und daß mir jetzt keiner mit Wittgenstein kommt. Aus diesem Grund biete ich meine Sprache zum Tausch oder Verkauf an. Meine Sprache besteht, nach einer Due Diligence von PriceWaterhouseCoopers, aus: 6341 stolzen deutschen Wörtern, 4781 ironischen englischen Wörtern, 2111 perversen französischen Wörtern und aus ca. 63 alltagsunbrauchbaren Lateinzitaten. Besonders hervorzuheben sind: Tiefschichtiges Businessvokabular, Top notch Schimpfwörter, gutes Kombinationsvermögen der Flirtvokabeln und meine sprachliche Schatztruhe: die Feuilletonistenvokabelsammlung. Preis: 1 Million Euro oder den Sprachschatz von GüTe. Drunter mach ichs nicht.
Konstantin sucht ne neue Sprache * - 27.04.01 at 19:02:53
Uff. Nadir. UFF.UFF. Effendi uff uff. Lotos: einfacher, kürzer. nicht soviel nachdenken. Du kannst das besser, I know. Respect to deadly (!) jaaaaaa. Ihr habt euch nicht verhört...nee, nee. Er ist und bleibt ein Proll, ein speckiger, aber Onkel Wolfi: At its best! Hast Du trotz deinem Bauernporsche auch nen Bike? Oder hat das Kleinunternehmergehalt dann doch nicht zu gereicht. Hihi. Du Businessplanquadrat. Wenn ja: Gut Stoff! Grüß mir die Elefanten.
**
Eiseisbaby München, Bayern * - 27.04.01 at 18:56:28
"Sie reden von Heimat", sagte ein junger Mann, der in Ithaka geblieben war, zu dem, der das Wespennest suchen ging. "Dazu sind sie über die Meere gefahren, um uns damit zu kommen!" Als habe er ihm persönlich das Fahrgeld bezahlt, um es ihm abzugewöhnen. Vergeblicher Unterricht an den fernen Küsten. Schulgeld zurück! Alle sind gereist, auch die Zuhausegebliebenen. Nur ein Unterschied der Kulissen. Freuen Sie sich, verdammt, daß Sie so bunte hatten! Einer von denen, die auf dem Fleck gereist waren. Von Kindsbeinen an, gründlich. Weiter als mancher Weitgereister. Nur zu jung ins Rollen gekommen, auf seinem Fleck. "Kulissen und Theaterkleider in die Mülltonne!" rief er und hatte recht. Es war danach. Erst Mülltonnen, dann nackte Wände. Nie ein Paradies! Kein erstes, kein zweites. Keine Vertreibung, keine Rückkehr. Der Traum braucht Ruhe, um zu wachsen. Viele sind von Geburt an verwaist. Verlust und Leere, nicht das gleiche. Heimkehrerprobleme sind für die, die durch die Tore gegangen sind. Nicht für die Spätgeborenen, die die Träume schon geschleift fanden, ehe sie nur gehenlernten. Sie haben es einfach. Trostlos einfach. Die Welt ein Schaufenster ohne Verglasung. Ihr Finger berührt das Ding, kaum strecken sie ihn nur aus. Und warum nicht. Man nimmt es, man läßt es, heute so, morgen so, nur Fragen der Zweckmäßigkeit. Die Automarke, das Land. Auch die Frau. "Eine nicht abreißende Reihe von weißen Stuten!" Auf jedem amtlichen Fragebogen heute die Ehescheidung vorgesehen, noch bei Berufen mit steifstem Kragen. Selbst wo sie begraben werden, ist ihnen gleich.- Ist es das? Je? In der Stunde der Wahrheit? Der mit den weißen Stuten, der Phänotyp (noch zur Zeit der Träume geboren): "Ich will dich ansehen, wenn die Stunde kommt", te teneam moriens deficiente manu, "an deiner Hand ins Dunkle gehen".
nadir - 27.04.01 at 18:38:42
Hey Leute macht euch locka!! Eiseis ist im Weekendfeeling, morgen Sonne und mein Schnaufferl putzen. Hab nen neuen Helm, 50er Jahre ohne ECE-Norm oder wie der Dreck auch heisst. 30 Jahre Sound und Jahre und die Taschen voller Geld. Fickt euch Harley Pappas, Mammas und die blöden Joghurtbecher, denn mein Auspuff war in den 7oern schon nicht Norm und ihr kastriert und hässlich und nicht mal zu hörn wenn ihr vor mir an der Ampel steht Eisssssswwwwrummmmmmmmmmm mm m mm m mm mm m m m m m m m m m m mm mmm m mmmm m mm m mm m mm m m m
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 27.04.01 at 18:29:47
... verrückt gweorden.
Danke Sasa.
Lotos wie immer mit abgeschnittenem Ende * - 27.04.01 at 18:22:50
Mein Bruder Stuard erzählte mir unlängst wieder einmal von jenem Sommer des
Müssiggangs, den er vor wenigen Jahren in der Maisonettewohnung unserer Eltern
im Marais verbracht hatte. Auch erwähnte er einen unzüchtigen jungen Mann, einen
Deutschen, dem er damals einige Male begegnet war, so auch im BAINSDOUCHES, wo
Stuard und seine Freunde sich die Nächte vertrieben. Stuards Freunde hatten, wie
wir alle, ihre Jugend in von Herrn Hahn geleiteten oder gegründeten
Schullandheimen verbracht hatten, wo sie zu Verantwortung, Mitbestimmung,
Höflichkeit und Anstand erzogen worden waren. Eine grossartige Vorbereitung
darauf, später einmal irgendeiner Elite oder Generation angehören zu können,
eine Schulzeit voller Glamour: Perlentragende Mädchen, befreundet mit Jungs, auf
deren Hemden kleine berittene Poloponies gestickt waren, deren Väter
Fleischgrosshandel in Oberbayern betrieben, Speditionen leiteten und/oder
uralten Adelsgeschlechtern angehörten, füllten die unendliche Leere ihres
Daseins mit unmässigem Alkoholgenuss (der ihnen für immer bleiben sollte) und
prüdem Sex. Verbrachten ihre Ferien in Moritz oder Kitzbühl, in Kampen und
Marbella, wo sie im Unterschied zur Schulzeit gemeinsam mit ihren fetten Vätern
und dürren Müttern zu Gloria Gaynor tanzten, in den einschlägigen Bars, um nicht
zu sehr abzuschweifen, ihre eigenen Vodkaflaschen stehen hatten, beklebt mit
Kreppband und beschriftet mit ihren niedlichen Spitznamen, wie Kuddel, Hüfchen,
oder im Falle meinens Bruders etwas weniger albern Stud. Besagter junger Mann
also hatte einmal in Paris versucht, sich eine dieser Flaschen widerrechtlich
anzueignen, aber wie immer (siehe Internatserziehung) hatte alles dann einen
friedlichen feuchtfröhlichen Ausgang. Mein Bruder Staurd und seine Freunde
besitzen heute alle ein feines Diplom in Betriebswirtschaftslehre, pupsen in die
Sessel der väterlichen Firma, streichen zufrieden über ihre rosaglänzenden
Bierbäuche, längst verehelicht mit den langjährigen Freundinnen, die nach dem
Kunstgeschichtestudium ein Jahr in einer Gallerie gearbeitet hatten und dann dem
Thronfolger das Leben schenkten. Der natürlich in einer Erziehungsanstalt,
vorzugsweise im äussersten Süden Deutschlands, seinen Eltern gleich, mit Hängen
und Würgen das Abitur erlangen wird. Ganz in alter Tradition.
Auch ich lernte den jungen Mann flüchtig kennen, in CHANTILLY (wie Schlagsahne),
wo Stuard und ich alljährlich Pferderennen, am liebsten den Prix de Diane
besuchen. In diesem Zusammenhang wurde erzählt, er habe am Vorabend etwas die
Contenance verloren. Was wohl aus ihm geworden ist.
Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben, aber ich konnte nicht
anders. My Irony is over.
Der Rocker ist
Lotos heute in Laune * - 27.04.01 at 18:19:54
NAPSTER ist noch immer unfassbar. Man muss nur Zeit mitbringen, und Muße.
Zeitbomben:
01. SOHO - Hippy Chick (hmm, Musikvideos aufnehmen, bei Katharina in Köln, die seit Jahren einsitzt, in der Geschlossenen)
02. THE SOURCE feat. CANDI STATON - You Got The Love (dito, und zwar bei Simones MTV Party Mix)
03. JANICE IAN - At Seventeen (featured bei den SIMPSONS, und obwohl ich den EPISODE GUIDE habe, konnte ich nie herausfinden, wer das singt)
03. SANTOS AND JOHNNY - Sleepwalk
04. FLUKE - Absurd
05. ASIAN PRIDE - Hummer Girls
TomTom Life has its absurd sides * - 27.04.01 at 17:25:06
CHAT?
Ja, Partycja, haste verpasst, wird's aber wieder geben. Nachdem das LUMEN zugemacht wird, setzen wir uns mit vier oder fünf Bochumern hin, planen was und mieten dann diese Ex-Kegelbahn und machen alle zwei Monate Party-Collection-
Theme Nights. Unsere Party war der erste halbgare Versuch, illegale Parties in Berlin - laut MAX - nachzuäffen. Hat geklappt.
*
Aber überhaupt, für Eloise und TomTom ist's Zeit für einen Lebenswandel.
*
Sasa, INCOGNITO, das ist doch diese Band mit der dicken Leadsängerin, die immer eine fürchterliche Lederkappe aufhatte (wie ein paar Jahre früher YAZZ). Ist die Band nicht über den Kanal zu uns gekommen, mitsamt OMAR und diesen Nu-Something-Bands? Ein Song, der schon alt ist, aber noch knallt: YOUNG DISCIPLES' Apparently Nothin'.
*
Gerade entdeckt, wow! bei NAPSTER: FU-SCHNICKENS' True Fu-Schnick, ein Song, den ich immer auf dem Walkman gehört, damals, als ich mit 16 in Baltimore an der CALVERT HALL war.
*
Alle Geschichtsstudenten meiner Generation leiden unter den Fast-Senioren, die in Seminaren über die Weimarer Republik sitzen und ätze sagen wie: "WIR hatten da zwar eine Demokratie, aber wir haben uns später von Hitler täuschen lassen." Wir? Ich? I Didn't do anything, würde Bart Simpson sagen.
TomTom Nachschicht * - 27.04.01 at 16:20:44
Lasst uns doch endlich mal wieder ueber das Wetter reden:
Vanity pocht das Herz vor Freude * - 27.04.01 at 15:14:16
Drei kleine Menschen (zwei männlich, einer weiblich) kommen gerade aus der Schule. Die kleinen Herren tragen knatschbunte Amigo-Ranzen, während die kleine Dame einen klassischen Ledertornister auf dem Rücken trägt, auf den ab und an ihre Almdudler-Zöpfe niederprasseln. Alle drei lutschen vergnügt an ihren roten dreissig Pfennig Lutschern und einer der kleinen Herren ist dabei eine spannende Geschichte zu erzählen. Im vorbeigehen (wow, sind die klein !) schnappe ich ein paar Satzfetzen auf: "Ja und dann hat er gefragt ob ich einen Lolli will, und ich hab gesagt ja und dann hat er mir den Lolli gegeben. Hihihi." Die anderen Beiden lachen auch kurz, "Hihihi". "Ja und dann mussten wir in dieses Zimmer gehen und uns ausziehen..."
Hä? Was?
Um ein Haar glitt mir die Postwurfsendung aus den Fingern, wäre ungeschickt über das Kopfsteinpflaster geschliddert. Mein offenstehendes Mundwerk bot kurzzeitig genug Platz für ein Rotkehlchennest. Das Gespräch der Drei geht fröhlich weiter, die Sätze entfernen sich langsam, hin und wieder ein aufgewecktes "hihihi". Überlegen, überlegen.
Dann: Ein Arztbesuch! Der kleine Mann hat einfach nur einen Arztbesuch beschrieben. Hm, ja, so wirds gewesen sein. Erleichterung.
Ärzte verteilen immer Lollies an kleine Menschen, quasi Bestechungsgeld.
Onkels verteilen auf der Straße auch schon mal Lollies an kleine Menschen...
Klaas Tigchelaar Bon Bonn * - 27.04.01 at 13:28:30
Vor uns hängt ein wolkenförmiger Amboß in der Luft. Man kann zusehen wie der Regen aus ihm herausfällt. Zwei, drei Minuten bis zum Auftreffen an der Erdoberfläche. Ich bin vorübergehend auf den Beifahrersitz verbannt, ein Umstand, der mich zu Selbstbeherrschung zwingt. Ich sehe es als mentale Übung. Ein Frage der Zeit, mein Führerschein liegt nur auf Eis, leicht gekühlt, aber nicht eingefroren. Wir machen kaum Pausen, obwohl ich nervös auf dem Sitz hin und her rutsche und am liebsten jede Stunde anhalten möchte, um eine zu rauchen. Die Kaffeeautomaten der Tankstellen stehen unter Bann. Man kann sich ihnen nur bis auf einen Meter nähern, dort stößt man auf eine undurchdringliche Kautschukzone.
Text-DIN-Norm entzündet ein gedankliches Vakuum in mir. Weltraumtourismus macht mich fertig. Die Säuberungsoffensive der DB ebenfalls. Lese heute " Die DB macht zu einem Großangriff gegen Farbschmierereien mobil." Zum Trost werde ich heute die Campari-Saison eröffnen, trotz Wolken.
Han - 27.04.01 at 12:53:32
Das Schlimme an deutschen Pools sind die Quallen.
HMHB - 27.04.01 at 10:29:42
Aus dem Meer kommen wir alle.
Darin können wir zurückkehren.
In einem POOL* können wir nur in unserem abgetrennten Verdrängten in Verchlorung baden.
Auch von dort kommen wir, darin können wir nie zurückkehren.
Wer schwimmt im POOL?
Der Wunsch nach Lösung, Spülung, Flow,
fischigem Geschmack, Schwerelosigkeit,
Tragendem, Wiegendem, zu Widerstehendem
treibt uns hinein.
Gang durchs Wasser zu neuen Ufern.
Die Ufer sind aus LEGO.Fliesen.
Alten Strassenverkehrsordnungen.
Abgeduscht.Ausgelaugt. Gechlort.
Taufe mit kollektivem Unwissen und Bakterienstämmen.
Es bringt uns:
Abhärtung des Unterbewusstseins durch Reizüberflutung,
Überangriffsabwehrung von schwimmenden Rotzbatzen,
zerplatzten Herpesbläschen, colorierten Haaren und
Achselschweiss.
In Chlor H1000 dilut.
Die subversiven Schweinegedanken zwischen wabbernden
Bademodenteilen gleich mit injeziert
durch die geröteten Nasen-und Augenschleimhäute.
Wir sitzen da nicht in einem BOOT- nein
wir schlürfen die selbe Ursuppe.
Geduscht, warm, sitzend am Rand des Beckens
haben wir SEHNSUCHT
nach dem MEER.
*hier:öffentliches Schwimmbad*
ALINIA alpencity * - 27.04.01 at 10:08:19
ich krieg nur 90,9 und es läuft grad Karel Gott
the crab - 27.04.01 at 09:43:14
bin grad im studio. moloko: "sing it back". denk an euch. doch ueberraschenderweise traurig all das. last show. und gleichzeitig: the show must go on. vor jedem der naechsten 5 Lieder gehe ich on air und widme sie einem von euch da drueben. leicht betrunken.
eckhart: daft punk "musique"
tomtom: incognito "givin' it up"
guetee: (pizicato 5) "the girl from ipanema" (not stan getz)
lotos: bjoerk "violently happy"
Frenk: thievery corporation "lebanese blonde"
Sasa 90.5 WVBU Lewisburg * - 27.04.01 at 07:58:03
> hallo liebe leute,
> ich schreibe euch heute allen zusammen eine mail, weil ich euch allen
> etwas berichten möchte, was ich erlebt habe.
> zum background: zur zeit gibt es eine hip hop tour gegen rechte
> gewalt, die durch verschiedene städte ostdeutschlands geht. die tour
> steht unter dem nahmen 'die leude woll'n, dass was passiert' (slogan
> von fünf sterne deluxe) und ist im rahmen der stern aktion 'mut gegen
> rechte gewalt'. ins leben gerufen haben diese tour der stern und das
> büro lärm, für die ich diese tour als tourleitung begleite. wir sind
> in städten wie neustadt an der orla, wurzen, eberswalde, dessau und
> bad salzungen, weil dieses einige der brennpunkte sind, in denen die
> nazis die überhand gewonnen haben.
> ich möchte euch nun hier von unserem aufenthalt in wurzen am 21.april
> 2001 erzählen, weil ich das gefühl habe, dass viel mehr menschen
> darüber informiert werden müssen, was in dieser stadt abgeht.
> wurzen ist die erste stadt, die sich national befreite zone genannt
> hat. demzufolge gibt es dort auch keine ausländer. es gibt keine
> dönerbude, es gibt kein ital. restaurant. das einzige
> chinarestaurant, dass es dort gab, wurde solange terrorisiert, bis
> die inhaber flohen. die anfangsbuchstaben vom happy house (name des
> restaurants) wurden stehen gelassen und stehe heute für heil hitler.
> die nazis haben dort einen ihrer treffpunkte eingerichtet, in dem sie
> sogenannte heimatabende verbringen.
> als wir in wurzen ankamen, war sofort klar, dass wir dort alles
> andere als willkommen sind. wir wußten zwar, dass wurzen mit der
> härteste termin auf unserem plan war, doch was uns dort erwarten
> sollte, übertraf jede vorstellung.
> zunächst muß gesagt werden, dass die veranstaltung open air war, da
> die stadt keinen raum zur verfügung stellen wollte. vor ort
> organisierte das konzert eine gruppe von antifa leuten, die (man kann
> es gar nicht glauben) in wurzen und umgebung wohnen. diese menschen
> sind alle um die 20 jahre und wollen nicht aus wurzen wegziehen, da
> sie sagen, dass sie den kampf dann endgültig verloren haben.
> unsere sprüher, die fester bestandteil der tour sind, fingen um 14h
> an, eine mauer, die gegenüber des geländes an einer straße lag zu
> bemalen. von anfang an wurden sie von vorbeifahrenden nazis bedroht.
> (heute nacht krieg ich dich. ich töte euch. etc) von der vorher
> abgesprochenen polizeistreife zu unserem schutz war nichts zu sehen.
> um ca 15h hielten zwei polizeiautos vor der mauer. die polizisten
> stiegen aus und verlangten von den sprühern die sprüherlaubnis. reine
> schikane, wenn ihr mich fragt, denn logischerweise war die ganze
> veranstaltung (also auch das sprühen) genehmigt und angekündigt. von
> anfang an trat die polizei sehr unfreundlich und äußerst unkooperativ
> auf. einer der sprüher, der chinesischer abstammung ist, filmte die
> ganze aktion mit seinem camcorder. plötzlich nahmen die polizisten
> ihn und wiesen ihn an, ihnen ins polizeiauto zu folgen. es gab
> überhaupt keine erklärung bzw rechtliche grundlage zu dieser aktion.
> ich versuchte herauszufinden, was dem sprüher vorgeworfen wird, aber
> schon bald war klar, warum gerade er ausgesucht wurde. ich bekam
> keine antworten auf meine fragen. daniel (sprüher) mußte seinen film
> löschen und seine personalien angeben. dafür gibt es ebenfalls keine
> rechtliche grundlage. reine schikane! als mir einer der polizisten
> dann sagte, dass der sprüher dort festgehalten wird, weil er ja erst
> einmal seinen namen buchstabieren müsse ("oder können sie etwa
> vietnamesisch?"), war die situation kurz vor dem eskalieren. deshalb
> und natürlich auch, weil wir die presse hinter uns haben (stern und
> focus waren anwesend), wurde daniel schließlich wieder frei gelassen.
> von da an war klar, dass die polizei, die uns eigentlich beschützen
> sollte, nicht wirklich auf unserer seite steht. ein einsatzwagen
> stellte sich dann eine zeitlang neben die mauer, und tat so, als
> würde er aufpassen. einer der polizisten in diesem auto war der vater
> des npd vorsitzenden dieser stadt. ein weiteres beispiel für die
> parteiorientierung der polizei: ein einzelner nazi geht an ca 30
> sprühern vorbei und sagt ganz selbstbewußt, dass er heute nacht alle
> tötet. dann geht er um die ecke und begrüßt die schon erwähnten
> polizisten.
> das konzert verlief reibungslos. wir bekamen so viel dankbarkeit
> entgegen und merken wie in neustadt, dass es so wichtig ist, etwas
> für die menschen zu tun, die gegen diese nazis kämpfen. ich habe
> tiefsten respekt, vor diesen leuten, die dort täglich verprügelt oder
> aus bussen geschmissen werden und den kampf trotzdem nicht aufgeben!!!
> als das konzert zuende war und der großteil des publikums zuhause und
> die bands im hotel waren, tauchten plötzlich ca 50 glatzen auf dem
> großen parkplatz vor dem konzertgelände auf. von der polizei war
> zunächst nichts zu sehen. unser sicherheitschef konnte die nazis mit
> seinen leuten einkesseln und eine straße hoch 'treiben'. dann tauchte
> auch die polizei auf, die sich (mal wieder) äußerst unkooperativ
> verhielt. doch nach einem gespräch des einsatzleiters mit anetta
> kahane von der amadeu antonio stiftung, die während der ganzen tour
> dabei ist, gaben die polizisten ein versprechen, dass sie auf dem
> parkplatz blieben, bis alle beteiligten den ort verlassen hätten.
> immer wieder taucheten nazis aus der dunkelheit auf. im fünfer konvoi
> fuhren wir (a. a. stiftung, sprüher, focus fotograph und ich) dann
> mehr oder weniger fluchtartig mit unsrem sicherheitschef in unser
> hotel, dessen besitzer übrigens einen der npd jugendclubs durch
> geldspenden unterstützt. auf dem weg bekamen wir dann noch zum
> abschied den hitlergruß.
> ich finde es sehr wichtig, dass ich möglichst vielen menschen
> mitteile, was in dieser stadt abgeht. wir erfahren viel aus den
> medien, nehmen das auf, und denken, dass das schon schlimm ist, aber
> dass da ja eh nichts passieren kann. das sind doch nur so ein paar
> vollidioten, die so denken. man kann sich das aber nicht vorstellen,
> wenn man es nicht erlebt hat oder jetzt hört. es ist wirklich so
> schlimm. egal wohin du guckst, es leben dort nur nazis (bis auf die
> handvoll antifa leute). der stadtrat, polizei - egal was - nazis! und
> die, die keine glatze oder hitlerfrisur tragen, verschließen die
> augen. genau wie vor 50 jahren. das ist dort ganz schlimm und ich
> wünschte mir, dass viel mehr menschen davon etwas mitkriegen, damit
> das problem ernst genommen wird.
> auch wenn ich in meinem ganzen leben noch nie solche angst vor
> menschen gehabt habe, bin ich sehr froh, dass ich diese tour
> mitmache. wie gesagt, die menschen, die dort gegen die nazis kämpfen,
> müssen viel mehr unterstützt werden. ich würde immer wieder bei
> dieser aktion mitmachen.
> bei dem konzert waren übrigens ca 400 leute, die richtig gefeiert
> haben. denen war es im prinzip auch total egal, wer auf der bühne
> steht. hauptsache, es wird was für sie getan.
> ich hoffe, ich konnte euch so einigermaßen eine vorstellung geben,
> was in wurzen (und nicht nur dort) abgeht. wenn ihr mehr über die
> tour erfahren wollt, guckt im internet unter www.eyedoo.de
> www.buerolaerm.de www.fourartists.com
> www.amadeu-antonio-stiftung.de oder kauft euch den neuen stern. da
> steht ein bericht über wurzen drin, den ich vor der tour reißerisch
> fand, aber nach der tour mit ganz anderen augen sehe.
> bis dann,
> macht es gut und denkt mal drüber nach,
> meike
GüTeE - 27.04.01 at 01:05:49
Ich habe beschlossen, wieder längere Zeit ins Ausland zu gehen, um einen klareren Blick für Deutschland zu kriegen.
Während ich 6 Monate im fernen Ausland war, bekam ich zum ersten Mal so etwas wie "patriotische" Gefühle für Deutschland.
Ich glaube, ich möchte an einer ausländischen Universität Deutsche Geschichte studieren.
Robert Fludd - 26.04.01 at 23:56:58
Im Gottesdienst dann jedoch die Osterkantate.
Ein seltsames Gefühl von Stolz erfüllt mich,
quasi Kulturstolz.
Was ist Deutschland nur für ein seltsames, grandioses Land.
Robert Fludd - 26.04.01 at 23:51:49
2 Bier, vorher eines beim Chinesen, jetzt weiter mit Bier und Likör. Eigentlich untypisch. Loop, lach nur!
Shoot nach dem Elternabend * - 26.04.01 at 23:50:16
.
Shoot betrunken ;( * - 26.04.01 at 23:45:52
Peter's friends cajoled him into accompanying them to the party,
insisting that it wouldn't be any fun without him.
Judith_ - 26.04.01 at 23:25:52
@Konstantin: walter von der vogelweide? ich saß auf einem steine und deckt bein mit beine....
poacher_ ansbach * - 26.04.01 at 23:22:38
AIR von Bach.
Immer und immer wieder.
Ich denke an Särge, die in deutsche Flaggen eingehüllt sind.
Ich denke an Verwüstung, Zerstörung.
Robert Fludd - 26.04.01 at 22:03:56
Danke Deadly, schon notiert; werde Samstag nachfragen. Hast du zufällig das G-Jazz-Trio gesehen (Tim Farlow, Barney Kessel - oder war's Kenny Burrell, oder lebt der etwa gar nicht mehr? + der Mensch in klassischer Haltung, dessen Spezialeffekt leider kaum zu hören war: für die Katz/ könnte mir passiert sein; wahrscheinlich der Initiator, gepflegtes Äußere): mir sind die Ohren abgefallen, um ehrlich zu sein.
Ansonsten kaufe und höre ich gelegentlich Neue Musik (B.A.Zimmermann, Morton Feldman - den ich live erlebte, der von seinen Maler-Freunden erzählte: lecture); die Sendung über Aaron Copland, der gerne reiste und in Paris studierte (ich kenne einen Schüler, der auch bei Philipp Jarnach in Hamburg studiert hat Ende der Fünfziger) und in London, Berlin und Mexiko war. Er lebte (arm?) in New York (teuer); die Eltern hatten ein Lebensmittel-Geschäft in Brooklyn (hat Henry Miller nicht dort gewohnt?). Er hatte 4 ältere Geschwister.
Casandra Wilson mag ich: hör' ich gerne.
GüTeE - 26.04.01 at 21:47:48
French Connection
Ich habe mal, als ich noch jung und wild und unzüchtig war - heute bin ich jung und angepaßt und schreibe blöde Texte -, in Paris gelebt und eine der dort ansässigen Institute der höheren Erziehungen besuchen dürfen. Ich schaue ein wenig wehleidig auf diese schöne Zeit zurück, da sich mein heutiger Alltag doch schwer von dem damaligen unterscheidet: Im wesentlichen habe ich den Jardin de Luxembourg zwecks Haschischkonsum unterhöckert, im Bain Douce immer ne Flasche Vodi unter dem Namen Stud stehen gehabt, und mir ein Zubrot als Schreiber für die - von mir im übrigem hoch verehrte - Zeitung Le Monde verdient. Ich hatte außerdem die distinguierte Freude als Gast der wohlbekannten Familie Vuitton in einem ihrer sehr bewohnbaren Anwesen im 16 Arrondissement zu nächtigen: dem Stammsitz der Familie in der Rue Molitor, welches mir alleine zur Verfügung stand - meine Gastgeber befanden sich für einen längeren Zeitraum auf einer Weltreise -, nebst Personal, versteht sich. Jenes war übrigens von solcher Qualität - es schüttelt mich ein wenig muß ich an die Situation im Deutschen Butler-Koch-Dienstmädchen Markt denken-: Ich vermißte nicht einmal meinen seit Lebzeiten treu für mich tätigen Valet: Walter.
Ach ja, mein Nachbar dort war ein gewisser Herr Hallyday oder Hollyday, recht unmöglich und zu meinem Leidwesen auch noch extrem lautlebig und - schlimmer - leutseelig, er war wohl damals recht bekannt in Frankreich, bevölkerten doch immer Menschentrauben die Zufahrt zu der von uns kurzzeitig gemeinsam bewohnten Privatstraße.
Nichtsdestotrotz: es ging mir gut. Und nicht zuletzt wegen Servanne, einer schönen jungen Französin, einer Baroness - oder auch: Schlappenträgerin in unseren Kreisen genannt -, die es, zweifelsfrei aus dynastischen Gründen, darauf absah, mir Frankreich in all seinen Tiefen und Höhen und Höhen und Tiefen schmackhaft zu machen. Ich war also, wie mein englischer Vetter Charles so schön zu sagen pflegt: happy as only a tampon can be. Ein Erlebnis drängt sich besonders auf, in meinem von Familienquerfickerei verwestem Schädel, ein Erlebnis wovon es zu berichten lohnt: der schöne Faschingsball den die Familie der frohzüchtigen Servanne für mich auf ihrem kleinem Wasserschlößchen in Chantille ausrichtete. Das Motto, und nur mit einem solchen sind solche Festchen erträglich: Mittelalter. Ich sehe es noch heute ganz klar vor mir: ringsherum leicht hügelig bewaldet, an einem Fluß gelegen, bestehend hauptsächlich aus einem leicht phallisch, anmutenden Turm und dazugehörigem Haupthaus, garniert mit einem schönem Wasserrädchen: das kleine Schlößilein. Dazu ich: als schottischer Lord verkleidet - Caro-Röckchen, "freischwingend", sie wissen schon, und dazugehöriges Bärenfell - und jede Menge blöder, angemalter Franzosen, gestopft in die große, nur von einem Kronleuchter erleuchtete: Halle. Das alles entsprach nicht so ganz meinem Gusto, wir Rockerkönige mögen es gerne ein wenig prunkvoller, barocker, versailliger - mein Großvater hätte nicht mal seinen Gaul in solch eine Halle scheißen lassen -, aber es wurde trotzdem noch ein Fest der Völkerverständigung. Man muß ihnen nur einzuheizen verstehen, den Franzsacken: schnell sprach es sich bei den beiwohnenden Franzosen herum, daß ich tatsächlich unter besagtem Kilt "freischwingend" war - zugegebenermaßen: ich half diesbezüglich mit strategisch klug platzierten Flash-Aktionen nach, wobei ich die Stimmung noch mit intelligenten Ausrufen zu steigern verstand: "Ouef, Ouef, Ouef", rief ich ihnen zu - meinen Kilt mit beiden Händen zur Stirn hinaufziehend - den begeisterten Franzosen. Servanne schaffte es sogar davon einen schönen Schnappschuß zu tätigen, der sich ganz wunderbar als Ostergrußkarte versenden ließ. Sie liebten mich, wirklich, ein tolles Fest. Ja, das war mein schönstes Erlebnis und ich möchte behaupten, ein wesentliches zur Verbesserung des Ansehens des Deutschen Volkes in Frankreich getan zu haben. Ebenso wie ich mit diesem Text das Ansehen des Loops in Deutschland verbessert habe - wenn sich eben sonst keiner drum kümmert: so ruhig und bequem hier. Bäh.
Konstantin furzt in den Loop * - 26.04.01 at 21:06:12
...`ne Jogurette.
DeadlyMedicine vorm Kühlschrank * - 26.04.01 at 21:05:44
Von Dir hab ich auch geträumt, Deadly. Du warst tatsächlich ein gläsernes Tablettenröhrchen. Really, no crap!
Wenn man beginnt, von den Loop-Members zu träumen, wird es Zeit für...was?
The Crab - 26.04.01 at 20:21:49
@ Patrycja:
Hallo Jess, mein Schatz. Hab Dich auch vermisst. Hatte Hamburg Dich verschluckt? Ich glaube, für Dich würde ich auch ein Hundehalsband tragen, am besten in Verbindung mit einem roten Lack-Pudel-Regencape und Minipli-Frisur (OK, isch abe gar keine Haare):
Raum HH/BI
ER, 24, gepflegt und devot, sucht SIE, 20-30,
die ihn säumt, zügelt und ggf. züchtigt.
Eigener PKW und Werkzeugkeller vorhanden.
Bitte nur ernstgemeinte Zuschriften mit Bild.
Chiffre 08/15
Glaub mir, sie würden uns überall reinlassen.
@ GüTeE (alte Tüte):
Wahnsinns-CD erstanden: Four80East: Nocturnal
Feine Mixtur aus E-Jazz, Acid Jazz und Funk. Ähneln Tab Two, aber ohne den nöligen Gesang und Hip Hop-Quatsch. Musst Du kaufen!
DeadlyMedicine Bielefeld * - 26.04.01 at 19:23:32
Nelly, Chatfreundin aus Rome, Maine, USA bei mir zu Besuch, letztes Jahr im Mai. Das erste Mal in Deutschland und überhaupt raus aus ihrem 800-Leute Dorf.
"Uhm Nells, what do you think is special in Germany or what do you like most?"
"Well, every flusher is different here. Every time I go pee somewhere, I have to check how it works."
Es gibt also in Deutschland keine DIN-Norm für flusher, was ich sehr erstaunlich finde.
The Crab bei sinkendem IQ * - 26.04.01 at 18:34:07
alles eine Farce-ob nightForce oder Masterbattle- wir gehen immer noch
des nachts zum kühlschrank-
poseidon wien * - 26.04.01 at 17:45:22
Auf dem Weg: Eine Wand mit Plakaten, Erstsemesterpartys der Fachschaft Fliwatüt, After Work-Partys für die 13 business-people in Bonn, die auch schon mal gerne in Cocktail-Bars gehen oder nach Köln fahren um zu "loungen" und Anson´s Anzüge mit New Balance-Schuhen kombinieren. Nichts besonderes. Doch dann zeigt die Voreifelbauern und ihre geistigen Verwandten in den umliegenden Dörfern der Bundesstadt mal wieder, wie man Trends setzt: Die Disco(thek) (ich hab gelernt, daß man dieses Wort in der "Szene" nicht mehr benutzt, da heisst sowas ja jetzt Club oder Klub oder `klabb´)"Hollywood" in Rheinbach präsentiert die SEITENSPRUNGPARTY unter dem Motto: "Du suchst Abenteuer? Wir haben sie!" Da kam ich echt ins grübeln. Nun sind Single-Parties ("Fisch sucht Fahrrad"-Party heißt das, brüllt die "Szene" dazwischen) ja schon nicht gerade das gelbe vom Postauto, tollen sich dort doch hauptsächlich verzweifelte Gestalten, die zwar jede Kombinations- und Paarungsmöglichkeit in Augenschein nehmen (nix mit "Die/Den kann man sich schöntrinken") aber trotzdem mit leerem Herzen nach Hause gehen. Aber wer geht auf eine Disco-Motto-Party mit der festen Absicht fremd zu gehen??? "Du, Schatz, wart heut nicht auf mich, könnte später werden, denn ich werd heute mit dem Maik und dem Peter ein wenig fremdgehen!"
Zudem muß man sowas wohl nun wirklich nicht fördern. Da bin ich konservativ wie Sau und überlege aus Protest, direkt in irgend eine Kirche einzutreten. Immerhin bin ich schon fast verheiratet und nach dem derzeitigen, beiderseitigen Wissensstand sind wir beide einfach zu Faul um fremd zu gehen. Vielleicht bietet die "Hollywood"-Discothek ja auch so eine Bude, wie man sie von den Wildwasserbahnen allseits unbeliebter Freizeitparks kennt: Beim letzten Wumms gibts ein verwackeltes Photo, daß dann auf Wäscheklammern an eine Kordel gehängt wird, wo man es dann für 5-8 Mark erstehen kann. Ich und mein Fremdgehpartner.
Außerdem dachte ich RTL2-gebildeter Medienverfolger immer, eine Fremdgehparty findet nach partnerlicher Absprache in sogenannten Swingerclubs statt (die bevorzugt Club+Hausnummer als jeweiligen Namen tragen. In Bonn gibt es z.B. Club 101, Club 47 etc...).
Sind die Großstadtmenschen besser dran, weil sie insgeheim und ungeplant fremdgehen, während sie in ihren Anzügen und Kostümchen auf einer After Work-Party rumschlawenzeln und einen MaiTai nach dem anderen trinken (is ja schließlich Happy-Hour) und sich gegenseitig vorbeten, wie blöd sie waren, damals T-Aktien gekauft zu haben?
Wees ick nich, ehrlich...
Klaas Tigchelaar Großstadt Bonn * - 26.04.01 at 14:27:02
Offener Brief an ein paar heimliche Fans
Ich hätte es natürlich auch einfach per mail beantworten können. Aber wieso eigentlich nicht loop-öffentlich. Keine Angst, Intimes ist tabu. Also, die Sache mit der Echtheit. Ich glaube schon, das alles ist real, was ich hier so verfasse. So sieht sie eben aus, die Realität, jedenfalls durch meine Brille gefiltert. Eigentlich banal. Trotzdem bin ICH natürlich ebenso wenig DIE kleine Sweety wie DER alte Professor Bemperle, streng genommen sogar nicht einmal DAS Fräulein Hoff. Ich kenne die drei nicht einmal persönlich. Obwohl sicher ein Teil von mir in jeder meiner Figuren steckt. Eigene Erfahrungen, Erfahrungen vom Hörensagen und Leseerfahrungen. Aber das schöne am Netzpublizieren ist es ja gerade, daß ich hier nicht unbedingt offenlegen muß, welcher Teil. Es muß ja hier nicht jeder wissen, wie stinknormal und sterbenslangweilig ich so vor mich hin lebe. Und mir meine Realität zusammenlüge, wie sicher die meisten hier und wohl auch die meisten "richtigen" Autoren irgendwo da draußen. So gesehen nichts als Fiktion. Steht ja im englischen Sprachraum immerhin für das, was bei uns "schöne" Literatur heißt, im Gegensatz zur Sachliteratur.
Und dann noch die Sache mit den Details. Ja, das stimmt: Auf Details bin ich geradezu süchtig. Sauge sie in mich herein, löchere sämtliche Fremden und Bekannten mit Nachfragen, studiere abwegige Fachblätter und sitze bei manchen Meetings tatsächlich unvermutet unter dem Tisch, um alles mitzuschreiben. Weil sich nichts so sehr eignet, einer an sich ziemlich unglaubwürdigen Geschichte einen Hauch von Authentizität zu verleihen, wie ein paar nachprüfbare Details. Die Technik kann man übrigens bei Käptn Blaubär studieren.- Noch Fragen? Na ja, jedenfalls danke für euren Zuspruch, das baut auf!
Lana Hoff , Göttingen * - 26.04.01 at 13:34:54
Reeperbahn, Freitag, 00: 27 Uhr:
Patrycja: "Pass auf, ich hab meine Karten mit, wir gehen jetzt zum
Automaten, ich hebe Geld ab, sagen wir mal, 300,- DM und dann kaufen wir
Dir ein Hundehalsband. Damit kommen wir mit Sicherheit in die Prinzenbar
rein. Vorher verschmieren wir Deinen Kajal noch mehr, Du guckst ganz devot
zu Boden und ich mach das mit dem Türsteher. Zur Not ramme ich ihm meinen
Absatz zwischen die Zehen. So macht man das bei Motto-Parties, ne?"
Timo: (leicht irritiert)"Äh ich weiss nicht so recht. Die haben schon
ziemlich strengen Dress Code. Warst Du schon mal auf einer Veranstaltung in
der Prinzenbar?"
Patrycja: (nuckelt an ihrer Champagner-Piccolo-Flasche) "Timo, ich bin mit
solchen Parties gross geworden. Früher ist man in Hamburg nur so
weggegangen, Lack und Leder, alle waren geschminkt, Männlein wie Weiblein,
Federboas und so weiter. Es war nur nicht Sexorientiert, alle waren auf
Pille und hatten sich halt lieb. Ich bin frührer in silberfarbenen
Hotpants, Netzstrümpfen und einem Hauch von Oberteil übern Kiez
spaziert......."
Timo: "Das war was anderes. In eurer Naivität ist euch nie was passiert.
Die Leute in der Prinzenbar sind ANDERS drauf, die wollen keine Spielereien
und Spässken. Es geht dort WIRKLICH zur Sache."
Patrycja: (schreit den Taxifahrer an) "Halt! Lassen Sie uns an der Ecke
raus. Da ist der Geldautomat." (zu Timo) "Ja eben, deshalb kaufen wir Dir
jetzt ein Hundehalsband."
Boutique Bizarre, Freitag, 01:15 Uhr:
Verkäfer: (Tätowierungen bis zu den Handgelenken, ca. 10 Piercings im
Gesicht, Heinz-Rudolph-Kunze-Brille und blond gefärbter Irokesen Schnitt)
"Also Halsbänder haben wir hier einige: dies zum Beispiel ist innen mit
Fleece gefüttert und die Nieten sind alle zehn Zentimeter lang. Die Leine
ist aus Leder, man kann sie ab nehmen und als Peitsche gebrauchen. Kostet
348,- DM"
Patrycja: "Also die Leine die ich meinem Hund gekauft habe, war viel dicker
und hat nicht mal 50 DM gekostet. Habt ihr nicht was.........äh
......billigeres?"
Verkäufer: (zieht eine Augenbraue nach oben) "Wenn Dir das zu teuer ist,
nimmt doch das verflohte Dreckshundehalsband von Deinem Wauwau. Wir haben
hier nur Sachen mit Stil und Ästhetik."
Patrycja: "Mein Hund ist nicht verfloht! Glaubst Du, das irgendjemand im
DUNKELN den Unterschied zwischen meinem und Deinem Designer-Fetisch-
Halsband erkennt? Glaube ich nicht...."
Timo: (zerrt Patrycja Richtung Ausgang)
Prinzenbar, Eingang, 01:25 Uhr:
Türsteher: "Heute Abend ist Dresscode"
Patrycja: (Knallroter Lippenstift, Knallroter Nagellack, zieht an ihrem
Zigarillo) "Ich weiss. Meine Begleitung wird sich noch ausziehen."
Türsteher: (mustert Timo, der sich hinter Patrycja versteckt, ohne
Hundehalsband, aber mit Hundeblick) "Wie gesagt, wir haben hier Dresscode:
was hat er denn drunter?"
Patrycja: "Nichts."
Türsteher: (mustert Timo noch mal, mustert dann Patrycja) "Und was hast Du
drunter?"
Timo: (antwortet ohne aufzublicken) "Auch nichts."
Patrycja: "Äh, ja.....puh....auch nichts....."
Türsteher: "Tut mir leid, heute Abend geschlossene Gesellschaft."
Patrycja: "Aber......!!!!"
Timo: (zerrt Patrycja weiter)
Phonodrome, Live Act von Alexander Kowalski, Kanzleramt, Grosse Bar, 02:30 Uhr:
Timo "Ich hab es doch gesagt, hin oder her, das ist eine andere Szene. Die
Leute wollen unter ihresgleichen bleiben, die merken sofort, wenn man
Tourie-mässig reinschauen will. Da reichen meine Lederhose und Deine
Fick.mich-Stiefel nicht aus, um reinzukommen. Glaubst Du mir nun?"
Patrycja:" Ich betrachte es als sportliche Herausforderung, nächsten Monat
planen wir das richtig: Du holst Deine ganzen Spielzeuge aus dem Schrank,
ich frage Raphaela nach Klamotten, die ist mal früher als Domina anschaffen
gegangen. Vorher gehen wir in die Haustierabteilung von Karstadt und kaufen
so ein scheiss Hundehalsband. Wäre doch gelacht, wenns dann immer noch
nicht klappt......" (bestellt zwei doppelte Wodka)
Timo: (stürzt den Wodka in einem Zug runter) "Und was ist mit der Leine von
Deinem Hund?"
Patrycja: "Isch ´abe garr kein ´Und."
Timo: (bricht in schallendes Gelächter aus) "Wie geil bitte, und dieser
verstrahlte Verkäufer........."
(Musik. Tanzen. Noch mehr Wodka. Und noch mehr Gelächter)
OFF
°°°°
@TomTom: schöne Geschichten.....wäre auch gerne bei Deiner Party dabei
gewesen. next time
@Deadly: Welcome back, Baby. Hab Dich vermisst. Deine Jess.
°°°°
Jan Delay - Searching For The Jan Soul Rebels
Shantel - Greatdelay
Malaria! - Versus
patrycja * Kiez * - 26.04.01 at 12:16:32
poacher: schönes Gedicht aus dem Buch von Seidel: Freischwimmer. Von wem war das nochmal?
Konstantin Hollywood * - 26.04.01 at 09:29:31
King Britt, das ist schoen. Man tippelt mit den Zehen im oder neben dem Beat und es ist so, dass man erst beim vierten Mal Einfluesse sucht (wowowo bleibt das Mitsummen?) und erst an Duke denkt.
Sasa - 26.04.01 at 05:25:18
Ach nee, das kann doch nicht der Grund sein, sich jetzt noch einzuloggen. Doch nicht dieser Quatsch.
loops - 26.04.01 at 03:47:36
Elke Naters Neuererscheinung? Hab ich gesehen. huab.
. - 26.04.01 at 03:41:55
ich sollte mir wieder mehr zeit nehmen - auch für den loop
architektur ist nicht alles...
kika is back * - 26.04.01 at 02:41:56
Text-DIN-Norm? Naja, es sollte abwechslungsreich sein. Die Satzlänge könnte variieren: nicht nur kurze Sätze (Klabund, Horvath) und keine langen, verschachtelten Ungetüme (Adorno konstruiert grammatikalisch korrekte Gebilde. Für meinen Geschmack benutzt er ZU viele Fremdwörter.)
...ach shit, nich' mein Ding: bin eben ungebildet, kann kein Latein und Griechisch (Schopenhauer empfiehlt 'dem Stilisten' aus dem Lateinischen zu übersetzen.) Zugegeben in Englisch WAR ich (sehr) gut (is' ja verwandt mit dem Niederdeutschen: wi=wir, he=er, seen=sehen, Book=Buch - schreibt sich gleich, man spricht es aber anders: he ist nicht hi sondern heei, seen ist engl. ssiin und plattdt. seein. Ich: I: Ik, in Südniedersachsen aber Eck=Äk)
Die T. Assheuer-Pop-Thesen waren jedenfalls schlecht geschrieben. H. J. Herbort's 'Musiktexte' sind informativ und sachlich, F. J. Raddatz lese ich gerne.
Kritik muß sachlich sein und genau! Sie muß sich konkret und speziell auf eine Sache (und seinen es die Wörter und Sätze) beziehen und nicht so allgemein daherkommen ('allgemeine kulturelle Trends' ausmachen à la Stern und Spiegel, à la Wochenzeitung)
Journalisten-Texte sind mittelschnelle Texte. Chat ist 'schriftliches Sprechen', d.h. sehr schnell. Shoot's Speedtexte sind unkorrigiert meist? Er tippt, wie es die Surrealisten haben wollten: unkontrolliert von der 'Bewußtseins-Zensur'. Die Internettexte kommen roh daher, sind ungefiltert, ungeschliffen. Helmut Krausser bearbeitet seine Texte: korrigiert,schreibt neu, verbessert, läßt liegen und wachsen, bis sie genießbar sind.
Was will man/ich haben? Was ist von Dauer?
(Selbst!)diszipliniert schreiben dürfte ganz schön schwer sein! Der englische Schriftsteller in London (letzten auf Phoenix) mietet sich ein Büro und sitzt jeden Tag sieben Stunden vorm Computer: mit Pausen, wie ein Angestellter. Gustave Flaubert geht im Zimmer auf und ab und feilt zwei Tage lang an einer Satzkonstruktion. Günter Grass am Stehpult (jetzt!?), wie er seine Sätze LAUT spricht.
Frei sein, sein eigener Chef: ein Traum, der nie Wirklichkeit war/wird?
"Erlauchte Zecher und ihr, teure Syphilitiker - ...", schrieb F. Rabelais im Vorwort zu Gargantua.
'An die Leser:...
Fürwahr, hier lernt ihr keine Meisterschaft,
es sei denn in des Lachens hoher Kunst,
denn andrer Stoff fand bei mir niemals Gunst,
da ich den Schmerz sah, der euch höhlt und narrt.' Er war Arzt wie Alfred.
Zitate nach Magarete Rehm:
Herzog August der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel (1635 - 1666) (* Dannenberg 1579, † Wolfenbüttel 1666) schrieb unter dem Pseudonym Gustavus Selenus das erste deutsche Schachlehrbuch. das u.d.T. "Das Schach- und Königsspiel" (als eine Übersetzung des "Libro del axedrez" von Ruy Lopez [1561]) in Leipzig 1616 erschien.
Der deutsche Dichter Martin Opitz (* Bunzlau 1597, † Danzig 1639) schrieb das erste deutsche Opernlibretto "Dafne" (1627) nach dem Text Ottavio Rinuccinis (1594), vertont von Heinrich Schütz (* Köstritz [bei Gera] 1585, † Dresden 1672). (Die Opernpartitur ist nicht erhalten.)
Die älteste erhaltene Oper mit deutschem Text "Seelewig" schrieb 1644 der Musiker Sigmund Theophil Staden (getauft Kulmbach 1607, † Nürnberg 1655). Das Libretto dieser ältesten erhaltenen deutschen Oper stammt von dem Dichter Georg Philipp Harsdörffer (* Nürnberg 1607, † ebd. 1658) aus dem 4. Band (1644) seiner achtbändigen "Frauenzimmer-Gesprechsspiele", Nürnberg 1641 - 1649, mit dem Titel "Das geistliche Waldgedicht oder Freudenspiel, genannt Seelewig".
Mit der Einrichtung des Kaffeehauses im 17. Jh. in Europa, das in seinen verschiedenen Erscheinungsformen dem Gast neben dem obligatorischen Kaffeeausschank Bildung (Zeitungen, Zeitschriften), Spiel (Karten-, Schach-, Billardspiel) und Unterhaltung (Musik, Gesang, später Kabarett) bot, wurde dem sozialen Bedürfnis nach Information und Zerstreuung Rechnung getragen. Zudem wurde das Kaffeehaus als Treffpunkt von Gelehrten, Dichtern, Künstlern, Journalisten, Politikern, Geschäftsleuten u.a., besonders im 18./19. Jh., zu einem wichtigen Kommunikationszentrum.
Das erste europäische Kaffeehaus entstand 1647 in Venedig. (Es folgten Kaffeehäuser in Oxford [1650], London [1652], Paris [1674], Hamburg [1677?], Wien [1685] u.a.)
Timotheus Ritzsch (* 1614, † 1678), der 1636 die 1624 in Leipzig von seinem Vater Gregorius Ritzsch (* 1584, † 1643)errichtete Druckerei mit Verlag übernommen hatte, gab am 1. Januar 1660 die (von ihm auch gedruckte) erste deutschsprachige Tageszeitung und zugleich die erste Tageszeitung der Welt u.d.T. "Neu-einlauffende Nachricht von Kriegs- und Welt-Händeln" heraus (als Fortsetzung seiner 1650 gegründeten mehrmals wöchentlich erschienenen "Einkommenden Zeitungen"); ab 1734 u.d.T. "Leipziger Zeitung", 1921 Erscheinen eingestellt.
GüTeE - 26.04.01 at 01:47:30
Hauptsstadtsommer. Kanzlerwetter. Balkon hergerichtet und die Pflanzen
mit Hornspäne gedüngt. MKS und BSE. Spargel und neue Kartoffeln und
alle Jahre wieder die ErsteMaiDiskussion. Sollte hier ein Spielplatz sein
für die, die des Friedens müssig sind?Haudraufbedürfnis als
gesellschaftliche Realität, so wie zB. das Recht auf Rausch? Wollen wir
der Spielplatz sein? (Is ja nich mein Benz, Gemüseladen usw.). Ich
glaube wir wollen. Zumindest die in meiner Küche, alle ohne Benz. Nu ist
ja die NPD-Demo durch, nicht aber die der Antifa. Noch nicht gerichtlich
genemigt. Auch am ersten Mai gibt es immer Spargel, Beelitzer, den
guten. Früher haben wir so günstig gewohnt, dass wir den
Strassenkampf vom Balkon verfolgen konnten. Ich glaube, diese Jahr
werde ich verzichten. Brennt so in den Augen.
Soso, angeln. War ich noch nie, fand das Fischetotschlagen immer zu
abschreckend, aber Schwäne kann auch ich nicht leiden. Als Kind hat
mich mal einer gebissen, als ich ihm meinen Kaugummi füttern wollte,
kein Grund trotzdem, sie zu erschiessen, blaues Blut hin oder her. Und
auf Bier und Räucherfisch muss man ja trotzdem nicht verzichten.
Lotos heute betrunken von den ersten Balkondrinks * - 26.04.01 at 01:02:20
ich bin DIN
du bist MIN
des sollst du gewisse sin
du bist beslozzen
in MINem herzen
verloren ist das slüzzelin
des muost du immer darinne sin
poacher_ - 26.04.01 at 00:31:26
LoglevelNULL:
(München, Nähe Maximilianstraße. wch inner Bäckerei, Magen knurrt gefährlich. Ne dicke, pausbäckige Hefeschwester bedient...)
(... und wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn)
Der nächste ...
- Tach
Grüß Gott, was darfs sein?
- Zwei Bretzele
Wie?
(Etwas verlegen)
- Äh, zwei Brezn, wenig Salz
Drei?
- Nee zwei. Zwei Brezn bitte!
(Zu sich selber)
Zwoi Brezn...
(Fette Wurstfinger greifen in einen Brezelkorb und klammern sich an einer Brezel fest. Oder Brezn oder was jetzt?)
- Nee, die andere
(Wirft sie wieder in den Korb und zeigt auf eine andere...)
die?
- Nee, die!
(Dirigiert mit dem Zeigefinger über der Theke)
Welche? Die?
- Nee, die andere ...
die?
- Nee, die daneben
die?
- Yo, die!
(Leute murren schon ungeduldig in der Schlange)
- Unn die daneben noch
(Zeigefinger dirigiert auf Hochtouren)
die?
- Nee, links daneben die
die?
- Ja genau die!
(Endlich, verdammt nochmal!)
(Leckt ne frische Papiertüte auf, stopft dann umständlich die beiden Brezn hinein)
Alles?
- Was?
Sonst noch was?
- Nee, das war's dann ...
(Zahlt. Geht. Mampft. Vom Internet zum Brezel-Chat.)
Der nächste bitte ...
wch münchen * - 25.04.01 at 22:55:38
meine freunde gehen auf reisen,
ja sie haben die weite welt für sich entdeckt und durch die wollen sie jetzt alle, alle jedes jahr wandern, ziehen, reisen und wieder zurückkommen. natürlich aber nicht "so touri-mäßig, ne is klar" sondern mit rucksack und auf nebenstrassen, weit weg von den ganzen anderen, voll integriert in die fremde, total lockere und natürlich unglaublich faszinierende kultur. menschen kennenlernen, dinge sehen die schön sind und irgendwie dem motto nachrennend das da lautet "back to the roots", was mich doch sehr verwundert. hier in deutschland, in ihrem industriekaufmannbankangestelltenleben haben sie alles, brauchen sie alles. schöne altbauwohnungen, dickes heimkino, sparverträge, aktiendepots und fastfood. im urlaub hingegen verzichten sie dann krampfhaft gerne auch mal auf warmes wasser. wieder zuhause sitzen sie dann in lockerer runde, ganz ungezwungen und erzählen und über- bzw. unterbieten sich. das langweilige wort "umgerechnet" wird zum wort des abends. "was!! 50 mark die nacht? in mexiko hatten wir so ´ne hütte, gut die lag neben der mülldeponie von mexiko-city und warm wasser, wasser generell eigentlich, war nicht und die kakerlaken waren faustgroß, aber wir haben nur 50 pesos, umgerechnet blabla...". und dann die bevölkerung, die einheimischen, die eingeborenen. die sind ja überall sowas von gut drauf. "die lachen immer und sind schon morgens betrunken, die brauchen den ganzen luxus nicht, die sind zufrieden mit dem was sie haben, die stehen den ganzen tag am strand und verkaufen melonen, hasch und schlechte pillen und lachen, lachen, lachen". einen direkten zusammenhang zwischen luxus (wasser, arzt, dach, haus, kühlschrank) der nicht gebraucht wird, lachen und schon morgens sturz betrunken sein sehen meine freunde nicht, warum auch. aber einmal im urlaub sind sie alle schwach geworden und haben sich dann, meist gegen ende der reise, die im schnitt zwei monate dauert, mehr urlaub gibt die bank, die firma nicht, in ein richtiges hotel eingemietet, mit kabelfernsehen, minibar und dem ganzen schnickschnack den die einheimischen nicht brauchen, nicht wollen und nie bekommen werden.
und immer wieder die kultur, die tempel, die bauwerke, der eselsritt, der kamelritt, der urwald-tripp und die floßfahrt, die ruhe und der innere frieden. wieder zuhause tapezieren sie dann ihre schönen altbauwohnungen mit bunten tüchern, stellen seltsame figuren in alle freien ecken und entwickeln plötzlich, wenn auch nur für einige wochen, einen musikgeschmack zwischen tibetanischer folklore und jung-walgesängen.
"muss das so sein" schreie ich ihnen immer entgegen. fahrt hin wo ihr wollt, nehmt euch das beste hotel am platz und bringt devisen ins land und nicht dreckstücher und häßliche figuren aus dem land. dieses sparen und auf dem boden bleiben, auch noch im urlaub, ich mag es nicht.
alles nur neid? auf was?
docgonzo ludwigshafen * - 25.04.01 at 22:09:35
Statt darüber zu filosofieren
weshalb es ein Institut für Normen geben muss,
lieber eine Bemerkung zum Angeln.
Schönste Zeit, an der Brandung
laufen, mit heissen Zehen über Lavagestein
Brot in eine Reuse, dann die stacheligen
Kugeln aus dem Salz, zerschlagen darin
die gierigen Fischchen damit
ins Netz geholt.
Dann werden sie als Beute ausgelegt
für die echten Draufgänger, die alles
riskieren, dann hat man zwei mittlere.
Pause. Im Eimer. Onkel Pedro dampft eine.
Wir kichern, seine Hose hat ein Loch.
Sonne steht tief, die Flut kommt,
mit ihr die Pulpos.
Wenn einer hängt, dann schnell ruckartighoch ziehen.
Sonst fliegt Pedro von der Mole.
Leider aber muss immer dann Abuelo
barfuss zwischen den Felsen herumstapfen
und die Pulpos nur mit einem Stückchen Gamba
am Spiess unser Abendessen fangen.
Oje, Hut von der Stirn geschoben.
Maaaama. Jetzt muss der Pulpo schnell zerschlagen werden.
Immer wieder auf die Felsen, sonst erstarrt er
zu froschgrüner Gelatinemasse, zäh wie Harribo
für immer.
Jetzt schnell kochen, rosa in Vinaigrette tauchen
und mit Mojo(scharf) und Chapata essen.
Spülen mit vin de pais empfohlen.
ALINIA alpencity * - 25.04.01 at 22:08:17
Lord Nelson
Es war einmal vor vielen Jahren, da war ich auch einmal Fischen; als ich zu Besuch bei meinem Kinderfreund Tassilo in Österreich war. Der hat seinen eigenen See – weil sein Vater irgendwie entfernt von Sissy abstammt, er also Aristokrat ist. Das Wort Aristokrat stammt übrigens aus dem griechischem und bedeutet soviel wie: die besten oder so. Ich finde das sehr passend: Einen Aristokraten in Österreich erkennt man, neben der hohen Stirn, an seiner fetten Alten mit langem Namen, nen Schrank voll Wummen, und an der Neigung die Wummen dazu zu verwenden, seine Alte wegzupusten – genau wie der Vater von Tassilo. Eine Art Adelssport sozusagen. Sublim. Unvergessen auch die schönen Momente, wenn nach einem prächtigem Bacchanal mal wieder einer der Jagddackel als Zielscheibe herhalten mußte, da wird es mir heute noch warm um/in? meiner kindlichen Seele. Ich drifte ab.
Fischen: Ich und Tassilo an seinem von Bäumen umzingelnden, karpfenvollgestopftem See, der Himmel so Melle-Nickelmäßig dröslig-klar, jeder ne Angelstange in der Hand und ne Kippe im Mund, tonmäßig-szensich begleitet von 12 Millionen im Grünzeug um den See lebenden Insektenviechern – SchSschSch.
Es beißt aber nichts, den ganzen Tag nicht; überhaupt legt Mutternatur eine fast schon unhöfliche Arroganz uns gegenüber an den Tag, nervt uns mit so einem weißgefiederndem, schwimmendem Riesenarschloch, der die Fische, und schlimmer noch: die Enten, vertreibt. Klar, daß können wir, immerhin hochwohlgeboren, so nicht stehen lassen: Adel verpflichtet, nobless oblige. Also: Schrotflinte und Sportbogen nebst dazugehöriger Munition aus Papa’s Schränkchen geklaut und draufhalten – wie Napoleon seinerzeit auf Mailand. Nur: das treibende Mistvieh ist, auch nachdem wir aus nächster Nähe Schrot und Pfeile in ihn pfeffern – mit Hilfe eines Holzbötchen-, nicht von unserer geistiggesellschaftlichen Überlegenheit zu überzeugen. Ganz im Gegenteil: Rommelmäßig gelingt es ihm unser Streufeuer zu durchbrechen und unser Holzbötchen zum kentern zu bringen. Was dann folgte, war ein Kampf um das nackte Überleben – ich fühlte mich zeitgleich an "Das Boot", "Das Imperium schlägt zurück" und an den Untergang des Abendlandes erinnert. Der tollkühne Rockerfreund Tassilo versuchte das Monstrum one-on-one, mit Hilfe seines Schweizer Taschenmessers, dran zu kriegen – während ich, in einem perfektem Kraulstil, an Land schwamm. Von dort versuchte ich meinen Freund mit gezielten Steinwürfen und strategischen Ratschlägen zu unterstützen. Leider traf ich den Schwan nicht ein einziges Mal, dafür aber, und ich bin ein wenig stolz darauf, zweimal Tassilo. Auch mein weiser Rat sich an dem Monster festzubeißen und es mit in die Tiefe zu ziehen fruchtete nicht wirklich – Tassilo beherzigte ihn nur halbherzig. Ich hielt ihm das noch zwei Wochen lang vor, bei meinen täglichen Krankenhausbesuchen. Ich war nie wieder Fischen. Und Tassilo war nie wieder in der Nähe von Wasser. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute, unser Schwan, und verschlingt österreichische Adelskinder.
Konstantin von Bonn * - 25.04.01 at 20:46:29
BURNING SPEAR - Ethiopians Live It Out
TomTom - 25.04.01 at 20:44:47
Sorry wegen der Flüchtigkeitsfehler, aber der musste schnell raus.
TomTom - 25.04.01 at 20:43:29
Moritz geht einer dieser kleineren Nebengassen lang, nicht die zentrale Strasse, die normalerweise eine Hauptachse jeder Fussgängerzone bildet. Fast passiert er einen Spielzeugladen, in dessen Schaufenster gerade auch Kinderkostüme hängen, denn es ist Februar. In seinen Augenwinkel hüpft etwas, das seinen Kopf zur Seite zieht; Moritz bleibt stehen: da hängt eine winzige Matrosenmütze mit einem kleinen Bombel drauf, ein blau-weiss geringeltes T-Shirt, eine winzige dunkelblaue Hose. Er bleibt stehen, wendet seinen ganzen Körper zum Laden hin. Die Augen sind gross geworden. Er holt jetzt ein Handy aus seiner Jackeninnentasche, benutzt den rechten Daumen, er hält es sich ans Ohr, sein Gesicht schaut geradeaus, das Outfit hängt in Augenhöhe. Es meldet sich: Paul.
- "Hi, Moritz hier."
- "Hi! Von Dir hab' ich ja schon ewig nicht mehr gehört."
- "Ich weiss, das tut mir auch..."
- "Unsinn. Ich hätte mich auch mal melden können. Wie geht's Dir denn? Was machst Du?"
- "Gut, gut. Eigentlich rufe ich aus einem bestimmten Grund an."
- "Ja? Und zwar?"
- "Weisst Du noch, damals, also in der zweiten Klasse oder so, auf jeden Fall in der Grundschule, als Karneval war... wir haben doch auch immer in der Schule gefeiert, am Freitag vor Rosenmontag, weil bei uns der Zug doch am Samstag war, in der Stadt... jedenfalls, ich glaube, wir waren sieben Jahre alt..."
- "Ja klar, wie hiess denn noch unsere Klassenlehrerin? Frau..."
- "Weiss ich auch nicht mehr, aber auf jeden Fall, naja, Du warst damals als Matrose verkleidet, und das war strange, denn Du musstest ja dafür eine kurze Hose anziehen, und es war Februar, und echt kalt, es lag sogar noch Schnee im Pausenhof, und unsere Lehrerin meinte vor der Pause noch, wir sollten aufpassen, dass wir nicht ausrutschten..."
Eine kleine Erinnerungskapsel platzt in Pauls Hirn, Erinnerungen werden wie Hormone ausgeschüttet, und als er da so sitzt in seiner Küche, und das Essen kocht sich auf dem Herd gar, da lächelt er. Er sagt erst einmal nichts.
- "...und Du kamst morgens in die Klasse, mit einer dicken Thermohose an, und Du musstest sie ausziehen, Du warst extra früh gekommen, weil Di das da peinlich war, Du hattest doch dieses eine Mädchen als Schwarm, aber Du wolltest unbedingt als Matrose gehen; ich hatte einen Cowboyhut auf und zwei Pistolen mit, und in die konnte man so kleine rote Ringe legen, und die knallten dann, aber das war in der Klasse nicht erlaubt..."
- Klar, Du hattest ein gelbes Karohemd an, und Jeans, und so kleine Westernboots..."
- "Ja, und wir sassen dann nebeinander, Du mit Deiner Mütze und diesen Shorts, und Dir war kalt, ich konnte immer die Gänsehaut auf Deinen Beinen sehen, Du hast sie immer aneinandergerieben, und wir spielten alle dieses Spiel, wo man sagen muss 'mein rechter rechter Platz ist frei', und man musste sich jemanden neben sich wünschen, und derjenige musste dann hinkommen zu einem, als Tier, das der bestimmen konnte, der den Namen genannt hatte, und irgendwann wurdest Du weggewünscht von mir, aber jedesmal wenn einer von uns dran war, holte der sich den anderen zu sich..."
- Und dann hatte sich unsere Lehrerin - Frau Tillmann! Genau! - auch darüber aufgeregt..."
- Wir haben es aber trotzdem durchgezogen. Und dann wurden auch Fotos von uns gemacht, immer zu zweit, und natürlich waren wir beide drauf auf einem..."
- "Stimmt! Das habe ich bestimmt auch noch irgendwo..."
- "Jedenfalls sind wir dann nach der Schule zusammen nach Hause gegangen, zu Dir, weil meine Mutter gearbeitet hat, und wir hben die Sachen angelassen, den ganzen Nachmittag, bis ich gehen musste, aber den Cowboyhut, den habe ich noch angehabt, als ich schon im Bett war..."
- "Ich weiss noch, dass ich am liebsten am nächsten Tag mit dem matrosenanzug in die Stadt gehen wollte, zum Umzug, aber das ging nicht, weil es ja so kalt war..."
- "Ja, und..."
- "Aber warum erzählst Du mir das? Wie bist Du denn gerade darauf gekommen?"
Moritz schaute noch ins Schaufenster, er war näher herangekommen, weil Passanten ihn angerempelt hatten, wie er da so auf der STrasse stand. Er lächelt ins Handy.
- "Ist das nicht egal? Wäre es nicht schön, sich einfach nur so an solche Dinge erinnern zu können? Immer, so jede Sekunde eine andere Erinnerung präsent zu haben, aus unbewussten Gründen? So dass ich zuerst an diesen Tag denke, auch an das Foto, und von dem würde ich dann auf andere Fotos kommen, die in der Gundschule ja so jedes Jahr gemacht wurden, und dann auf die Leute in meiner Klasse, und was sie wohl jetzt machen..."
- "Aber wie kommst Du denn jetzt darauf? Ich meine, das konnte doch nicht einfach aus dem Nichts kommen, dieser ganze STrom..."
Moritz lacht.
- "Doch. Nur so. Wegen des Anzugs halt."
Er wendet sich vom Fenster ab, rückt seine Tasche zurecht und geht weiter.
- "Wie jetzt?"
- "Du, ich muss jetzt los. Sorry. Ich melde mich mal die Tage bei Dir. Okay?"
Paul seufzt. Er nimmt einen Schlöuck aus der Flasche.
- "Okay. Tu das. Ich hoffe..."
Moritz legt auf.
Paul steht auf und geht an den Herd. Das Essen ist gleich gar. Noch längst nicht angebrannt.
Er probiert. Und würzt nach.
*
MJ LAN - Generate Bodies (für die siche Eloise)
KING BRITT - When The Funk Hits The Fan (für Sasa)
AFRICANISM - Block Party (dito)
DETROIT GRAND PU BAHS - Sandwich (für Sasa und Tina und Sebastian und Eckhart auch, und überhaupt)
TomTom - der diesen Text Andrzej schenkt - weisst ja warum * - 25.04.01 at 20:41:05
Wow deadly, das hört sich ja eigentlich ganz tofte an. Aber leider hab ich keinen so tollen Onkel, von daher würd ich wahrscheinlich irgend einen Freund im Suff dazu bequatschen, mit mir Angeln zu gehen und wir würden uns aus Ahornästen eine kleine Rute basteln, ein Stück Hanfkordel drumwickeln, einen Köder im Fischgeschäft klauen um dann am See gemeinsam einzupennen. Keiner der Radeberger, Hasseröder oder Flensburger dabei hat, keiner der uns leckre Stullen schmiert oder die Schweinsköpfe in Sülze einlegt (bäh). Von daher würden wir wahrscheinlich dazu übergehen am Anglertreffpunkt Nr.1 in Bonn (nicht der Rhein, wie viele jetzt fälschlicherweise annehmen dürften, denn dort fischt man bevorzugt nach Gummistiefeln, Styropor und Kühlschränken), dem Dornheckensee, die Badehose überzustreifen, wenn das Wetter es denn zulässt. Einmal hatte ich eine unangenehme Begegnung mit einem ambitionierten Nacht- und Nebelangler bei einer ebensolchen Aktion: Wir schwammen in seinen Angelradius und bekamen die vollen 1000 Watt seiner Megamaglite zu spüren, daraufhin brüllte er im besten Kauderwelsch irgendwelche Verwünschungen in den von ihm entfachten Lichtkegel. Wir waren ordentlich erschrocken und traten den Rückzug an, aber es wird nicht an uns gelegen haben, daß er danach keine Meerestiere mehr in seinem quietschgelben Eimer deponieren konnte. Obwohl andererseits, die Fischer von Skiathos halten auch immer ihre Funzeln an die Wasseroberfläche um die kleinen Biester anzulocken...zumindest damals, kurz bevor das Dynamitfischen endgültig verboten wurde und der heimische Fisch (Calamaris, Calamaris und Calamaris) mit Poseidons Leckereien von Zypern her angereichert werden musste, damit die Touristen was von der Speisekarte hatten.
Klaas Tigchelaar ist quatschfreudig * - 25.04.01 at 19:23:27
...hab geträumt von Dir, Lola. Geschichtsunterricht im Garten mit altem Kartenwerk und zerbeultem Plastikglobus, auf frisch gelüftetem Rasen zwischen Narzissen sitzend.
The Crab hier * - 25.04.01 at 19:09:59
Lieber Klaas,
ich selbst bin auch kein sonderlich ambitionierter Angler. Ich werde nur dann und wann von meinem lieben Onkel Wolfgang eingeladen; er stellt die Ausrüstung, Gummistiefel habe ich für 19 DM im Baumarkt gekauft. Mein anfängliches Zögern eliminiert er, indem er mir seinen Picknickkorb unter die Nase hält: hartgekochte Eier, Stullen mit Käse und selbsteingelegter Schweinskopfsülze, geräucherte Forellenfilets, selbstgemachter Sahnemeerrettich dazu, Platenkuchen von Tante Ingrid und – ganz wichtig – frisches Veltins, Wacholder und Schladerer.
Vor Ort – ein brackiger See im Paderborner Land – herrscht Ruhe. Muss Ruhe herrschen, sonst wird man angeherrscht. Zugegeben- mir ist der ganze Köder und richtige-Rute-für-passenden-Fisch-Kicki ziemlich egal: Fischchen (für Hecht), Mais (für Karpfen) oder Wurm (für alles andere) an den Haken, Pils auf, Anglerhut ins Gesicht gezogen und Ruhe. Einpennen ist also völlig OK - solange man ein Original Balzer-Glöckchen an der Rutenspitze befestigt, das den ruhenden Fisherman warnt, wenn er "Biss" hat.
Scheiße ist dann, wenn man (also Deadly) wirklich mal ein Vieh am Haken hat. Dann muß man nämlich aufstehen, kurbeln-warten-wieder-kurbeln-ziehen usw. Und wenn man das Viech dann an Land hat, wird es erst richtig unangenehm: Dann muß man da mit der MagLite draufkeulen, damit es totgeht und man es ausnehmen kann. Schätze, ich werde beim nächsten Mal klammheimlich, wenn Wolfgang gerade mal wegschaut, den Köder wieder vom Haken entfernen, lecker Stullen essen und meine Ruhe genießen. Fisch kann man ja schließlich auch im Laden oder von Onkel Wolfgang bekommen.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 25.04.01 at 18:40:34
@ ALINIA:
DIN = Deutsches Institut für Normung
DeadlyMedicine scheisst klug * - 25.04.01 at 18:16:29
DIN heisst doch deutsche Industrienorm
da fällt mir aber nichts, nada ein.
Und meine Texte
wer sollte die wohl ausgrechnet mit
einem deutschen Massstab messen wollen.
ALINIA alpencity * - 25.04.01 at 18:14:37
das freut mich, herr eis,
und wenn mir ein bekannter
münchener dichter auch nicht
sagen wollte, wer sich hinter
eiseisbaby verbirgt - der hund,
er wusste es! - so sind mir
eine gedanken an die alte
fehde rasmus-eis inzwischen
teuer. ach, da werde ich
pathetisch! corvus reibt
sich schon die hände,
die hässliche haupt-
stadthirnhyäne, die!
nur: plattenweg im
park? iwo! daheim!
führt ringsherum
ums nest der
liebsten.
ach. ich merke schon:
heut ist mir wohl nach zart-
gefühl. für fredrik noch: der
clown gehöret in den zirkus, hier
ist er nur teil des dekadenten kitschs,
leider, niemand, leider!
platte
rasmus rickmer rickmers * - 25.04.01 at 16:38:33
Loopster am Morgen, Loopster am Mittag, Loopster in der Nacht. Erstaunlich wie viele von euch bei der Arbeit die Moorhühner gegen den Loop getauscht haben. Wie viele von euch Abends mit einer Flasche süffigem Bordeaux vor dem Schirm hocken und sich so richtig einen auf den Helm gießen.
Sind wir nicht alle ein bißchen Loopsta ?
Ansonsten, nothing to say that would be of any importance...Text-DIN-Norm, tststs. Naja. Ich würd ja auch mal was über Angelsport schreiben, aber ich war nur einmal im Leben Angeln (damals, mit Pappi und ner Stabangel und Brot als Köder) und bin dabei eingepennt. Tell me ´bout your first time, Deadly!
Plattenteller: Motorpsycho "Barracuda" (mindestens 5 mal hören, bevor es knallt!)
Ansonsten besucht mich bei meiner Familie: HANEBÜCHLEIN
Klaas Tigchelaar Bundesstadt Bonn * - 25.04.01 at 16:18:25
:
dein duft geliebte
du nimmst mich
gefangen
allein schon mit
deinem duft
geliebte
der nicht loslässt
meine gedanken
blicke aus klarem
bernstein
deiner stimme verführung
der balsam deiner nähe
liebste du
nahmst mich allein
schon
mit deinem duft
:
algostinus im fegefeuer * - 25.04.01 at 14:55:43
ich gehe,
anders als der von den ramones
aber das leben
ist doch viel zu ... (sprachlos)
für mich
anstatt es in worte zu fangen
tschüss
fredrik last word * - 25.04.01 at 12:53:41
MARiO @imloop.de * - 25.04.01 at 12:50:51
zurueck aus dem sueden
in der neuen wohnung
ich glaube, die maenner ueber mir handeln mit drogen
nachdem ich aufgestanden war, verschwand die sonne. gibt es da kausale verbindungen? postcoolness? just fuck postanything.
best wishes to tomtom
Sebastian erfurt * - 25.04.01 at 12:24:19
Jeremy Rifkin schreibt in einem Aufsatz, daß drei Viertel der Weltbevölkerung noch niemals telefoniert hat. Hm. Wär doch nett, wenn das eine Viertel diese drei Viertel mal anruft. Drei Anrufe für jeden, das muß sich doch bei guter Planung machen lassen. Auch wenn man dann nur Hallo Hallo sagt, weil man den anderen gar nicht richtig verstehen kann.
Telefonbuch von Panama
Corvus Berlin * - 25.04.01 at 11:21:43
MARiO @imloop.de * - 25.04.01 at 11:18:54
Das Outfit von Alexandra war wirklich sehr auffällig. So eine Art Signaljacke, wie sie zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei der Arbeit an stark befahrenen Landstraßen (z. B. E 55) vom ADAC und dem 7. Sinn empfohlen wird.
HMHB - 25.04.01 at 10:16:20
Joey Tod? Fast wäre ich von Harley gefallen, vor Aufgekratztheit. Scheißdreck. Backflash: Joey und ich jagen Axel Rose während des Rock am Ring vor 5 Jahren, um ihm ne Glübirne in den Arsch zu schrauben; Joey und ich in der Biblio in Frankfurt, wo wir die Seiten von Ulysses geraucht haben; Joey und ich kotzen händchenhaltend von der Galerie des Limelight auf ne Gruppe Nönnchen die zu irgendwas von the Cure tanzen. Hach, Joey in the wild days, he was a mad bugger. Wir haben uns in Oxford ein Zimmer geteilt und zur Teestunde unseren Gästen anstatt Orangenmarmelade Hanfmarmelade auf den Toast geschmiert. Außerdem hatten wir das gleiche Tatoo am Arsch: "Exit only" in fünf Sprachen. Wer soll denn die Lücke jetzt füllen, die der Joey da hinterlassen hat, wer wird denn jetzt moralischer Ziehvater unserer Kinder, DJ BoBo? Scheißdreck. Jetzt muß ich aber wirklich los, sonst komm ich zu spät in den Kinderladen.
Konstantin Rockerkönig von Bonn * - 25.04.01 at 10:11:28
Die Idee, meine Mutter und ihren Freund an unsere Tür zu stellen, kam uns, als Tina bei ihrer Mutter GELONIDA gefunden und sich gleich vier Stück eingeworfen hatte, wir uns am Ostersonntag einen Video Slam anschauten und ich ein Teil geschenkt bekommen hatte und dann auf der OPEL bei Tina auf meinen Lippen kaute. Die kannte schliesslich niemand in Bochum, und das Alter erscheint resolut und unantastbar.
*
Drei Gesichter schienen durch mein Fenster, als ich am Freitag mit Stefan die Anlage aufbaute, kurz nachdem das Bier geliefert worden war: Hamburg war zu früh gekommen. Monika meinte, ich sähe aus wie gerade aufgestanden, Peter machte das Licht an und Andrzej war es zu kalt bei mir, er würde auf keinen Fall in den Garten gehen. Ich schickte sie weiter zu Sigrid. Aber ich hatte mich gefreut, die drei zu sehen. Seit einem Jahr hatte ich Andrzej nicht gesehen, aber hallo, war das ein Gefühl. Ich weiss, dass zwei von denen den Loop lesen, aber das ist trotzdem die Wahrheit. [Und wehe, Du hälst Dein Versprechen nicht und kommst nicht bald allein nach Bochum.]
*
Michael kam als erster, und Tina zeigte dem Filmwissenschaftler, wie die Videokamera funktionierte. Vorher hatte sie meine Wohnung gefilmt und mit sich selbst gesprochen. Die nächste Szene zeigt mich im Wohnzimmer hüpfend: "Adolf hat Geburtstag!" Als die nächsten ankamen, wurden bei der Begrüssung die Schuhe gefilmt.
*
Irgendwo draussen gab es ein Feuerwerk. Meine Strasse sieht im Film bedrohlich aus, die Tür quietscht, der Flur ist sauber und leer, der Garten ist schon dunkel, die Terrasse voller Kästen, ich stehe in der Küche und leite Michael weiter, weil schwule Gespräche nie aufgenommen werden sollten, dann hört man die noch leise Musik und sieht Tina. Wir rauchen alle. Der Grill ist ein grosser Aschenbecher, der später umfallen sollte.
*
Ich versuche noch, TONY BENNETTS What A Difference A Day Made in klangvolle Honolulu-Musik zu mischen, in den TORONTO DREAM BOYS BLUES hinein, und dann wird es voller, und kaum hatte ich geblinzelt, war die Wohnung voll. Die ersten Besoffenen. Ich wollte nüchtern bleiben. Bis drei Uhr gelang es mir. Bis ich zwei volle Wodkaflaschen fand.
*
Sonja kam mit der LUMEN-Crowd, mit den Schmolewskis, aber ihr Freund, der spät in der Nacht Schweinerock auflegen wollte, war nicht mitgekommen. Ich weiss bloss, dass ich Sonja seit sechs Jahren kenne. Und wir mögen uns auch, auf diese distanzierte Art, wenn man sich eigentlich nichts zu sagen hat, aber sich freut, wenn man den anderen sieht.Jedenfalls kamen sie zu zehnt. Und sie rockten die Party.
*
Das beste Outfit hatte Alexandra: eine rosanen Blouson mit einem Pudel drauf. Sie ist gross, braun und blond, und ihr Lachen, als ich den Sekt verschüttete, hörte man überall. Die Tussi Deluxe unterhielt sich später mit meinem Amerikanistik-Dozenten Christoph, den man immer an seiner Nase erkennen konnte und dem ich seinen Mantel nicht nehmen durfte, über Handtaschen. Alexandra hatte ich anfangs nie gemocht - sie war zu laut gewesen. Diese Art Frau, die abstossend wirkt durch ihre Ungeschlachtheit, deren Klasse sich einem erst sehr spät offenbart.
*
Vor Mitternacht hatte Paddy noch immer keine tanzbare Musik aufgelegt, wir störten uns am Elektro Lounge-Stil. Stefan sollte auflegen. Ich bat ihn mehrmals darum. Aber er musste noch was ziehen. Und dann merkte man, wie alle ihre Füsse nicht stillhalten konnten, Kopfnicker-Musik war beendet. Die Hamburger waren gekommen, alle mit einer Blume, Andrzej mit der lange versprochenen Selbstmix-CD, und ich unterhielt mich mit ihm, weil ich noch nicht an die Kasse wollte, und er sah so abgefuckt aus, diese polnisch-braune Krawatte, das Bauhaus-Hemd, die Nussaugen, und ich drehte mich um zur Musik, wegen ST GERMAIN, und der Raum bebte vor Rythmus und den Stampfbeinen. Und da war ich zufrieden, schaute Tina an und wusste, dass sie das auch dachte.
*
Michael filmte alles. Eine Frau, die nach Zwiebeln suchte, polnische Gespräche im Treppenhaus, den beobachtenden HMHB, die kamerascheue Donata aus Los Angeles und ihren hässlichen deutschen Mann, Moni an der Kasse, Moni im Flur, Moni im Wohnzimmer, Tina in der Küche beim Gespräch über Drogen und wie sie später mit zwei Schwulen tanzt, allein, Nina beim Teileeinwerfen, den versifften Boden, Arno, wie er auflegt und die Arme, seine Arme können nicht stillhalten, Taner, wie er pisst, und dann: Stille, ein einzelner Beat, ONE MORE TIME, von draussen gefilmt, durch Fenster, Menschen tanzen, einer schreit, das ist Ulli, der jeden anbaggert und ihm Sprüche klopft, einen LUMEN-DJ, der geht, weil seine Freundin sich mit einem Fernfahrer unterhält.
Michael filmt alles, und als ich irgendwann filme, merkt er nicht, dass Andrzej ihn anzumachen versucht.
*
- "Bin ich jetzt dran?"
- "Ja, seit 'ner Stunde."
- "Wer sitzt denn jetzt da?"
- "Die MONI!"
- "Aber die Musik ist so gut.
*
- "Geht's Dir gut?"
- "Was willst du denn? Leck mich!"
*
- "Nein, weisstu, wir haben den DJs nichts bezahlen müssen."
- "Aber die hätten doch alle irgendwo anders auflegen können, für Geld."
- "Ja klar, aber es ist ja unsere Party. Eine Party bei Tina und Patrick. Und da machen die das umsonst. Für nix."
- "Gut, Dich zu kennen."
- "Finde ich auch."
- "Lass tanzen."
- "Okay."
*
- "Ich hab's Dir ja schon so oft gesagt..."
- "Ich weiss, Du hast mich total lieb."
- "Ich Dich auch."
*
Irgendwann lege ich auf, und nur die Musik, die mir gefällt, weil wir Wodka aus der Flasche getrunken hatten. Es ist noch ein Dutzend da. Noch einmal DJ KOZE, und noch einmal CASSIUS, und auch BLAZE, und dann INNER CITY. Und der Film hört auf, wenn man Tina singen hört: "It's a good life."
*
Als ich dann mittags zu Tina gehe, weil wir die Anlage schon morgens zurückbringen mussten, weil ich dort nicht schlafen wollte, weil die Hamburger noch bei ihr sind, da kommt mir Urs entgegen und winkt mir zu.
- "Wohin? Zu Mir?"
- "Ja, meine KLamotten holen."
Er zeigt auf seine Hose.
- "Aber die ist auch nass."
- "Du hast ja auch die Unterhose angelassen. Deine Sachen sind noch nicht trocken."
- "Ja, dann gehe ich nach Hause. Zur U-Bahn. Ich muss gleich arbeiten."
- "Dann viel Spaß."
Er dreht sich noch einmal zu mir um.
- "Es war wild, es war geil!"
**
Schwuler Sex unterscheidet sich nicht vom heterosexuellen. Bei beiden gibt es Abarten und Vorlieben. Lieber deadly, versuch einmal Judith Butler, dann wird Dir vieles klar.
*
THE AVALANCHES kommen aus Australien und waren früher Punks, wie DAFT PUNK. Und das Video ist so simpel und so schön. Frühlingsmusik.
*
Gestern, da hat es geregnet, aber ich Zigaretten geholt habe, da war da zum ersten Mal dieser Duft von Sommer da. Ozon. Ich stellte mich an die Terrassentür, alles war wieder sauber, und unser Birnbaum blüht, und der Regen, und der Geruch. April.
TomTom No Way Jose * - 25.04.01 at 09:16:20
gib mir deine hand bis wir hinüber sind und schau nicht nach unten, vor allem nicht auf die sumpfdotterblumen. setz immer einen fuß vor den anderen. denk nicht darüber nach. wir sind schon über die mitte hinaus, machs wie beim schaukeln gib gegengewicht, wenn es dir zu sehr schwankt. aus den hüften. ins hirn. hätten wir geweihe wie der axishirsch. stattdessen blutunterlaufene augen und ein hämmern im kopf. auch umschauen ist nicht möglich. hinter sich horchen. brunnenkresse, flutender hahnenfuß, knoblauchrauke. keine bedrohlich anschwellenden synthi-klänge wie sie in einer entsprechenden filmszene die peripetie vorbereiten. unsynchronisierte welt. und selbst die nicht zu genießen willst du nicht fallen.
judith on the balcony with begonies * - 25.04.01 at 08:49:40
Shoot - Krebs ist eine furchtbare Krankheit * - 25.04.01 at 08:05:56
Fuer TomTom, Eckhart und die Bars in denen ich gern bartendern wuerde:
Avalanches: "Since I left you".
*-*
"Don't be stupid like I've been."
Sasa - 25.04.01 at 02:40:54
Art of Love.
Close To Me.
In a Sentimental Mood.
My Favorite Things.
Watercolours.
The Time Is Now.
I Rock.
Shopping.
Greed.
Sasa - 25.04.01 at 02:35:46
Rickie Lee Jones: Pirates
Pulp Fusion: The Revenge of the Ghetto Grooves
Miles Davis: In a silent way
Kenny Burell: Soul Lament
Clifford Stoll: Logout
+ Der Herzog von Ägypten
+ Asteroid
i.D. - 25.04.01 at 02:22:07
Was, Joey Ramone ist tot? Ich lese einfach die falschen Zeitungen. Also
gut. Tot. Wieder einer.
Lotos - 25.04.01 at 01:30:43
An dieser Stelle ist es glaube ich nun endlich Zeit um einmal auf Gräfrath aufmerksam zu machen, meine alte Heimat.
Stimme einer Generation Solingen * - 24.04.01 at 23:50:53
baba jaga_ hühnerbein * - 24.04.01 at 23:48:21
hm, deadly, jetzt erwischt du mich aber kalt.
ihr äußerst sprödes konterfei erinnerte mich tatsächlich und in verblüffender weise an eine freundin aus der zeit am elly-heuss-gymnasium, nur hieß die sirkka, aber die maße dürften auch stimmen.
sirkka hatte die herausragende eigenschaft, immer als anstandsdame zugegen zu sein, wenn ich mich mit meinem mittlerweile verstorbenen freund markus treffen wollte, was in einer gewissen altersstufe und unter bestimmten umständen peinlicherweise vonnöten ist. sirkka hingegen benötigte zum damaligen zeitpunkt meine freundschaftlichen beziehungen zu einem gewissen klaus, seines zeichens maschinenbauer, dessen schwester wiederum meine freundin in der gärtnerei war, wo ich mir mein geringes taschengeld aufbesserte, indem ich winzige setzlinge aus kleinen tontöpfen in größere umpflanzte, bis sie schließlich ihren weg in die großen pflanzflächen fanden. aber das nur nebenbei bemerkt.
mit markus verband mich immerhin eine große liebe zur musik. genauer gesagt zur sogenannten klassischen musik. absolute krönung unserer gemeinsamen sessions war ein besuch in bayreuth, wo wir eine sechsstündige aufführung des parsifal auf hölzernen stühlen beinahe reglos hinnahmen. die inszenierung war klassisch, wie immer in gewohnter qualität, siegfried jerusalem als parsifal, und in den pausen champagnerreste aus den gläsern der betuchten gäste. unser beider outfit nicht nennenswert, nachgerade beinahe als underdressed zu bezeichnen.
aber wozu erzähle ich das alles.
nein, deadly, ich möchte sie nicht kennenlernen. ich kann mich nicht anfreunden mit einem garagenplatz für sechzig mark im monat. sorry, aber ich achte aufs detail. wohingegen ich mich geradezu sehne nach einer gemeinsam im schrottauto verbrachten nacht, dazu leise das autoradio, um diese zeit spielen sie immer die so zu herzen gehenden rockballaden, dazu die vernebelten scheiben und plötzlich wird es hell.
ich bin eben unverbesserlich romantisch.
monsun_rave boomtown/sahara * - 24.04.01 at 23:34:53
Tot, wer wollte das jetzt wissen? egaL; bin im rotwein ertrunken: und: Rickie
Lee jones:
smile when your heart is aching, smile even though its breakin...
leonce hicks münchen * - 24.04.01 at 22:37:45
Mein lieber monsun_rave
Möchtest Du sie gerne kennenlernen?
Steckbrief:
23 Jahre alt
168 cm
geboren und aufgewachsen in Osnabrück
fährt silbernen VW New Beetle TDI
Sie mietet, und das ist sicherlich erwähnenswert, einen Garagenplatz für DM 60,00 im Monat an. Sie ist weiterhin (und das ist ganz klar nicht so erwähnenswert) die beste Freundin meiner Ex-Freundin und eine Mitarbeiterin meines Freundes Wohnungspurist. Ihr Vater ist, wenn ich mich recht erinnere, Verkaufsleiter bei dem Kosmetikversand "Yves Rocher".
Allerdings, und da sei gewarnt, hat sie die unangenehme Eigenschaft, in unpassenden Momenten unangekündigt vor der Wohnungstür zu stehen. Ihre angenehmsten Eigenschaften sind zweifelsohne ihr zu keinem Zeitpunkt spöttisch oder zynisch wirkender sarkastischer Humor und ihr äußerst fester, schon fast knabenhafter Arsch, wobei ich nicht ganz sicher bin, ob es sich bei letztgenanntem tasächlich um eine Eigenschaft handelt.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 24.04.01 at 22:33:32
Sen Ay gibi güselsin, ondörduncu gibi
judith on the balcony with begonies * - 24.04.01 at 22:25:51
heut habe ich etwas retro-elektronik aufgelegt und danach die neue von ricky lee jones, ohne wein wie sasa und wunder was denke ich von der radialen authentizität dieses weißen orts. gut getarnte sehr gut getarnte schrammen und winterschlussverkauf der eitelkeit dazu. immer sind entdeckungen drin.
ich schweife ab
morcheeba suchen. one fine day we'll fly away oder CHAH-kuh-blahk wie Judith es zu sagen gewillt ist. das rauschen der pc-lüftungsturbine. die parallelen downloads. vorhin wollte ich eine mail absenden. pling. ein fenster: falsches argument. belassen wäre zu wenig.
poacher_ dolomiti * - 24.04.01 at 22:24:49
:
dein bild
früh schon gesplittert
unter dumpfen schlägen
zerbarst
dein bild geliebte
zerfiel
zu tausend prismen
wer sammelt all die
splitter
wenn nicht
der ich sie suchen geh
und find nur wenige
im staub der jahre
ich schau dein bild
geliebte
seh dich genau
:
algostinus im fegefeuer * - 24.04.01 at 22:07:25
deadly, was ich dich schon die ganze zeit fragen wollte:
wer ist janine?
monsun_rave boomtown_sahara * - 24.04.01 at 21:47:19
Ach ja, fast vergessen:
DeadlyMedicine@gmx.de
Eventuell kommen auch noch ein Feuerzeug und ein lederner Taschenkalender hinzu.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 24.04.01 at 20:42:06
Ja, Pussi.
Aber jetzt nicht wieder chatten. Und keine Politikerwitze, bitte. Und bitte nicht über Bielefelder Gymnasien, kanalisierte Flüsse und dergleichen schwafeln. Akzeptabel wäre Kracht, Barre, Madonna, Barbour, Warum-ich-Loop-so-scheiße/toll-finde oder Generation Golf/Porsche bzw. Florian Illies. Da fühlen sich dann wenigstens die richtigen Leute angepisst.
Themen, die noch nicht durch den Loop gehuscht sind:
-Ikea ist an und für sich schon OK, man muss halt ein bißchen genauer...
-Angelsport
-schwuler Sex
-Schulzeit/Klassenfahrten
@ GüteE:
Hey Pseudoman, dann schick mir mal deine postalische Anschrift per mail. Wollen Dich doch mal schön mit Kuli und Schlüsselanhänger ausstatten.
PS: Haben wir uns tatsächlich mal angefeindet? Kann ich mich gar nicht dran entsinnen.
DeadlyMedicine Bielefeld * - 24.04.01 at 20:37:50
gabba gabba hey.
da werde ich letzte woche brutal aus der urlaubsstimmung gerissen als mir die zeitung meldet das joey ramone, seines zeichens genialer kopf und gründer der fantastischen band "the ramones", an krebs gestorben ist. eine woche später blicke ich in den loop und hoffe dort zu tränen rührende trauerreden vorzufinden und was sehe ich? nix! da lese ich dauernd texte zu kneipen, jacken, schlechten und guten künstlern, beschimpfungen, huldigungen alles, alles. natürlich das muss und soll so sein, da muss auch jeder mitmachen und alles geben aber jetzt, joey ramone ist tot. ein mann, der offizielle bürgerschreck und punkrocker. damals, als punk noch nix mit ringen und bunten haaren und schlechten kleidern zu tun hatte. 1,2,3,4 und los, ein lied, dreißig jahre lang, immer und immer wieder. das so jemand überhaupt sterben kann und dann auch noch an krebs, eine der bürgerlichsten krankheiten überhaupt.
eine kleine zeile, einfach das wort "tot". bitte!!
docgonzo ludwigshafen * - 24.04.01 at 20:19:28
Auskotzen, ich will es ja auskotzen, aber es kommt nicht raus! Weil es
festgewachsen ist, wie ein Krebsgeschwür hält es sich fest und verseucht
Zentimeter für Zentimeter meine Blutbahn. Leben mit der Lüge, mit der Krankheit,
die der Liebe nur ähnelt. Einst passte das Wort noch, jetzt lacht es voller Hohn
ob des Vergleichs. Siegessicher... Es ist was es ist und nicht, was es war, sagt
die Verzweiflung. Ätsch, reingefallen. Sorry, themenknebeln lässt es sich auch
nicht... aber es ist ein loop, immer wieder dreht sich der Tänzer um sich
selbst. Nur wer die Augen schließt, bleibt schwindlig stehen.
Leonce München * - 24.04.01 at 19:38:42
Shoot - meet people using napster * - 24.04.01 at 19:35:06
deadly aus bielefeld anwesend?
tussi bielefeld * - 24.04.01 at 19:33:47
mit MICHA tasche kaufen. anders als alle. die INDIVIDUALISTEN mit ihren glatzen, FREITAGtaschen, schwarzbrillen und schraegrucksaecken - die ganzen SCHMALCLUBfressen eben. ekelhaft. jung. cool. alles zaehlt nicht mehr.
die postcoolness. zaehlt. schick und schoen nicht individualistenuniform und unpraktisch. taschen mit tausend faechern - richtig. FREITAG aussen schick LKW. EU-lastwagen verlieren planen im schicken transitland. eidgenossen schnueren diese zu saecken zurecht. kleben FREITAG drauf. ein grosses schwarzes loch in dem man alles verliert. TAT oder SELTENHEITSWERT? beides. nein!
CASSIUS 2001
FrenkFrankfort ffm * - 24.04.01 at 18:00:09
Sprache, Identität, Wirklichkeit, Sinn, Verstehen, Verständnis. Vernichten.
Erst war es die Hinfälligkeit der Dinge, die Zerbrechlichkeit meiner Wahrnehmung, dieses Gefühl des anders sein, Fremdheit, Ängstlichkeit. Die Verachtung vor der Jämmerlichkeit der Welt, der Ausdrucksärmlichkeit der Sprache. Der Wehrlosigkeit ihr gegenüber. "Du kotzt mich voll mit Deinen Lügen, verkotzt mein Denken, beschränkst die Richtung meines Denkens, diesem niemals enden wollenden Zug, der durch mein Hirn rattert und rattert und rattert und rattert, der meine Gedanken mit sich reißt und sie in Sprache preßt; drückt; vergewaltigt". Wehrlosigkeit.
Ich befreie den Ausdruck vom Zwang des Sinns. Gierig sauge ich alle Sprache auf, mit herausstechenden, feurigen Augen lechtze ich nach Worten, nach Befindlichkeitshülsen: "Ich will sie lecken, Deine Worte, Deine Sprache - fahre mit meiner Zunge ihren Formen nach: besorg es mir, gib es mir Preis, Dein erbärmliches Leben. Je mehr ich mir reinziehe, von Dir, von allem was Du zu sein scheinst - desto größer meine Geilheit Deinen Kopf zu zersprengen, meine Daumen in Deine Augen zu pressen, bis Deine Augäpfel zerplatzen, und Dich vollzukotzen, in Dein Hirn zu kotzen, Dich anzukotzen: mit mir. Laß mich rein." Jetzt will ich die Welt zerstören, will daß sie untergeht, bis es nur noch mich alleine gibt, nichts sonst: mich überall, sonst nichts: das Wort. Ich bin ein Kind des Loops. Ihr habt mich gemacht: aus euren zerfetzten Texten.
Konstantin TeXtZeRfetZer * - 24.04.01 at 16:20:14
Und nun können wir mal wieder mit dem Auf-die-Schulter-klopfen aufhören.
*
Gender&Sex.
*
JA! Naturbraunes Filterpapier, Größe 4, feinporig, da lassen wir uns alle hineinfallen, und es wird gesiebt.
*
REINHARD VOIGT - Tod Eines Hippiemädchens
AFRICANISM - Edony Clap Your Hands
St GERMAIN - Percussion
LADYTRON - He Took Her To A Movie
SAFRI DUO - Played Alive
GEORGE MICHAEL - Freedom
INNER CITY - Good Life
TomTom Bongo Anyone? * - 24.04.01 at 15:50:25
Ein Bürgermeister muß für alle Bürger da sein und nicht nur für seine Parteifreunde", man kennt ja diese Sprüche. Als ob da für ein einfaches Gemeinderatsmitglied andere Maßstäbe bestünden. Aber schließlich Für Loopster und andere nette Menschen völlig kostenlos. Wer sich entzieht, der steigert den Bedarf. Wer sich enthält, den macht die Sehnsucht scharf. Uhr zeigt, dass die "Was-ist-loop?" Wehen dieses Mal beinahe zwei Wochen zu frueh eingesetzt haben! und es gibt
e) beifall
f) zufälliges bemerken
Udo: " SchickSchick, Mönsch!"
Deadly: "Hmja."
Udo: "Kann man sich da mal reinsetzen?"
Deadly: "Bitteschön."
Ein freigestempeltes Briefkuvert, eine Quittung über Büroartikel, eine Schwarzweißfotografie mit gekerbtem Rand, ein Zeitungsausschnitt mit violetten Unterstreichungen, ein angefangener Brief, eine Liste mit Möbelstücken, wie Eure persönliche DiN-Norm aussieht, die Ihr an "Geschriebenes" anlegt ob die aktuelle Literaturkritik unserer eigenen Norm gerecht wirdDas fliegende Klassenzimmer
In meinen Augen ist der Loop mehr und mehr wie eine Schulklasse geworden, es schreiben eigentlich immer die gleichen -Ich war mir nicht sicher, ob es Dir Spass gemacht hat, da Du anfangs verloren wirktest. Leider habe ich auch nicht mitbekommen, wie und wann Du gegangen bist. Stress und die Konzentrationsfähigkeit. Du hast die von uns gestellten Probleme und Aufgaben sehr gut gelöst und dich als belastbar erwiesen. Deine Problemlösetechnik erscheint uns sehr einige wenige interaktionen gibt es auch. zudem habe ich das gefühl, viele lesen hier sehr genau mit, ohne sich direkt zu äußern. eine verzögerte oder metamorphe antwort hat aber auch was. Freundin vielleicht auch darauf hinweisen, dass auf ihrer Speisekarte keine Preise eingedruckt sind. Der Tschetschene von Welt wird dann bestimmt aufbrausend, bestellt den Ober und läßt sich auch die Damenkarte reichen. Und niemals sieht man sie lachen, die Bediensteten, selten reden, schief haengen sie an ihren Fliegen, Halbglatze & Laufmasche, die wenigsten juenger als Lesenswert finde ich vor allem die Texte von monsun, Corvus und anderen. Einschränkung fast gar zuzustimmen ist. Vorallem aber abschreckend für mich das Gefühl, vergleichbar mit dem, auf eine Party zu kommen, zu der man im besten Falle indirekt einegeladen wurde, alle kennen sich, fremdeln und sehen einen komisch an. oder in die ritzen einer mächtigen steinmauer stecken können. es war reiner zufall, daß ich hier angekommen bin, wo ich vor sehr langer zeit schon einmal kurz war. gefesselt. - "Ein Bürgermeister muß für alle Bürger da sein und nicht nur für seine Parteifreunde", man kennt ja diese Sprüche. So stellt man sich einen Sozi vor, Vorkämpfer der erprivilegierten Massen. "Bobos" nennt man diese Typen, angeblich, in Frankreich. von hunderten von Sandsteinfiguren, im ersten Stockwerk in kleinen vergitterten Kammern untergebracht. Stehen da, vertieft in stille Gespräche, Putten mit Löwen, Eine Vielzahl von Fühlen schließt sich zusammen und lässt ein Gefühl entstehen, etwas Ganzes, Intaktes, Fassbares; das funktioniert nur, wenn sich diese Vielzahl von Fühlen ähnelt, zusammenfügen lässt. Das ist Norm. Normal. Höchst selten macht es das. Doch es kommt vor. die Loop - Definitionen - dazwischen natuerlich auch gute Literatur + guter Chat + Edit / Find on This Page: and garage sales are chockablock with abused and unloved furnishings that are just waiting for some TLC." Wie Sterne im Weltraum sind wir, glaube ich, und da gibt es Annäherungen, Anziehungspunkte und abstoßende Elemente.
fredrik, denn es war mal wieder zeit für eine cut copy paste performance XI * - 24.04.01 at 15:23:46
ich möchte erst einmal sagen, wie sehr ich mich freue, daß das, was ich schreibe, und wie ich es schreibe, bei manchen hier zugang gefunden hat, in ihr fühlen, in ihr denken, in ihr sehen.
als ich anfing, hier zu schreiben, tat ich das aus einem gefühl der verzweiflung heraus. ich hätte ebenso woanders schreiben können, irgendwo, ich hätte meine texte auch auf papier schreiben und in die bäume hängen, oder in die ritzen einer mächtigen steinmauer stecken können. es war reiner zufall, daß ich hier angekommen bin, wo ich vor sehr langer zeit schon einmal kurz war.
es war gut für mich, daß mir keiner geantwortet hat, jedenfalls nicht so schnell. corvus, du warst der erste, und das hat mich besonders gefreut, weil ich dein urteil und dein schreiben schon lange schätze. aber das geschriebene loslassen zu können, es absinken zu lassen und zu verlieren, auf eine gewisse weise, das hat mich über manchen tag hinweggerettet.
so ist es auch heute noch, in gewisser weise, wenn auch der anstoß für mein schreiben sich verändert hat. möglicherweise hat sich die dunkelheit in mir verdoppelt, oder sie ist einem zwielicht gewichen, das weiß ich selbst nicht so genau. manchmal möchte ich auch nur ein bild zeigen, oder ein lied hören lassen, oder beides.
ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben werde. bisher war es eher so, daß ich nie lange irgendwo geblieben bin. wobei lang ein relativer begriff ist. die welt ist klein, wie mir auch hier schon öfter aufgefallen ist. jedenfalls. na, ich wollte das nur einmal gesagt haben.
monsun_rave boomtown/sahara * - 24.04.01 at 14:37:34
Oh je oh weh, MONTECHRISTO, ich seh´ es jetzt grade erst (20.04./15:00), was issn los? Schick doch einfach mal ´ne mail (hoff-mail @ t-online.de), da läßt sich doch sicher ´was machen! - Jetzt aber zu
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
LANAS OPUS DREI - DIE ZEHNTE
Willi Schabert und Eberhard Klenk im Grünen Baum. Klenk verirrt sich selten hierher, Schabert hat ihn eingeladen auf ein Vier-Augen-Gespräch. Hauptberuflich ist der Genosse Eberhard Baudezernent im Sicklinger Rathaus, gewählt auf acht Jahre. Für Schaberts Geschmack aber viel zu weit weg von von sozialdemokratischen Positionen und mit viel zu kurzer Kette an die bürgerlich dominierte Bürgermeisterbank gefesselt. - "Ein Bürgermeister muß für alle Bürger da sein und nicht nur für seine Parteifreunde", man kennt ja diese Sprüche. Als ob da für ein einfaches Gemeinderatsmitglied andere Maßstäbe bestünden. Aber schließlich ist man doch auch gewählt worden, um bestimmten politischen Grundauffassungen Gewicht zu verleihen, auch bei scheinbar rein technischen Entscheidungen. Rein technisch macht Klenk seine Arbeit ganz gut, immer um Konsens bemüht mit allen Fraktionen und Interessengruppen und vor allem mit der Verwaltungsebene. Aber völlig ohne Vision, was die Stadtentwicklung als elementares gesellschaftliches und natürlich auch kulturelles Schlachtfeld angeht. Architektur und Städtebau können eine Waffe sein, so oder so, hat mal irgendwer festgestellt. In Klenks Händen allerdings sind sie ein stumpfes Schwert.
Es hat sich trotzdem nicht vermeiden lassen, Klenk einzuweihen in das Heumahd-Projekt. Natürlich nur unter Vereinbarung strengsten Stillschweigens. Und ein paar Andeutungen müssen genügen. Man muß ja damit rechnen, daß Klenk im Gewissenskonflikt zwischen der Parteiraison und seinem Amtseid alles an den OB ausplaudert. Vor allem also den Schwerpunkt legen auf den gedanklichen Überbau, die Konversion von Militärgelände, Schwerter zu Pflugscharen, alle Menschen werden Brüder, letztlich von Willi Brandt erwirtschaftete Friedensdividende. Gleichzeitig aber auch die Chance zur Erneuerung der in Sicklingen noch viel zu stark auf die Old Economy ausgerichteten Struktur von Industrie und Dienstleistungen. Dieses Zukunftsfeld darf man auf keinen Fall den Schwarzen und den Freien Wählern überlassen. Auch nicht das dazu erforderliche Exklusivwohnquartier für die neuen Führungskräfte. Auch wenn das schwer zu schlucken ist für einen Altachtundsechziger, aber diese Leute wollen nun einmal nicht ins enge Kleinstadtmilieu der Sicklinger Höhenlagen, sondern erstens anonym und zweitens unter sich bleiben. Wie sie es von Dahlem, Blankenese, Grünwald oder Niederkassel her gewöhnt sind. Sonst würden sie sich höchstens noch nach Bad Schandau oder an den Ammersee verpflanzen lassen. Und zu Schaberts Verblüffung hat Klenk sofort im Kopf, wie die entsprechend angemessenen residenzen in Sicklingen auszusehen haben:
Ob Schabert schon mal etwas von Hans van der Laan gehört hat? - "Keine Ahnung." - "Ein Holländer, Benediktinerpater, 1991 gestorben. Und Kollege, das heißt ohne abgeschlossenes Studium. Solltest du trotzdem unbedingt kennen. Der hat da so eine ziemlich verblüffende Architekturtheorie und Proportionslehre entwickelt, in seinem Kloster Vaals bei Aachen, durch intensive Naturbeobachtung." - "Und was hat das mit dem Heumahd zu tun?" - "Na ja, er hat auch gebaut. Allerdings wenig. Ein Wohnhaus, quasi Minimal-Art, fast zen-buddhistisch à la Tadao Ando, mit dreiseitig umbautem Atrium. Und einen Anbau an diese Abtei in Vaals. Die ist übrigens von Böhm." - "Von Gottfried Böhm?" - "Nein, von Gottfrieds Vater, Dominikus. Das ist ja eine ganze Dynastie. Dominikus Böhm, das war doch dieser geniale Kirchenbauer. Sankt Peter und Paul in Karlstein-Dettingen, Leverkusen-Küppersteg, Sankt Johann Baptist in Neu-Ulm -das ist ja auch so eine Kaiser-Gedächtniskirche-, Sankt Engelbert in Köln-Riehl, und was weiß ich alles noch. Nach dem letzten Krieg noch ein Haufen Wiederaufbauten, mit sparsamsten Mitteln. Und ganz früh eben die Abtei in Vaals."
Klenk ist und bleibt ein Spinner. Lebt in seiner Traumwelt, fühlt sich womöglich selbst als Künstler. Und das bei diesem Job. So stellt man sich einen Sozi vor, Vorkämpfer der unterprivilegierten Massen. "Bobos" nennt man diese Typen, angeblich, in Frankreich. Hat Schabert jedenfalls im Nouvel Observateur gelesen. Bourgeois-bohème, muß man ja wohl nicht übersetzen.
"Und was ist mit der Proportionslehre?" - "Eigentlich ganz einfach. Van der Laan geht eben nicht vom Zollstock aus, sondern von der Wahrnehmung mit den Sinnen. Von welchem Punkt an man nämlich damit einen Größenunterschied überhaupt wahrnimmt. Und Proportionen genau an dieser Schwelle haben einen besonderen ästhetischen Reiz. Nach seiner Beobachtung exakt beim Verhältnis drei zu vier." - "Zwei Gemeinderatsfraktionen, eine mit sechzehn und die andere mit neunzehn Leuten, wirken also in einem verschwommenen Sinne ungefähr gleich groß. Ab fünfzehn zu zwanzig dagegen gibt es eine kleine und eine große, und beide arbeiten auch noch harmonisch zusammen?" - "Genau so." - "Dann dürfen wir ja gar keinen Wahlkampf mehr machen!"
Endlich hat der Wein seine Schuldigkeit getan, und die beiden kichern wie unzertrennliche Schulbuben. Immerhin kennt Klenk einen Bürgermeister-Kollegen im Ruhrgebiet, auch Parteifreund, noch vom Studium her an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule zu Aachen. Der hat auch so ein Neuansiedlungsprojekt durchgezogen, allerdings auf einer Industriebrache. Den muß er unbedingt mal informell kontaktieren.
FORTSETZUNG FOLGT !
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Übrigens, was bisher geschah, könnt ihr natürlich nachlesen. Im loop bzw. im loop-Archiv vom 07.02., 28.02., 21.03., 23.03., 29.03., 01.04., 04.04., 05. + 06.04. und vom 18.04.01. Oder ihr laßt euch ab und zu einen Ausdruck des bisher Erschienenen schicken, einfach per mail anfordern (siehe ganz oben). Bitte Versandadresse angeben. Für Loopster und andere nette Menschen völlig kostenlos.
Lana Hoff , Göttingen * - 24.04.01 at 12:48:47
kristallinen
Lotos - 24.04.01 at 12:15:23
Wie ein Stein, der von einer kristallenen Ader durchzogen ist. Sie geht
immer zu Fuss dorthin, die ewig verschlossene Thomaskirche im
Rücken, den Weg entlang des Wassers, des kleinen Flusses. Über den
grossen leeren Schlosshof, unter den vielen Brücken durch, unter denen
keiner wohnt, vorbei an den Bootsanlegern, an denen die meissten
Tagen die Japaner warten. Dann kommen die kleinen Schleusen und
das bracke Wasser gerät ein wenig in Aufruhr. Ein kurzer Umweg durch
das Gerberviertel und sie ist an der grossen Schleuse, gleichzeitig eine
Brücke, und das Zuhause von hunderten von Sandsteinfiguren, im ersten
Stockwerk in kleinen vergitterten Kammern untergebracht. Stehen da,
vertieft in stille Gespräche, Putten mit Löwen, Heilige mit Jungfrauen,
Adler, Köpfe, ganze Bischhöfe, zusammengseperrt. Überdacht und vor
saurem Regen beschützt. Bizarre Wohngemeinschaften. Über eine kleine
Treppe kommt man auf das Dach, eine Aussichtsterasse. Drei
Flussarme, die sich vereinigen, die Ponts couverts, die sie überbrücken,
jeweils gekrönt von einem gotischen Wachturm. Die putzigen Häuschen
und Gässchen, die so viele Touristen zu erfreuen vermögen, die ganze
Spielzeugeisenbahnlandschaft von oben. Und rechts ein weiterer Beweis
für französischen architektonischen Mut, aus Beton und Glas. Studenten
zahlen keinen Eintritt und sie trifft dort ein paar alte Freunde, wenn auch
nicht viele. Aber einen ihrer liebsten, Robert Filiou, der per Manifest den
17. Januar 1963 zum einmillionsten Gebutstag der Kunst erklärt hat. Sie
wurde also dieses Jahr 1.000.000.037 Jahre alt. Wenn das kein Grund
zum feiern ist.
Lotos heute * - 24.04.01 at 12:12:12
NORM CONTRA TABU
Schreiben ist Sehnsucht, ist der Hilferuf für sich selbst, ist das Aufhalten der
Niederlage. Ist Selbstverrat. imloopdarfundkannjederschreiben?
Imloopkannunddarfjederfühlen?
Das Wort Gefühl beschreibt das Fühlen
schlecht. Das Präfix Ge- steht mehr für eine Zugehörigkeit, eine Ge-meinschaft,
einen Zusammenschluss oder Ähnliches. Das Fühlen kann aber auch konträr zum Ich
stehen. Eine Vielzahl von Fühlen schließt sich zusammen und lässt ein Gefühl
entstehen, etwas Ganzes, Intaktes, Fassbares; das funktioniert nur, wenn sich
diese Vielzahl von Fühlen ähnelt, zusammenfügen lässt. Das ist Norm. Normal.
Wie nennt man jetzt aber ein Fühlen, das sich anfühlt, es hielte man den Kopf
direkt in die Toilette. Diesen leichten Drang, sich zu übergeben, obwohl einem
nicht übel ist. Allein durch den Anblick der Toilettenschüssel erinnert man sich
vielleicht an die Kindheit: Die Mutter hält die Stirn, im Mund läuft das Wasser
zusammen, nicht in herkömmlicher Bedeutung, sondern als Vorbereitung für einen
Schwall Gegessenes, das nicht in einem bleiben will. Tatsächlich bildet man sich
ein, eine leichte Übelkeit zu verspüren, beim Anblick des weißen Porzellans,
inmitten dieser desinfizierten und kalten Umgebung. Natürlich ist es kein
dauerhaftes Fühlen, nicht wie nach einem Schlag in die Magengrube, der alles
weitere bestimmt. Es ist wie nach einem Traum, in dem ein solcher Schlag
stattgefunden hat, und am nächsten Morgen erwacht der Träumer ohne Erinnerung an
diesen Traum, doch er weiß, es ist etwas geschehen, das sich nicht mehr
rückgängig machen lässt. Hier ist die Umgebung, das Fühlen auszukotzen, ohne den
letzten Rest an Selbstachtung zu verlieren, ohne mitleidig angesehen zu werden,
Loop ist die Luxustoilette, die bestmögliche aller Klo-Welten, das Klo als
Antwort auf den Theodizee-Gedanken? Wie kann es das Gefühl geben, wenn ein
grausamer Gott mir keines gönnt? Bedürfnis-Anstalt.
imloopdarfundkannjederschreiben,wennermuss
Leonce ist schlecht München * - 24.04.01 at 11:10:42
die Vorwahlen sind griffig
griffig vielleicht auch attraktiv
doch waeren sie
gierig und sei es auch geschmiert
wie banal waeren die Zaehne
und auch Kellen
lasst euch matschen, Zaehne
so wie die Vorwahl
pawl oiioi * - 24.04.01 at 10:15:37
Sonett 52
Wir gleichen manchmal Onkel Dagobert -
wie der sich einschließt heimlich im Tresor:
zum Bad in Gold von unschätzbarem Wert.
Höchst selten macht es das. Doch es kommt vor.
Die schönsten Feste feiert man nicht oft.
WM und SoFi gibt's nicht jedes Jahr.
Ein Depp, wer Brillies massenhaft erhofft,
ein Kohinoor ist ausgesprochen rar.
Zwar schließt die Zeit der Trennung dich mir fort
(wie Wäsche, tief versteckt im Kleiderschrank),
doch treffen wir uns endlich, fällt kein Wort -
du gehst mir an die Wäsche. Gott sei Dank!
Wer sich entzieht, der steigert den Bedarf.
Wer sich enthält, den macht die Sehnsucht scharf.
l.barnes regensburg * - 24.04.01 at 10:06:37
Und das naechste Mal, wenn ihr vor dem Bildschirm sitzt und nichts zu sagen habt, statt es doch zu tun, macht euch 'nen Kaffee und liest euch doch durch das Archiv hindurch; vor allem die Anfaenge - der Poolismus, die Kracht-Diskussion (#20-#23 - damals wollte sogar der von mir so hochgeschaetzte Herr Offermann 'VomLoopUrlaubMachen'), die Loop Einmischung, die langsame Emanzipation von diesem (so in etwa ab #25), Ankuenfte und Abschiede, lustig-hitzige WortSatzMeaningSchlachten (Loop #44) und natuerlich immer wieder (eben regelmaessig) die Loop - Definitionen - dazwischen natuerlich auch gute Literatur + guter Chat + Edit / Find on This Page:
ganz frueher und unvergessen Elsa Ramirez, oder Paul Feind oder Alwo, oder Aspera (wunderbar: 15.08.00 at 00:11:13 oder nie verstanden: 21.12.99 at 00:14:00) oder Hippi (wo bleibste Mensch? - Kult: 29.09.99 at 16:51:15), oder Stefan Nitzsche oder Andrea (suess: 10.04.00 at 15:04:46) unangefochten: l.barnes (Sonetts) & Corvus oder Anna Luz & Lulu, TAR natuerlich mit den wunderbaren USA - Texten und FrenkFrankfort mit den wunderbaren TagWocheZeitBlicken (28.08.00 at 01:11:30 und sich melden? bin ja bald HDa), immer von mir gelesen all diese und auch: rasmus, oder wch, von dem ich endlich wieder einen seiner unvergesslichen Dialoge HABEN will, Alinia natuerlich (viel zu selten da), Lana Hoff, sicher supi: monik sos (Hoehepunkte Loop #26, #27), Han, der gute GüTeE, oder eben off - TomTom - EisEisbaby, die "in echt" bestimmt noch mehr class haben; ein Idol: Felix Herbst (05.08.00 at 00:18:42), auch seit langem leider nicht mehr gelesen, docgonzo aus der haesslichsten Stadt im Universum (kein Wunder, dass man von dort aus gut schreiben kann); und natuerlich die 'Neuen' (was ist schon neu?) monsun_rave, der sich noch mehr von meinem Respekt ernten wuerde, wenn auch die Photos persoenliches Handwerk waeren und klar auch Lotos (15.04.01 at 12:42:18).
Und eben alle anderen, was ist schon Geschmack?, alles schmeckt nach irgendwas, mir eben Loop nach Loop und das soll so bleiben.
Boah, 2 1/2 Stunden Loop-Lesen! Ohne Musik und Wein!
Sasa klopft sich auf die Schulter * - 24.04.01 at 01:39:14
"Flea markets and garage sales are chockablock with abused and unloved
furnishings that are just waiting for some TLC."
Judith in the sky_ - 24.04.01 at 00:15:16
Meine Loop-Uhr zeigt, dass die "Was-ist-loop?" Wehen dieses Mal beinahe zwei Wochen zu frueh eingesetzt haben! Und diese vollkommen unerwartete, ja erschreckende Unregelmaessigkeit kann doch nur eins bedeuten.
Sasa lacht zyklisch * - 24.04.01 at 00:10:00
Drei Dinge machen den Loop aber immer lesenswert:
a) die vielen Texte vieler Leute, nenne sie Leute, ganz neutral.
b) die Geschwindigkeit des Mediums, gepaart mit dem Speed der Texte.
c) der Reiz, den Loop zusammen mit Musik zu lesen, kann sich delikat ergänzen.
Shoot - Text und Musik * - 23.04.01 at 23:52:24
An die (nicht mehr grüblerische?) Lotos
Ja, es dauerte eine Weile, bis 'man' ins Gespräch mit Irgendwem kam. Und auch ich habe Diesen und Jenen erst nicht beachtet (shoot, algostiunus z.B., Deadly, mit dem es erst 'Streit' gab) .
Mir ist schon bewußt, daß 'ich alter Hase' den Neuen (Lotos, monsun, the crab undwernoch?) kaum antworte und abwarte: "Wer sind das?", denke ich. "Die und der schreibt eigentlich ganz gut!"
Z.Zt. wird's mir ein bißchen viel: ich komme kaum dazu, ALLES (nach) zu lesen. Auch den pool habe ich lange Zeit NICHT gelesen.
Wie Sterne im Weltraum sind wir, glaube ich, und da gibt es Annäherungen, Anziehungspunkte und abstoßende Elemente. Der loop ist keine geschlossene Gesellschaft, ist offen und damit ständig gefährdet; kein kuscheliges Nest. Und doch lernt man/ lern(t)e ich hier Einige (Wenige?) kennen in ihren (zumindest schriftlichen) Reaktionen. Eine gewisse Distanz ist nötig, und die Art der Toleranz (gerade auch 'der Neuen') gefällt mir mittlerweile recht gut. Und mir ist klar, dass ich ziemlich 'genervt' habe; dafür war ich relativ ehrlich;)
Wie lange ich hier noch produktiv bin? Wie sie im Archiv sehen, haben ja Viele (die Meisten?) aufgehört, hier mit zu schreiben (wird das heute zusammen oder aus-ein-an-der geschrieben?)
Bleiben sie dabei, ich lese ihre Texte gerne, danke!
GüTeE - 23.04.01 at 23:45:07
eine gruppe, die zusammen cool sein will, ja, die gibts bestimmt und sie ist schnell auszumachen. wobei aureißer vorkommen, kokosmatten (aber jedem passierts). nach wie vor lesen lesen. vieles steht einem nicht zu, verblüffend anregendes ist zu finden. gleichzeitig musik hören, münchner freiheit, ohne dich schlaf ich heut nicht ein.....und die hoffnung auf das unbemerkte. wer kennt es nicht eigene texte wie fremde zu lesen. das was ich will -
poacher_ haidhausen * - 23.04.01 at 23:03:58
Pseudogüte(e) an Pseudod(e)ad(d)y:
"Deadly, ich hätte auch gern einen Kuli UND einen Schlüsselanhänger: muß ich da extra auf'm Bielefeld kommen?" (huch, ein Ausrutscher)
GüTeE - 23.04.01 at 23:00:38
Zum Thema 'literarischer Abfall':
und es gibt
e) beifall
f) zufälliges bemerken
g) auffällige literaten/literatur
h) den freien fall
i) papierkörbe (und seien sie elektronischer art)
j) einfallslosigkeit
k) abtanzbälle
l) literarischen zufall (?)
m) zufällig auffallende abfall-literatur
n) literarische entgrenzungen
o) literweise bier, wasser etc.
p) arisch abfallende urtumstexte (weiß auch nicht, was das sein soll)
q) literarische quizze (ja, is' das die mehrzahl?) und quartette, so, wie es auch auto- und panzer-quartette, ja sogar komponisten-quartette gibt
r) arne, und dem danke ich hiermit! (z.B. für das nichtlöschen meiner bisherigen beiträge)
s) arien und rezitative
t) küchenabfall
u) abfalleimer
v) literarische meisterwerke, z.B. 'Éducation sentimentale' von gustave flaubert (bin aber erst auf seite 212)
w) literaten, die nie ein buch veröffentlichen werden
x) papierkörbe, die selbst für literarischen abfall zu schade wären
y) viele menschen, die 'abfall für alle' gelesen haben
z) das zett
{a) bis d) stammt leider nicht von mir, sorry!}
GüTeE - 23.04.01 at 22:46:54
Am kommenden Wochenende jährt sich der etwas peinliche Bielefelder Outdoor-Autosalon "La Strada" zum vierten Mal.
Es bleibt mir nicht erspart, mit ein paar Kollegen die in Bielefeld ansässige Niederlassung einer recht legendären deutschen Autofirma zu repräsentieren, in deren Lohn und Brot ich stehe.
Der "Stand", ein weißes ReicheLeuteGartenPartyMietzelt sowie ein paar Fakemarmorbistrotische und Kunstlederbarhocker, wird auf DER Bielefelder Sichtachse, dem Alten Markt, aufgeschlagen. Teuerste Platzmiete, dafür Prestigeträchtig und Klasse Mädels in den unliegenden Prosecco-Weinschorle-Ruccolasalat-gebeizter Lachs mit hausgem. Sahnemeerettich + frisches Baguette-Buden.
Folgendes Gespräch wird in dieser oder ähnlicher Form stattfinden. Erfahrungswerte. Fiktiv zwar, aber seeehr wahrscheinlich.
Eine junge Familie, Vater Udo (37), Mutter Birgit (33) und zwei Kinder, Kevin (9) und Chantal (7). Udo ist , sagen wir mal, Drucker bei Graphia, 4800 Brutto. Birgit hat mal als ReNo-Gehilfin in einer größeren Kanzlei gearbeitet, dann kamen die Kinder, jetzt Cellu am Arsch, bald vielleicht wieder halbtags. Kevin hat eine geflochtenes Haarschwänzchen im Nacken, Chantal Schokoeisflecken auf dem T-Shirt, uns sie alle tragen poppige Radlerhosen sowie Helme und schieben ihre bunten Baumarkt-Shimano-Drecksmountainbikes durch die Fußgängerzone. Udo trägt zusätzlich Handschuhe.
Udo steuert nach anfänglichem Zögern auf den Stand zu. Er streicht um die Babes, dann wendet er sich an mich. Der Rest hält Sicherheitsabstand.
Udo: " SchickSchick, Mönsch!"
Deadly: "Hmja."
Udo: "Kann man sich da mal reinsetzen?"
Deadly: "Bitteschön."
(Kevin steuert auf das Babe zu, will auf den Beifahrersitz.)
Deadly: "Bababababa! Aber nicht mit dem Eis, junger Mann!"
Birgit: "Hahahah! Nix für ungut, Kinder halt, haha!"
Udo: "Kann man das Verdeck mal zumachen?"
Deadly: "Kann man. Ist jetzt aber schlecht. Die Batterien, wissen Sie."
Udo: Ah ja, hö, nee ist klar. Hapter Prospekte, denn?
Deadly: "Äääh, ja. Preisliste auch? Nö, oder?
Udo: "Nö, aber vielleicht `nen Kulli oder `nen Schlüsselanhänger?"
DeadlyMedicine Bielefeld * - 23.04.01 at 22:37:40
Damals war jeder Text, den ich nicht verstanden habe, ein guter Text. Das führte dazu, dass meine Urlaubslektüre irgendein Buch von Aldous Huxley war. Ich hatte praktisch 4 Wochen lang nichts zu lesen, denn es ist unmöglich, ihn zu verstehen, ohne seinen gesamten käsigen Esoterikbackground erforscht zu haben. Schönes Italien, sogar seinen Wohnort hatte ich besucht.
Schwere Zeiten, schwere Gedanken über Selbstmord, ungeschickte Liebhaber und so weiter. Leidenschaften des postpubertären Gemüts.
Gottseidank folgten Jahre der Veränderung. Lustige Freunde, lustige Bücher, lustiger Smalltalk. Bloss nicht nochmal durchquatschte Nächte mit beiden Freundinnen, Psychotherapietreffen auf dem Mars zum Thema: "warum gerate ich immer an den falschen Mann (oder Frau, Freund, Hund, Job, Leben, Planet)?" Statt dessen ausgedehnte Exkursionen in flachere Genres, Saufabende mit Witzigkeiten im Titanic-Format, Erleichterung und Erfrischung der vermüllten Seele der Achtziger.
Jetzt bin ich hier, habe angefangen, alle Lieblingsbücher nochmal zu lesen (jede Menge Science Fiction) und den Loop entdeckt. Nach zwei Jahren intensiven Internet-Chats ausschließlich in englisch ist mir das präzise Formulieren in deutsch abhanden gekommen. Nach dem Umzug habe ich ein unsägliches Traumtagebuch wiedergefunden. Mein einziges Dokument, nachdem ich vor drei Jahren alle Tagebücher im Wald verbrannt habe. Brennen verdammt schlecht, diese schwarz-roten chinesischen A4-Kladden.
Der Loop, täglich frisch wie eine Zeitung. Manche Texte gefallen, mit einigen kann ich nichts anfangen, ich lese aber trotzdem alles. Es gibt keine Din-Norm. Ich möchte entführt werden in fremde Welten, füttert mich mit Bildern eurer Leben, seien sie auch noch so klein. Werft ein unscheinbares Wort in den Loop, und ich werde darüber nachdenken. Hört bloß einfach nicht auf zu schreiben! Seid schlau, oder doof oder sonstwas. Sonst noch was?
Ach ja: Diesen klitzekleinen Din-Norm-Dialog möchte ich gerne führen (Ende August 2001. Nachdem ich 9.000 km geflogen sein werde, werde ich in Hong Kong am Pier sitzen und auf L. warten. Ich weiß nicht, wie er aussieht, aber ich kenne die meisten Details seines Lebens, weil ich seit mehr als 2 Jahren mit ihm chatte und ihn ... liebe? Kann das sein? Ich werde sehr aufgeregt sein, möglicherweise wieder einmal kurz davor abzuhauen, oder mich über irgendwelche Brüstungen zu stürzen. Dann werde ich jemanden auf mich zukommen sehen, ich werde nicht ahnen, dass er es ist. Aber er weiss, dass ich es bin, weil er Bilder von mir hat. Er ist hässlich oder besonders hübsch, keine Ahnung, jedenfalls wird er sich neben mich auf die Bank setzen, wie schon andere Chinesen in den vergangenen zwei Stunden):
Er: "Hi."
Ich (mustere ihn): "Hi."
Er (lächelt).
Ich: "Who are you?"
Er: "Its me."
Ich: "Its you?"
Er (schaut mir in die Augen, sein Akzent ist sehr, well, unglaublich): "Ya, lee-am-eesum!"
Ich (grinse über mein ganzes blödes westeuropäisches Gesicht): "So its really you!"
...
(Und so weiter, später dann werde entweder glücklich oder auch nicht sein, wer weiß.)
The Crab kein Cabernet, aber Bier * - 23.04.01 at 21:28:01
Also, mittelmäßigen französischen Cabernet Sauvignon aufgezogen und los:
1. Ihr braucht alle Urlaub (ausgenommen EisEisBayer und HMHB, die hatten gerade...)
2. HalfMan, da mußt Du mitte Nagelschere bei, bei die Kokosmatte, mit dem Naßrasierer bescherst Du ihr `nen Pickelfrosch.
3. Was soll der Generation Porsche-Scheiß? Warum fracht mich keiner? Ich bin doch quasi der HalfRudiDutschkeHalfEbbyThust der Generation Porsche.
4. Florida ist so eine Mischung aus Sylt, Pott´s Park und Bad Salzuflen und eigentlich nicht der Rede wert. So wie ganz USA, bis auf NYC und Boston vielleicht. Erstaunlich, daß ich mir ausgerechnet da einen Tripper zugezogen habe, wo alle Hoteltoiletten in Folie eingeschweißt sind ("For your convenience") und alle Muschis entkokosmattisiert sind.
5. @ TomTom: Feierei? Sans moi? SchadeSchade. Während ihr gezaubert habt, habe ich die Boeing-Toilette vollgekotzt.
Auf Morddrohungen, Glückwünsche, Spott, Hohn und LITERATURKRITIK freut sich
Euer
DeadlyMedicine Bielefeld * - 23.04.01 at 20:37:23
Als Willkommens-Geschenk für meinen Loop-Freund Deadly, ein neues Wort für eine bestimmte, sich selbst erklärende Schamhaarfrisur:
Kokosmatte.
HMHB - 23.04.01 at 18:41:34
Hey Rasmus
Klärchen.
Und was macht der grüne Daumen
Juckts schon
oder gehst Du wieder
Plattenverlegen im Park?
Eins steht fest
deine Text-DIN-Norm ist
gut so.
Eiseisbaby München, Bayern * - 23.04.01 at 17:38:36
miguel, wie schön, meinen alten bekannten ron poet wieder einmal zu sehen.
monsun_rave boomtown/sahara * - 23.04.01 at 16:55:53
Ode an Hexe
Ach gemeines Herzchen du!
Hexe, meine blausame Bluse.
Jenseits von Eden so unerreicht!
Ich streichel!
Ich laechel!
Wo ist der Dussel?!
Hexe du,
Ferklig forever.
Erbleichet ihr Goetter!
Hexe zwischen Kauen und Laecheln.
Hexe heute so boeswillig.
miguel - 23.04.01 at 16:40:00
Kitsch. Hauptstadtkitsch.
rasmus majakowskiring * - 23.04.01 at 15:54:16
Ein schöner Text ist wie ein vergessenes Stück Papier, das man zufällig in einem Antiquariatsbuch findet. Ein freigestempeltes Briefkuvert, eine Quittung über Büroartikel, eine Schwarzweißfotografie mit gekerbtem Rand, ein Zeitungsausschnitt mit violetten Unterstreichungen, ein angefangener Brief, eine Liste mit Möbelstücken, ein Vormittag Abfahrtzeiten nach Wien, eine Ansichtskarte aus Rom mit Text ohne Briefmarke, eine Reihe aus Namen mit ein paar Fragezeichen daneben, ein schmaler Streifen Kaugummipapier, ein Kalenderblättchen des siebzehnten Juli, eine Stadtplanseite mit einer winzigen Bleistiftmarkierung, eine Mahnung über vier nichtbezahlte Bücher, das Programmblatt eines Kammermusikkonzerts, eine quer abgerissene Seite aus einem Telefonbuch, eine unbenutzte Eintrittskarte vom Delphi-Kino, der Beipackzettel eines Herzmedikaments, ein Telegramm mit aufgeklebten Zeilen, eine ungültig gewordene 5-DM-Banknote, das vergilbte Prospekt einer Künstleragentur, wir vermitteln auch Bauchredner, Fakire und Jongleure und nur für diese Saison und exclusiv für ganz Europa: Henry das tanzende Pferd, die Weltsensation aus Neuyork, gut geeignet auch für geschlossene Räumlichkeiten, Katalog kostenlos gegen 1,20 Rückporto oder einen frankierten Rückumschlag (Oktavformat).
*
Sonst nichts, heute.
Corvus Berlin * - 23.04.01 at 15:36:41
Na also, da geht doch was. Hab mich wohl etwas vermuschelt
ausgedrückt. Meinte keine Antworten im engen Sinne, keine Grüsse
(recht vielen Dank dennoch), Interaktion ist ein gutes Wort. Das Medium
Internet als solches ausschöpfen, oder zumindest das nutzen, was es
vom Notizbuch unterscheidet. Reagieren. Nicht chatten. Oder nur
manchmal. Es gefällt mir, wenn die Leute hier aufeinander eingehen,
sich vielleicht sogar (Achtung: Sonderangebotswort) inspirieren. Und ich
gebe zu, ich würde nicht öffentlich das Schreiben üben, natürlich nicht,
wenn ich nicht wollte, dass man mir dabei zusieht. Warum das so ist,
bleibt undurchsichtig. Vielleicht war das die eigentliche Frage. Weder
Herrn Offermann noch Herrn Eiseis wollte ich an den Karren fahren.
Ich schaue wie immer aus dem Fenster anstatt in die Zeitung auf
meinem Schoss, die sowieso viel zu gross ist, um sie in der
Strassenbahn zu lesen.
Sehe die Löcher in der Stadt. Und bin sicher, die suchen nichts, die
wollen nur ablenken, ihre Verlegenheit verbergen darüber, dass sie sie
nicht zähmen können, die wilde, Corvus.
Lotos - 23.04.01 at 14:37:17
wie ist es, eiseis,
klingeling,
jetzt fest gefrornes urgestein
mit fingering?
rügen war okay, hoff ich
(sonst musst du lügen).
rasmus binz * - 23.04.01 at 13:25:30
Der Loop. Ja, der Loop, Erwartungen hatte ich anfangs, haben sehr stark nachgelassen. Tolle Texte hier zu finden, ohne Frage, dann die Rabauken wie in jeder From, in der mehrere Menschen zusammenkommen, mal ruhiger, dann die Beißerchen zeigend, meist aber heiße Luft. Der Loop ist schnell, das gefällt. Doch ich empfinde ihn als anonym, ein Grüppchen, das zusammen cool sein will, der Rest lässt Texte frei schwimmen, gut so.
Shoot - TEXT UND KRITIK * - 23.04.01 at 13:23:54
ETIENNE DE CRECY in der schoenen CENTRALSTATION.
wunderbar. ausgezeichnet. seit wochen richtig gut mal wieder tanzen.
exzellente videos im hintergrund. computerfahrten durch amerikanische stadtplanungsstaedte. parkplaetze. virtuell. alles. genial. AM I WRONG. PRIX CHOC. jochen, ein freund DAVIDs schenkte mir sogar eine gewindestange. ganz toll. TU-stadt. darmstadt. und bald nun ...
... tue mich schwer mit MISS WYOMING, aber auch mit ALAN DE BOTTON.
komisch.
SOEHNE STAMMHEIMS toll, toll, toll!
FrenkFrankfort DA * - 23.04.01 at 13:15:18
MARiO @imloop.de * - 23.04.01 at 13:09:28
Uff. Kann mich nicht erinnern, einen von Offermanns Einwürfen groß gelobt zu haben. Nee, nee. Der ist für mich mehr Themanbehindthemirror, der mit der Übersicht. Und Corvi, die Krähe. Na, wenn er nen guten Tag hat, kommt schon mal was bei rum, leider viel zu selten. Variationen zettbe: Große Oper. Und dann plötzlich so wirres Suffgelaaber. Tsssss. Der Mann hat ein Alkoholproblem, keine Frage. Wer wirklich gut ist: Anna Luz und dann kommt lange nichts mehr. Und überhaupt, geht es um Respect und so. Spreche ich keinem ab, der eine Weile ernsthaft dabei war. Das Problem bei euch Neuen ist, dass ihr immer denkt, dass man eure Sachen nicht liest, nur weil man nicht antwortet. Dann gibt es da so Typen wie Shoot und Deadly und Halbkeks und wer weiß ich, die machen von Anfang an großen Wind mit nix dahinter und schreiben hier halbstündlich rein. Da lehnt man sich halt zurück und sagt sich: Ach, dem geht auch noch die Luft aus. Und man behält natürlich Recht, denn ein paar Monate später sieht man sie den Fluss runtertreiben. Dito. Und wenn nicht, dann verändern sie sich, vielleicht entwickeln sie sich, wie es alle mit ein bisschen Talent und Anlage tun. Meine Wenigkeit eingeschlossen. Denn ich mache auch nicht mehr, was ich vor zwei Jahren gemacht habe und ich schreibe auch nicht mehr so, sondern besser. Denn darum geht es doch, dass man übt, am Ball und seinem Stil treu bleibt. Dass man nicht unter 1000 verschiedenen Namen kritzelt und nicht mal auf Männlein und Weiblein macht. Denn das ist es doch was alles so schwer und unverbindlich macht. Mit der Zeit checkt man, wer faked und wer echt ist und man wird vorsichtiger. Was der Loop für mich ist, habe ich schon oft klargestellt. Es ist ein Projekt, ein Battle und ne Clique, alles rein virtuell und wenn man wen mag, sieht man sich halt mal, früher oder später. Lecker. Aber der Text ist der Text und wer gut ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt und wird nicht hier entschieden sondern auf Papier und dafür arbeite ich und ob es jemals klappt, ist fürn Arsch. Dankeschön. Sehr freundlich.
*
Eiseisbaby München, Bayern * - 23.04.01 at 12:56:17
Gambit
Ich lese eigentlich alles was in den Loop geschrieben wird, was dort geschrieben steht - ich bin hauptsächlich und eigentlich: Leser. Häufig lese ich Texte die mir im Aufbau, in der formalen Sorgfalt, oder der pädagogischen Wirkung, sehr gut gefallen, immer wieder gibt es auch Texte, die ich für anmaßend, borniert und langweilig halte - doch möchte ich mich diesbezüglich nicht äußern, das steht mir nicht zu: Mein Kopf ist die meiste Zeit leer.
Vordergründige Hintergründig - Dialektik
Mir geht es vordergründig um ausgesporchene Sprache, um formuliertes Denken, um gezielten Humor. Die Gegensätze, auch die vermeindlich Qualitativen, machen den Loop spannend - das Assoziationsspektrum ist deshalb in einem so weitem Bogen über den Loop gespannt. Ästhetische Befindlichkeiten sind als notwendige Eitelkeit zu verstehen, obgleich sie in diesem Forum etwas Lachhaft anmuten - durch den autonomen Charakter des Loop, was auch gut so ist. Wer den tiefen Hintergrund sucht ist hier vielleicht falsch - wie auch sonst überall; was nicht heißt, daß man ihn nicht suchen sollte.
Das fliegende Klassenzimmer
In meinen Augen ist der Loop mehr und mehr wie eine Schulklasse geworden, es schreiben eigentlich immer die gleichen - der Durchlauf an neuen Schreibern ist kleiner geworden -, man wird sich immer vertrauter. Es gibt den Klassenbesten und den Klassendepp, die Jungs in der letzten Reihe, die laut und ungehobelt mit Schwämmen um sich schmeißen (zweifelsfrei meine Sitzreihe), nie Hausaufgaben gemacht haben und die vermeindlich besseren vom weiterkommen abhalten - was natürlich Quatsch ist - (dafür rauchen, saufen und ficken wir früher), so wie das Leben. Ab und an kommt ein neuer hinzu, manchmal überspringt einer die Klasse, bei einigen ist die Versetzung gefährdet und am schönsten ist die große Pause. Manche sind leider weggezogen, in eine andere Stadt: Dilletantenbiene, der Taxifahrer, usw., und schicken nicht mal ne Karte. Manchmal, wenn wir einen Test schreiben, würde ich gerne neben Corvus oder Lana oder Monsun oder Klaas oder Han oder Barnes oder Lotos oder Güte oder Leonice oder Stuard oder Graphic Guerilla oder so sitzen - weil die so klug sind und so schön schreiben können. Ansonsten bin ich hinten mit meinen Jungs ganz glücklich.
Konstantin muß nachsitzen * - 23.04.01 at 12:43:41
@Sasa:
Für unsere Auswertung haben wir die gemessenen Merkmale in vier Kategorien
aufgeteilt. Die Kategorien bündeln jeweils mehrere Softskills, das sind
berufsbezogene Charaktereigenschaften. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese
Eigenschaften nicht feststehen, sondern einer Entwicklung und Veränderung
unterliegen.
Wir wissen natürlich nicht, ob du dich in der realen Welt genauso verhältst wie
bei uns, aber innerhalb der vier Kategorien möchten wir dir unseren
gegenwärtigen Eindruck beschreiben.
Die erste Kategorie beschreibt deine Arbeitsweise, das Potenzial, das du zur
Bewältigung während der Arbeit aktivieren kannst. Darunter fallen Merkmale wie
Organisationsfähigkeit und Flexibilität, aber auch Motivation, unternehmerisches
Denken und Kreativität.
Du hast dich im Spiel als jemand erwiesen, den jeder Arbeitgeber gerne
einstellt, denn du denkst und handelst im Sinne des Unternehmens. Du bist sehr
motiviert bei der Arbeit und dabei sehr flexibel und kreativ. Zusätzlich
verfügst über eine gute Organisationsfähigkeit.
In der zweiten Kategorie haben wir abgebildet, was du sicherlich unter dem
Begriff soziale Kompetenz kennst. Dazu gehört z.B. die Fähigkeit sich in eine
Gruppe zu integrieren genauso wie die Einschätzung der Position in einem Team.
Aber auch der Umgang mit Konflikten und die Bereitschaft sich durchzusetzen
werden hier beschrieben.
Du scheinst ein Mensch zu sein, der weiß, was er will und dies auch durchsetzen
kann. Du verstehst es sowohl eine Führungsposition einzunehmen als auch dich
sehr gut in Gruppen zu integrieren. Dabei gehst du mit Menschen und Aufgaben
verantwortungsvoll um. Allerdings solltest du darauf achten, den
Informationsfluss zu gewährleistest.
Die dritte Kategorie befasst sich mit der Herangehensweise sowie Ver- und
Bearbeitung von Problemen. Dazu gehören nicht nur die Problemlösefähigkeiten
sondern auch der Umgang mit Stress und die Konzentrationsfähigkeit.
Du hast die von uns gestellten Probleme und Aufgaben sehr gut gelöst und dich
als belastbar erwiesen. Deine Problemlösetechnik erscheint uns sehr
vielschichtig und sehr gut, allerdings solltest du manchmal einfach nur logisch
und systematisch an Aufgaben herangehen.
Diese vierte Kategorie vereinigt die Merkmale, die Aufschluss über deine Haltung
und Einstellung zu deinen beruflichen Zielen geben. Dazu gehört dein
persönliches Engagement, deine Zielvorstellungen und deine Bereitschaft
initiativ Sachverhalte zu verändern.
Wir haben dich als sehr zielstrebig und außerordentlich klar in deinen
Vorstellungen über deine berufliche Zukunft erlebt. Dabei bist du sehr
ausgeglichen und gut darin, deine Umwelt konstruktiv zu verändern. Du bist sehr
selbstdiszipliniert und dennoch bereit notwendige Risiken einzugehen.
Glückwunsch.
*
@HMHB:
Das hört man gern. Ich war mir nicht sicher, ob es Dir Spass gemacht hat, da Du anfangs verloren wirktest. Leider habe ich auch nicht mitbekommen, wie und wann Du gegangen bist.
Party-Text folgt, auch für Eckhart. You missed something.
TomTom Du das Schaf, ich der Wolf * - 23.04.01 at 12:24:45
@lotos
Ja, wahrscheinlich hast du recht: Das rote Notiz-Buch ist sicherlich ehrlicher
und einsamer und betrügt und enttäuscht dich nicht - nur wer will das? Auch wenn
hier scheinbar niemand antwortet, was solls, da draußen antwortet auch keiner,
warum also die entfernte möglichkeit verspielen? Worum geht es hier eigentlich?
Die unter dem Mantel der Ausgeschlossenheit agierenden Schreiber sind genauso
einsam, Rollenspiele, Spiele, Gesellschaftsspiele, ohne Spielregeln, Wortspiele,
alles ist möglich und mehr. Freue mich aber, dass du dir die gleichen Gedanken
machst. Das Notizbuch muss deshalb ja nicht zurück in die Schublade... Das mit
der Party allerdings, da muss ich voll und ganz zustimmen. Danke für den
Vergleich, der dem mir vertrauten Gefühl jetzt ein Bild geschenkt hat...
Leonce München * - 23.04.01 at 10:30:24
Das einzige, was Reza Bolbol und mich verband, war ein gewisser Hang zur Mystik. Er konnte mir stundenlang von Unglücksfällen erzählen, die zwangsweise auftraten, nachdem gewisse Ereignisse diese vorherbestimmt oder doch zumindest angekündigt hatten. Ich hingegen wartete auf mit meiner Sammlung von halb heidnischen Mahnsprüchen, ähnlich dem, daß Messer nie mit der Schneide nach oben auf einem Tisch liegen dürften, weil sich sonst die armen Seelen an ihnen schnitten.
Unser bevorzugtes Gesprächsthema waren Beerdigungen. Reza Bolbol wurde nie müde, minutiös die traditionellen Riten zu beschreiben, die er als Kind und noch als Heranwachsender in seinem Heimatdorf erlebt hatte. Hervorstechendstes Merkmal dieser Grablegungen waren die Gesänge der Klageweiber, die Verkörperlichung von Gefühlen wie Schmerz und Trauer, und nicht zuletzt der Ritus des Begrabens selbst: ein in Leintuch gehüllter toter Körper, der mit gelöschtem Kalk und Erde bedeckt wurde.
Beispielsweise erzählte er von einem Onkel, der noch als sehr junger Mann im Alter von 22 Jahren an einem Fieber verstarb und dessen Mutter nicht daran gehindert werden konnte, die von sechs Männern getragene tote Hülle ihres Sohnes zu berühren, immer wieder, aufgelöst in Tränen und gestützt von vier Nachbarinnen.
Darüberhinaus gab es wenig Gesprächsstoff zwischen uns, obwohl wir eine Zeitlang viel zusammen waren. Mich faszinierten die Beschreibungen von dieser unglaublich handfesten Auseinandersetzung mit toten Körpern., während Reza Bolbol angetan war von dem zarten und besorgten Umgang mit den Seelen der Verstorbenen, den er aus meinen Betrachtungen heraushörte.
monsun_rave boomtown/sahara * - 23.04.01 at 10:08:25
@Lotos
anarchisch ist gut. einige wenige interaktionen gibt es auch. zudem habe ich das gefühl, viele lesen hier sehr genau mit, ohne sich direkt zu äußern. eine verzögerte oder metamorphe antwort hat aber auch was.
mir als außenplanet gefallen hier mehr als eine handvoll der schreiberInnen sehr gut.
grüß dich mal heut.
poacher_ plutobahn * - 23.04.01 at 08:54:25
Falls einer der tschetschenischen Hijacker die Gelegenheit hat heute abend im Swissôtel "The Bosphorus" im Dach-Restaurant bei einer wunderbaren Aussicht romantisch zu speisen, wird ihn seine hübsche Freundin vielleicht auch darauf hinweisen, dass auf ihrer Speisekarte keine Preise eingedruckt sind. Der Tschetschene von Welt wird dann bestimmt aufbrausend, bestellt den Ober und läßt sich auch die Damenkarte reichen.
HalfManHalfBiscuit - 23.04.01 at 08:35:49
Art of Love.
Close To Me.
In a Sentimental Mood.
My Favorite Things.
Watercolours.
The Time Is Now.
I Rock.
Shopping.
Sasa - 23.04.01 at 05:15:32
Everything in its right place - X - Chronicle of Higher Education
Man wird zu einem Empfang beim Dekan eingeladen, es werden Kollegen verabschiedet, die entweder in Rente gehen, oder die Universitaet aus anderen Gruenden nach einer laengeren
Service-Zeit
verlassen, das Service beim Empfang routiniert langsam - wer wird sich da schon beschweren - immer wieder die gleichen Gesichter, wie staubbedeckt, immer die Gleichen, sei es auf dem Sportlerball, Multi-Kulti Dinner oder annual Bison Awards Banquet, immer die Gleichen, nur die Muedigkeit, sie waechst auf ihren Silbertabletts jedes Mal etwas, Joghurts verteilen eine Tugend mit gesenktem Blick, Virtuositaet als Last.
Janett's Finger flitzen ueber den Tisch, Ehering im Fleisch, wie zum Fluch zusammengezogen - die Lippen; die Blicke, die an ihr vorbeigehen, ohne sie sehen zu wollen, ich sammle sie wie andere Bierdeckel.
William M. Tarpy, Professor of Psychology der dann die Willkommensrede haelt, die eine Abschiedsrede sein wird und in die er lustigerweise Filmtitel versteckt hat - man lacht hier und da, manchmal an der falschen Stelle, doch all das zaehlt hier nicht das Geringste und man schaut beim Trinken einander auf die Augenbrauen, das Gaehnen zu unterdruecken gar nicht leicht - Bill also, er muss einmal zwischen "The Gladiator" and "Meet the Parents" leise aufstossen, aufstossen und die Hand zur Faust geballt vor den Haerchenmund heben, als sei das Ruelpsen heute Abend das, wovor man sich verstecken soll - Angst haben, Essensreste an den Mundwinkeln der Gespraechspartner zu lange anzuschauen.
Auch ich trage einen Anzug, kein Kaempfer, kein Link, kein Applaus, tausend Definitionen, in einen von ihnen stehe ich auf und schreie
Bravo!
hysterisch in die Haende klatschend
Bravo Bravo!
immer wieder.
Und niemals sieht man sie lachen, die Bediensteten, selten reden, schief haengen sie an ihren Fliegen, Halbglatze & Laufmasche, die wenigsten juenger als
50.
Einmal begegnen sich zwei von ihnen ungluecklich am Saalausgang, nicht mehr als eine leichte Beruehrung, ein Streicheln und darauf der Tanz - die Scherben nicht zu verhindern, Stille ebenso, ein leises
excuse me
beim Hinknien dann und die Oliven, wie sie ueber die Fliesen rollen, staubbedeckt.
Sasa . Please join me in congratulating our colleagues on their many contributions to the University community. * - 23.04.01 at 03:58:44
das ist ja superpräzise, off
higgins hawaii * - 23.04.01 at 03:06:13
Lesenswert finde ich vor allem die Texte von monsun, Corvus und anderen.
off. - 23.04.01 at 02:16:23
Irgenwann hatte ich das Gefühl, der Pool sei tot. Dann habe ich
angefangen, ab und an einen Blick hierherein zu werfen. Zu Anfang hat es
mir gar nicht gefallen, die Tatsache, dass alle hier dürfen, niemand
selektiert. Ich habe viel im Archiv gelesen, bedauert, dass der der Loop
sich so zur Anarchie hin verändert hat, noch dazu Herr Offermann und
Herr Eiseis, die sich immerzu versichern, hier die einzig lesenswerten zu
sein, dem mit Einschränkung fast gar zuzustimmen ist. Vorallem aber
abschreckend für mich das Gefühl, vergleichbar mit dem, auf eine Party
zu kommen, zu der man im besten Falle indirekt einegeladen wurde, alle
kennen sich, fremdeln und sehen einen komisch an. Wer ist die denn?
Ich blase hier etwas hin und frage mich, ob das irgendwen interessiert.
Selten gibt es darauf eine Antwort, das ist irgendwie autistisch. Ich
möchte es aber wissen. Das Internet hat zwar Platz für jeden, aber ich
könnte auch in mein kleines rotes Notizbuch schreiben. So. Gibt es
darauf jetzt eine Antwort?
Lotos heute grüblerisch * - 23.04.01 at 02:07:03
Internet/Literatur
Antwort auf einen (hier) nicht vorhandenen Text
1. stimmt mich nicht alles glücklich
2. viel zu umfassende Themengebiete
3. Themen ? (12Ton-Musik/gegenstandslose Malerei)
4. Schreiberlingsscharen: klingt überheblich, abwertend, König Atam
5. Kunst ein Mittel? Nein, dann ist schon keine Kunst mehr! (Kann 'man' das nicht bei Kant nachlesen?) Mit den 'objektiven Beschreibungen' meinen sie die Wissenschaft?
6. leiden? Oh ja!
7. Die Kunst ist ein Ausweg! (gute Definition, interssante Erkenntnis)
8. das muß ein Irrglaube sein: stimmt wahrscheinlich
9. unterstützende Beiträge, herzvoll, ein Geschichtlein
10. den Sprössling mit Früchten behängen: das Bild ist schief. Es gibt eben kein 'Publikum' hier, das nur klatschen oder pfeifen will. Der Leser ist (potentieller) Schreiber. Aber es stimmt natürlich: der Leser/die Leserin erschafft das Werk mit (sind es denn 'Werke'? Ja, nur selten voller Kunst und Können, aber das kann ja noch kommen: Übung macht den Meister / auch in der Antike wurden 'Schulaufsätze' geschrieben)
11. über Qualität ließe sich streiten / kritisieren, urteilen (können Wenige)
12. Blumen begießen, pflegen - also einem Text, einem Autor/einer Autorin 'zuhören', mitfühlen, ihr/ihm gerecht werden; reagieren, antworten, loben (statt 'zerstören'; einen Stuhl zerdeppern geht schneller, als ihn zu bauen)
13. drehen sich um: liegt's nicht auch daran, dass einfach zu Viele beachtet werden wollen? Eine Blume, die in der 'freien', wilden Natur wächst, brauche ich nicht zu begießen - Zimmerpflanzen: ja. (Geistes-)Kinder wollen gepflegt und geachtet sein.
14. doch, Künstler produzieren! Nein, sie reden (oft!) nicht; sie denken, schreiben, malen, komponieren / nicht nur 'Künstler' reden in verschiedenen Sprachen / was ist ein Künstler? Ein (sehr) guter Handwerker !
15. zwei Paar Schuhe: ÜBER Kunst reden/schreiben und Kunst 'produzieren' (ich mochte dieses Wort auch nicht, aber Georg Picht benutzt es ganz bewußt - falls ich mich nicht täusche) - linke und rechte Gehirnhälfte/Hemisphäre
16. hier wird (noch) gespielt!
GüTeE - 23.04.01 at 01:49:32
Golf I
Ich könnte mir ja vorstellen, ein aufgetragenes, bordeaux(!)-farbiges Barbour-Jacket zur Wildschweinjagd...jaja soviel Zeit muss sein; die feinen Unterschiede und die groben ...vielleicht fahren wir mit auch Erdbeerkörbchen d.i. Golf I Cabrio mit Überrollbügel , weil es so irre( ich beantrage hiermit Geschmacksmusterschutz) entspannt ist bzw. kommt. Mehr Sein als Schein: "Ja ich bin ja sehr reich!" ( C.Kracht ).
Tobay frankfurt am meer * - 23.04.01 at 01:46:35
Schön, Herr Aristide, dass Sie wieder da sind.
Lotos - 23.04.01 at 01:35:40
Lieblingscrabbe, don't worry, ich bin da. Und freue mich, dass Du fliegst!
Lola Berlin * - 23.04.01 at 01:17:42
de SMS
Bis hierher war dann alles soweit gutgegangen, die grösstmögliche Abstraktion bei gleichzeitiger Verständlichkeit. SMS Nachrichten sollen, nein müssen kryptisch sein, wir sollten Redundanz vermeiden und vielleicht doch mal wieder telefonieren. Hilft aber nicht bei akuter Liebesnot, hier heißt die Direktive jeden direkten Kontakt zu vermeiden. Das geht dann eine ganze Weile gut, so ein paar Tage maximal, bis sich das Zusammentreffen eben nicht nehr vermeiden lässt. Die ganze sprachliche Verdichtung, diese Aufladung mit Bedeutung, fällt in diesem Moment in sich zusammen, in dem sich , gleich zwei bisher parallell verlaufenden Linien, eine Überschneidung ergibt. Hier herrscht die Unmittelbarkeit, gnadenlos, um jedes Wort herum Stille, keine 5 Minuten Zeit für einen wohlformulierten Satz:" Ausgezeichnet", statt " Ich bin wohlbehalten u. Alleine zuhause. Mach dir doch nicht so viele gedanken".
Bin sehr deff nicht fresh.
Tobay frankfurt am meer * - 23.04.01 at 00:08:42