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pool #26 08.12.-14.12.1999
pool #25 / pool #27
Konsensrebellion
Gut- und Schlecht-Finde-Kartelle
Generation, Politik, Reichtum, Humor
Dummheit, Kunst, Drogen, Redaktionen
Gang-Fun-Substanz-Energie, Effekte
Ordnungsorte
zuvor hatte ich um Verständnis
für meine Politik geworben
oder lassen Sie es mich
anders formulieren
liebe Genossinnenen und Genossen
KRANK
Dienstag, 7.12.1999, Berlin
Rainald Goetz - 08.12.99 at 00:07:34
das CD-Zeitalter ist ohnehin bald vorbei
das PC-Zeitalter ist ohnehin bald vorbei
das VHS-Zeitalter ist ohnehinbald vorbei
Abb.: Il terrazzo della tragedia (Sopra, la sorella della vittima)
Andreas Neumeister, Mjunik, - 08.12.99 at 02:34:55
Steffen Kopetzky, Fachmann für Einbruch und Wahn, hat sich in NULL um die Goldene Rosette
beworben. Aber es ist nicht viel dazu zu sagen: Wenn ein Siebzehnjähriger einen Roman
schreibt, der gedruckt und über hunderttausend Mal verkauft wird, darf er sich
bedenkenlos ans Weiterschreiben machen, zumal er reichlich hat, was dem vor Neid
vergehenden Herrn Kopetzky vollständig abgeht: Charme.
Georg M. Oswald - 08.12.99 at 09:23:22
kontakt zur basis:
ich hörte heut im hugendubel wie ein leut
einen andern leut hat um seine
bildung beneidet, weil der
den Medicus gelesen &
davon leuthals schwärmend:
ach! ach! jaja, ach...
der zweite leut: was du alles gelesen,
toll, dabei sind diese bücher
so dick. so dickdick. toll!
der erste leut: im winter gehts.
ich dachte: nichts.
nichts wird von mir bleiben.
HelK M., D. - 08.12.99 at 13:06:39
SZ-Magazin privat
Es gibt diese wunderbare Idee im SZ-Magazin, anhand eines Photos einen Autor Spekulationen
über den dort abgebildeten Menschen schreiben zu lassen. Jetzt wurde ich sozusagen selbst
Zeuge und angewandter Autor eines solchen Prozesses. Im Interregio von Frankfurt nach
Heidelberg nahm ich im gut gefüllten Bistro Platz. Der letzte Tisch war allein von den
Utensilien einer stumpf vor sich hin starrenden Reisenden besetzt. Ich legte Zeitung und
Handgepäck, nachdem ich sie gefragt hatte, ob dort wohl noch frei sei, ab und kaufte mir
ein Getränk.
Bei zeitweiligen Blicken zu meinem Tisch stellte ich fest, daß die Frau mittleren Alters
im grünen Lodenmantel und schwarzer Kurzhaarfrisur immer wieder wie angeekelt mein
mitgebrachtes Buch anschaute, ab und zu auch zu mir hinübersah. Auf dem Buch, dem gerade
auf deutsch erschienen Roman des Holländers A. Th. van der Heyden "Ein Tag, ein
Leben", war ein nacktes, sich umarmendes kahlgeschorenes Paar abgebildet. Ob sie wohl
daran Anstoß nahm?
Als ich wieder am Tisch saß und mir eine Zigarette anzündete, kramte sie eine Broschüre
aus ihrer Reisetasche, so ein christliches Heftchen, und begann zu lesen. Um dem Rauch
meiner Zigarette zu entgehen, wedelte sie mit dem Heftchen und las sozusagen nach der
Seite weg. Nach einer Weile brachte ihr der Kellner eine runde Mini-Pizza mit Salami. Zwei
anscheinend frische Tomatenscheiben waren darauf gelegt.
Nachdem sie ein, zwei Bissen davon mehr angewidert als wirklich hungrig in den Mund
geschoben hatte, schaute sie mich mit ihren rot umränderten braunen Augen an. Ihre
Tränensäcke waren aufgequollen.
Ich dachte: Meine Güte, der religiöse Wahn und die Folgen. Diese Frau mit ihrem
Damenbart ist ganz früh im Leben bitter enttäuscht worden und in Folge davon hat sie
sich Gott zugewandt. Vielleicht hat sie einen Zusammenbruch erlitten und mußte in
psychiatrische Behandlung. Dort hat dann das Lithium alles ausgelöscht, was noch an
flackerndem Leben in ihr war. Danach vielleicht ein Schwesternkonvent, das rauhe Haus gar.
Immer wieder Demut, die Abwesenheit von Glück. Und ein Blick, der ganz ohne jegliche
Medikation wirkt, als sei er von den schlimmsten Beruhigungsmitteln entgleist, eine Mauer
aus Dumpfheit um sie herum, die Wahrnehmung verzerrt und immer auf einen Feind gerichtet,
der überall und an jeder Ecke lauert. Das Böse, in Form der Sexualität, das auf meinem
Buch prangte. Der Teufel, dessen schlechter Atem aus jeder Zigarette quillt.
Dann sprach sie mich an. "Entschuldigung, ich muß jetzt hier mal etwas loswerden,
ich platze gleich. Darf ich sprechen?" Was folgte, war die wahre Geschichte. Sie ist
die Mutter eines 9 Monate alten Kindes und ihr Mann, Künstler und Bildhauer, ist vor
einer Woche an Lungenkrebs gestorben. Eben war sie auf Besuch in einem Museum, das man
ihrem Mann in Gießen errichten würde. Sie sagte, sie sehe ihren Mann jetzt überall.
Wenn sie hinaus in den grauen Himmel schaut, der sich über der tristen Dezemberlandschaft
wölbt, sieht sie ihn. Sie spricht mit ihm und fragt ihn, was er davon halten würde, daß
sie mit seinem jungen Sohn zu Freunden in die Provence ziehen könnte. Sie fragt ihn, wo
er jetzt ist. Und ob er auch der Meinung ist, daß es ja nicht sein kann, daß der Tod das
Endgültige bedeutet, daß man sich nie mehr wiedersieht.
Auf einem Seminar in ihrem Ort, daß sie über christliche Heftchen und deren Bedeutung
veranstaltet habe, deren Absicht und deren Gefahr, hatte sie auch über dasjenige geredet,
das sie gerade las. Und sie liest mir einen Satz über Künstler vor, den ich gerade mal
so unterschreiben könnte. Ich hätte ihn mir aufschreiben sollen, weil das jetzt so
unglaubwürdig klingt, aber ich habe es vergessen. Der Lungenkrebs erklärt natürlich
auch die Abneigung gegen meine Zigarette. Und dann habe ich doch noch ein wenig Recht
gehabt. Sie war natürlich in psychiatrischer Behandlung und würde darüber gerne ein
Buch schreiben, so haarsträubend seien ihre Erlebnisse dort gewesen. Sie spricht über
ihren Mann, und ihre Rolle der Künstlerfrau, die sich dem Spleen und den Eigenheiten
ihres Mannes völlig untergeordnet habe. Prinzipiell wirklich eine Figur aus dem
neunzehnten Jahrhundert. Jetzt müsse sie ihr eigenes Leben finden, wolle sich nicht der
Werkpflege und dem Gedenken ihres Mannes, dem Bildhauer, weiter widmen, sondern einen
neuen Abschnitt markieren, einen Anfang suchen. Als sie aufstand und sich verabschiedete,
schauten die um uns herum sitzenden plötzlich weg, als seien sie Zeugen einer seltsamen
Konfession geworden, die nicht für ihre Ohren bestimmt war, die sie aber, wie mir
während des Gesprächs wiederholt aufgefallen war, gebannt verfolgten, als bräche
plötzlich eine wie auch immer geartete Schwere des Schicksals in ihren drögen
Bahnfahreralltag ein.
Eckhart Nickel Heidelberg, Biblioteca - 08.12.99 at 22:24:52
476.
492.
498.
514.
528.
krank
8.12.99
rgb - 09.12.99 at 00:12:56
der Wecker, die Nacht
die Zähne, die Haut
das Licht, die Straße
der Morgen, der Tag
zwei, vier, sechs, Text
KRANK
Donnerstag, 9.12.1999, Berlin
Rainald Goetz, Hamburg, - 09.12.99 at 22:41:28
12/1999 - 1/2000 klingt gut:
der eigentliche Skandal ist ja, dass das erste KRAFTWERK-Album weit abgeschlagen hinter
Massive Attack! und Pavement! erst auf Platz 28!!! folgt - dass dann, wie aus schlechtem
Gewissen, weitere Kraftwerk-Alben nachtröpfeln ist ein schlechter Witz
der eigentliche Skandal ist ja das Fehlen von CHIC - dass irgendwann, ganz hinten und wie
aus schlechtem Gewissen, kurz Sister Sledge aufblitzen ist doch nur ein schlechter Witz
der eigentliche Skandal ist ja die ultimative Aufforderung zur Totalräumung einer Stadt,
nicht irgendeiner Stadt, sondern immerhin der Hauptstadt (Zelte stehen bereit)
hat irgendwer die Werbefilme gesehen, die Spike Lee kürzlich für die US-Marine gemacht
hat?
Abb.: Santa Maria Maggiore
Andreas Neumeister, - 10.12.99 at 01:35:34
das Wasser überlegt es sich
auch zweimal und fast schon tropfenweise
ob es hier überhaupt reinlaufen will
in diese Badewanne im Zimmer 661
wieder im Reichshof
sie ist sehr alt
der Boden ist rauh
Schimmel wächst am Rand
und altrosa Röschen auf Grau
verzieren die Kacheln
da liege ich und denke an morgen
KRANK
Freitag, 10.12.1999, Hamburg
Rainald Goetz, Berlin, - 10.12.99 at 22:09:31
Nun hat das Casati-Uslar-Buch "Wie sehen Sie denn aus?" so einen niedlichen
Memory-Einband bekommen. Die Farben: hellblau, rosa, zitronengelb, orange, grau. Wie ein
mieser bundesrepublikanischer Küche-Kachelfußboden aus den 50er-Jahren. Niedlich: Das
wollten wir nie sein. Überhaupt noch nie. Und ich erinnere mich gut: Als der Heyne-Verlag
uns den Cover-Entwurf hinlegte, sagten wir: Sehr schön. Sehr schön. So kann, so muss der
kommen. Vielen Dank für die tolle Arbeit. Nächste Niederlage: im Vorwort, der
"Gebrauchsanweisung", hat sich ein Tippfehler, miesester kleinster Sorte,
eingeschlichen, und der sonst so brave Verlag, hat ihn nicht weggemacht. Statt
"Menschen" steht da jetzt "Menchen". Bäh. Mit Verlaub: Ich glaube,
"Menchen" ist da ekligste kleine Stinkewort, das es - zu Recht - nicht gibt.
Also gut. Und so wird aus so einem kleinen, ratlosen Stinke-Freitagabend überraschend
doch noch etwas Großes. Riesen-Ratlosigkeit. Und da sitzt man dann unter dem Ikea-Licht,
tipp-tippsend, und versucht, mit kleinen Schnauf-Schnaufer-Atemzügen bisschen Luft ans
ängstliche, das gepresste Herz zu kriegen.
Why does my heart feel so bad?
Why does my SOUL feel so bad?
FEEL SO ALONE!
FEEEEEEEE ... FEEEEEEEEEEEEEEEL SO ALONE!
(Moby; gleich Herzensgüte; gleich Großpop; gleich Platte des Monats Dezember,
mindestens.)
Liebe Elke. Schicke doch bitte, s'il vous plait, wie Moby vielleicht sagen würde, Deine
Bangkok-Adresse an uslar@t-online.de, damit ich Weihnachtsgeschenke schicken kann. Danke.
Moritz von Uslar, Moritz - 11.12.99 at 00:07:26
1
Er war mindestens zwei Meter groß, und wahrscheinlich hatte er den doppelten Bauchumfang.
Wenn er sich durch die Tür des Busses schwang, waren seine Bewegungen merkwürdig
fließend.
2
Wie er hieß, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß, daß wir ihn "Mr."
nannten. Er war der einzige schwarze Angestellte der Schule. Die anderen Busfahrer waren
Weiße, und wir kannten nur ihre Vornamen.
3
Irgendwann war er verschwunden. Wir fragten erst später nach ihm. Als wir keine Antwort
erhielten, fiel uns das nicht auf.
4
Jahre danach rief er bei mir zuhause an und verlangte, mich zu sprechen. Im Blick meiner
Mutter lagen sämtliche Gerüchte, die an der Schule kursiert waren, als sie mir
schweigend den Hörer reichte.
5
Mich hatte eigentlich nur die Stellung interessiert, und, wie er durch die engen
Sitzreihen auf die hinterste Bank gelangt war. Zuletzt: wo das Mädchen überhaupt Platz
gefunden hatte.
Carmen Samson, back on the web thanks to Eggers und Landwehr and S. Fischer Verlag --
VIELEN DANK ! - 11.12.99 at 00:08:31
Vergessen zu sagen: Die Autohupe ist es. Man soll sich bitte anhören, wie das HUPEN in
"Why does my heart feel so bad" klingt. Die hupt das Schöne an: gegen die
Melodie, Harmonie, das Dur, oder wie das heißt. Also Disharmonie, also Moll: das Hupen.
Großer Moby. Wissender. Könner. Komponist. Das ist es.
Moritz von Uslar, München - 11.12.99 at 00:17:56
So. Ihr zieht euch jetzt alle mal eine saubere Unterhose an.
Munz & Kracht & Casati Bangkok, Thailand - 11.12.99 at 14:08:01
"Willenium" von Will Smith.
Casati, Munz, Kracht - Bangkok , Thailand - 11.12.99 at 19:12:27
das wars
viel Zucker, viel Sahne
geht in Ordnung
gut
Freunde, wir sind mit unseren
fünf Büchern durch
Kunsttrinker
Schluckreflex
Krachkultur
VÖLLIG ENT-ICHTE LEMURE
Mein Mann, der Ripper Bernd von Kelm
verehrte Mitglieder der Schwedischen Akademie
meine Damen und Herren
KRANK
Samstag, 11.12.1999, Berlin
Rainald Goetz - 11.12.99 at 23:37:44
(Gut laut update I:) Das muss man sich mal vorstellen: Chic, ich meine Nile und Bernard,
ich meine der Kern der mondänsten Band aller Zeiten, stehen in der langen Schlange vor
dem Studio 54, rücken immer weiter vor und - kommen nicht rein. (Sowas wäre im
Siebziger-Jahre-Mjunik nicht passiert, behauptet Roman, sowas wäre erst wieder im
Achtziger-Jahre-Mjunik passiert.) Das muß man sich mal vorstellen: aus dem berechtigten
Ärger über diese strunzdumme Abweisung entsteht in einer äußerst fruchtbaren
Hass-Session Le Freak, das zuerst Fuck Off hieß. Genau
Chic, die beste Band aller Zeiten, behaupte ich jetzt mal
Abb.: Bernard Edwards e Nile Rodgers
Andreas Neumeister, Mjunik, - 12.12.99 at 02:26:54
Herzliche Einladung an alle Loop- und Poolster
zur Eröffnung meiner Ausstellung
"0,0 Total"
im Museum Folkwang Essen
17. Dezember, 19.30 Uhr
antje dorn berlin, - 12.12.99 at 23:56:53
was ich kurz sagen wollte:
er sammelt gestottert im Rund, es kracht
die Tasten der Fahnen halten den Satz
Schottmelche, Schamorle
kann weg, kann weg
das Interview wird abgetippt
das Dämmernde gelöscht und aufgeräumt
kaputt, zu viel, zu wenig
KRANK
Sonntag, 12.12.1999, Berlin
Rainald Goetz - 13.12.99 at 00:35:48
Neueröffnung in unserer Straße; Xo's Kitchen. Breakfast Special: Pig Blood in Casserole.
Und aus der heiteren Welt der Legislative:
WASHINGTON (Reuters) - President Bill Clinton on Thursday signed into law legislation
banning so-called "crush" videos that depict women crushing small animals like
mice beneath their high heels, often during sex acts.
According to police, as many as 2,000 "crush" videos are for sale on the
Internet. In August, a California woman was ordered to stand trial on animal cruelty
charges after she allegedly stomped mice to death in a pornographic video.
Andrian, Mondo America - 13.12.99 at 06:40:14
Neueröffnung in unserer Straße; Xo's Kitchen. Breakfast Special: Pig Blood in Casserole.
Und aus der heiteren Welt der Legislative:
WASHINGTON (Reuters) - President Bill Clinton on Thursday signed into law legislation
banning so-called "crush" videos that depict women crushing small animals like
mice beneath their high heels, often during sex acts.
According to police, as many as 2,000 "crush" videos are for sale on the
Internet. In August, a California woman was ordered to stand trial on animal cruelty
charges after she allegedly stomped mice to death in a pornographic video.
Andrian, Mondo America - 13.12.99 at 06:50:37
Nach dem Zündfunk
Erstmals schreibe ich nachts im Zug, eine Rainald Goetz-Situation, und während ich auf
der Hinfahrt nach München, zum Bayerischen Rundfunk, zur Radiodiskussion mit Norbert
Niemann, Georg M. Oswald und Thomas Meinecke (Hiermit für einen der anwesenden Autoren
patentiert, der Buchtitel "Späte Brüche), noch im wohlklingenden Intercity
"Ludwig van Beethoven" unterwegs war, sitze ich nunmehr alleine im Abteil des
prosaischen "Saarkurier" zwischen Günzburg und Ulm, die Deckenbeleuchtung ist
abgeschaltet, das Leselämpchen über meinem Sitz ist die einzige Lichtquelle und draussen
zieht so wunderbar die nächtliche Vorweihnachtslandschaft vorbei, diese einzelnen gelb
strahlenden Fenster mit ihren Lämpchenkränzen, daß ich trotz oder gerade wegen diesem
unglaublich schwer erträglichen Kitsch, indem ich ihn an mich heranlasse, ihn dann
plötzlich auch nicht mehr als solchen empfinde, an das selbstgewählte Motto eines
Freundes denken muß, der mir neulich abends am Telefon, von der Arbeit zerstört, sagte,
sein allbeherrschendes Gefühl sei einfach nur eine große Dankbarkeit dem Leben
gegenüber, bei aller Verzweiflung immer nur noch Dankbarkeit, und daß er jetzt wirklich
zu sich kommen müsse, einen Gang zurückschalten, um seinem unendlich weichen und
verformten Rückgrat einmal die Chance zu geben, in gerader Haltung zu erstarken.
Eckhart Nickel Heidelberg, Unterwegs - 13.12.99 at 12:33:01
Ein paarmal lächelte sie und ließ ihre Augen eine Weile auf ihm ruhen. Dann hatte er das
Gefühl, ihr Blick dringe tief hinein in seine Seele, gleich jenen hellen, starken
Sonnenstrahlen, die bis auf den Grund des Wassers hinableuchten. Er liebte sie ohne jeden
Hintergedanken, ohne Hoffnung auf Gegenlieb, rückhaltlos und um ihrer selbst willen. Und
in dieser wortlosen Verzückung, die heiß aufwallender Dankbarkeit ähnlich in ihm
aufstieg, hätte er am liebsten ihre Stirn mit unzähligen Küssen bedeckt. Zur gleichen
Zeit hob ihn ein Drängen und Raunen in seinem Innern über sich hinaus. Er verspürte ein
Verlangen, sich zu opfern, einen Drang nach unverzüglicher, bedingungsloser Hingabe, der
um so stärker in ihm emporstieg, als er nicht befriedigt werden konnte.
(112)
helK m, d - 13.12.99 at 16:14:04
Sunbeam shone, mousy girl on the end pew
You´d stay home, oh if only they´d let you.
Le Pastie de la Bourgeoisie.
Municipal Pool you´re a junior life saver
But your friends are all serious ravers.
Reading Judy Blume.
but you came too soon.
You´re too tall,
much too tall for a boyfriend.
They run and hide,
From your buckteeth and split ends.
Don´t be scared, like the books you´ve read
You´re the heroine
You´ll be doing fine.
Wouldn´t you like to get away.
Bestowing the memory of good and evil
On the ones you left behind
The heartless swine.
And you love like nobody around you.
How you love,
and a halo surrounds you.
Le Pastie de la Bourgeoisie.
In the autumn cool
Say cheerio to school.
Listen dear, I´ve been watching you lately
If I said all these things you would hate me
At the church bazaar
I nearly went too far.
Wouldn´t you like to get away?
Give yourself up to the allure of
"Catcher in the Rye"
The future´s swathed in stars and stripes.
Wouldn´t you like to get away, Matthias?
Kerouac´s beckoning with open arms,
and open roads of eucalyptus
westward bound.
Kracht & Munz & Casati Bangkok,, Thailand - 13.12.99 at 16:40:48
The above poem, with respect, after
Kracht & Munz & Casati Bangkok, Thailand - 13.12.99 at 17:46:23
The above poem, with respect, after "the looks that mattered" and "the best
of times" and "a century of style" (as seen in Vogue, Dec. 99, UK £3) is
dedicated, of course, to M. Landwehr, esq.
Kracht & Munz & Casati Bangkok, Thailand - 13.12.99 at 17:48:55
wer nicht leidet
kann nicht denken
wer nicht traurig ist
ist dumm
es gibt im Jahr 1999
etwa acht Straftaten
gleicher Begehungsweise
Maria autem conservabat
omnia verba haec
conferens in corde suo
Montag, 13.12.1999, IC 912 Lucas Cranach
Rainald Goetz, Hamburg, - 13.12.99 at 21:56:19
warst du auch bei rave on nose?
ja
und? wie wars?
FÜR FORTGESCHRITTENE
verstehe
Einsatz pur
die erste Bedingung
Rainald Becker live aus Berlin
ja, da kamen Endphantasien auf
Visionen vom Ende
von dem Tag, wo keiner mehr
tanzen, schwitzen und ficken will
im COMIC CAFÉ, delirio tresens
das ist überhaupt das Motto fürs nächste Jahrtausend
wir müssen mehr NEHMEN
hier wird Traugott Buhre
nun fortfahren
KRANK
Montag, 14.12.1999, Hamburg, Berlin
Rainald Goetz - 14.12.99 at 23:50:27