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pool #27 15.12.-21.12.1999
pool #26 / pool #28
Das Wort Passwort als beliebtestes Passwort von allen. Wie ich hier reingeraten bin, weiss
ich selbst nicht so genau, ich meine, Frau Naters hatte mich im Dings an der Dingsstraße,
nett aufgefordert, doch an den Pool zu kommen und so eine Einladung schlägt man nicht
aus. So also sitze ich trotz schlimmster Schreibtischverwüstungen schon seit Tagen,
Wochen oder Monaten hier faul am Pool rum, anstatt irgendetwas gegen die weitere
Zuspitzung der alles erschlagenden Schreibtischverwüstungen an meinem eigentlichen
Arbeitsplatz zu unternehmen - und frage mich, wer ist eigentlich Robbe Libsia (so heißt
doch kein Mensch, so gut schreibt doch kein menschliches Wesen.) Und frage mich, wie viel
das am Pool erfundene Wort "Entscheidungsschwächeschwermut" auch mit meinem
Unvermögen zu tun hat, mich zu dem einen großen Befreiungsschlag aufzuraffen und den
seit Monaten zur Erledigung anstehenden, sich direkt um den freigeräumten Tischrechner
aufstapelnden Schreibkram in einer einzigen großen Aktion endlich wegzusprengen und mit
dem Eigentlichen zu beginnen. (Meine Homöopathin sagt: Fangen Sie doch doch einfach mal
in kleinen, ersten Schritten an.) Apropos Passwort! Apropos Türsteher! Habe ich schon
gesagt, daß Chic meine Lieblingsband sind? Mit meinem Passwort bin ich wirklich
ausgesprochen zufrieden. (Nur das Wort Chic wäre als Passwort noch etwas schöner.)
Was ist aus Robbe Lipsia eigentlich geworden? Langsam mache ich mir sorgen um Robbe.
Ehrlich gesagt, habe ich mir von Anfang an Sorgen um ihn(?) gemacht.
Abb.: Santo Stefano Rotondo
Andreas Neumeister - 15.12.99 at 00:01:17
1
Bahnhof Frankfurt-Flughafen.
2
Die Frau auf der Bank kommt aus der Südsee. Koffer. Sie ist noch nicht lange angekommen.
Der Mann neben ihr streckt die Hand aus. Vorsichtig. Als könnte er ihr Lächeln
zerstören.
3
Erinnerung
Ein Mann und eine Frau im dunklen Bus. Seine rechte Hand liegt gespreizt auf ihrem
Schenkel. Sie streicht mit der Spalte zwischen Zeige- und Mittelfinger an seinem Daumen
auf und ab. Die Linke des Mannes ist gut zu sehen. Hastig fährt sie über seinem Schritt
hin und her.
4
Am anderen Ende der Bahnhofs-Bank sitzt ein Mann. Allein. Er packt sein Pausenbrot aus.
Seine Sandalen sehen bequem und nicht allzu teuer aus.
5
Ein Gepäckträger dreht sich im Gehen um. Er lacht.
Carmen Samson Berlin, - 15.12.99 at 10:39:58
Lieber S.,
ich haette dich hier gerne dabei, du wuerdest hier nur herumrennen, sammeln, suchen, am
ersten Tag schon, weil keine Ruhe in dir waere. Nicht einmal hier, wo selbst die
Europaeer, angesteckt von den langsamen Bewegungen der Gaertner, in ihren Liegestuehlen
sitzen und ohne jeden Gedanken ins Nichts schauen.
Ich kann das auch, eben auf jenem Grat sein, der nicht Entspannung, noch Aufmerksamkeit
ist. Eben als wuerde die Zeit stehen und es aber umgekehrt ist, man selbst haengt, in
einer Rille, waehrend die Zeit vergeht, ungeruehrt. Dabei bin ich unruhig wie du. Aber
ohne Ziel. Die Unruhe kann nicht immer Arbeit sein, nur ohne ist sie furchtbar, wie die
Schlaflosigeit.
Irgendwann, nach Wochen kommt hier auch fuer mich, unter der immer gleichen Sonne, der
Punkt der Ruhe. Sie kommt einfach, eingeatmet, wie ein tieferer Ton. Und schon vermisse
ich meine Unruhe, meine ungesunde Unruhe, die ich sonst vor dem Monitor verbringe oder
durch die Wohnung und die Stadt laufend. Rauchend, trinkend, mit dem Verlangen nach
Feinheit, ja auch nach einer angenehmen Kuenstlicheit, wie sie nur eine Gesellschaft auf
der Stufe der Orientierungslosigkeit hervorbringen kann. Heimweh? Nein. Soetwas wie
Heimweh habe ich immer nur nach dem Leben gehabt, meistens in einer Stadt, wo ich gebueckt
sein kann, verwahrlost, innerlich, gebrochen. Krank.
Ich lese Antonio Tabucchi, Erzaehlungen ueber Kleine Missverstaendnisse ohne Bedeutung,
Hettche, Animationen und Houellebecq, Die Welt als Supermarkt. Hettche wuerde dir
gefallen, es sind alte Stiche drin, Illustrationen, Goethe und Flaubert, ganz nach deinem
Geschmack. Aber was allen gemeinsam ist, ich lese sie gern wegen ihrer Sprache. So wie der
Text mich in Liedern immer weniger intersessiert hat als die Melodie. In der Strandbar
nebenan laeuft Funky Town, dadedadeda dedeedee. Und die sonst so redseligen Traveller
sitzen davor, am Feuer, und schweigen.
Sven Lager Koh Lanta City, - 15.12.99 at 11:03:24
"Mir geht es jetzt jeden Tag beser."
"Du weißt, das würde mich glücklich machen."
"Bald bist du soo ne glückliche Mutsch."
"Wirklich? Auch Echt wirklich?"
"Oben ist natürlich alles echter. Das letzte war Spaß! Ich meine, wirklich
besser."
"Ach Robbe, das ist ja Geilo Geilowitsch!" ruft Mami und klatscht in die Hände
und fliegt gleich hundert Meter höher.
Über der Messe macht sie die Beine breit und verlacht sich vor Gluck: Gesundheit, Mutsch!
Wir drehen uns um und machen Guck-Guck in den Wolken und Fange-Fange, und der Sieger darf
Scheiße-Scheiße machen.
Beim Rauskommen aus unserer Scheißwolke sehen wir die beknackten Eierköpfe um frische
Luft in ihre beschissnen Auatos rennen, für Ohrgeräte-Opas muß es zischen und platschen
wie im Krieg Es muß Kinder geben, die das noch mehr Geilowitsch finden als meine Mutti,
die klatschen und springen und Bombem-Ausweichen spielen und fast fliegen können bei
soviel Schwere in der Luft, bis ein Erwachsener sie niederschlägt und nach Hause
schwerschleppt.
Dampf steigt in den Himmel, wir warten auf nichts anderes und lassen uns die Ärsche
säubern.
Bei Abschied sind wir still und verlachen bloß noch einmal nettig, und
Küßchen-Küßchen, Winke-Winke, von Ferne noch soo lang ihr Gluck Gluck, und ich liebe
niemand sonst auf dieser Welt für all sein Gluck so sehr wie meine Mutsch.
robbe lipsia, - 15.12.99 at 14:44:06
Hysterie, Hysterie: Face verkündet's, Stern schreibt's ab - Hitlers
Droge...Käfer unter der Haut...Mann entauptet im Rausch seinen Sohn....halb
Thailand ist süchtig...die Raveszene ist als nächstes dran.... Ha! Na? Kommt uns
das bekannt vor? Gibt es jetzt schon ein Winterloch im Journalismus? Chrystal Meth haben
sie entdeckt. Amphetamin. Speed. Das schnupfen sie in Amerika schon seit den 50ern.
Lieblingsdroge des Trailer Park White Trash, Produktion und Verteilung fest in der Hand
der Hell's Angels. In Deutschland gab es Mitte der 80er mal eine Chrystal-Meth-Welle
(hat mächtig Tempo gemacht das Pulver, hehe, grossen Spass haben wir gehabt), und bis in
die 70er hinein galt es als Hausfrauendroge, weil die meisten der handelsüblichen
Schlankheitspillen mit Amphetaminen versetzt waren. Und wenn die Raver in England dafür
mehr bezahlen als für Kokain können wir ihnen auch nicht helfen.
Im Südwesten gibt's das seit ein paar Jahren als rauchbare Billigdroge (Ice) an
jeder Ecke zu kaufen. Hitlers Droge? Deutsche, Japanische und Alliierte Piloten haben im
Zweiten Weltkrieg Amphetaminschokolade bekommen, damit sie ihren harten
Bombardierungsstudenplan durchhalten. In Japan gab es deswegen nach dem Krieg eine
Amphetaminsucht-Epidemie, weil noch so viel übrig war und die Lagerbestände irgendwie
unters Volk kamen, und die kommt in Asien periodisch wieder (deswegen Tahiland). Und das
mit den Käfern unter der Haut? Habe ich bisher nur im medizinischen Lexikon gelesen.
Die neue Chrystal-Meth-Welle haben wir übrigens Uncle Fester zu verdanken, jenem
rechtsradikalen Chemiker aus Wisconsin, der die legendären "Massenvernichtungswaffen
Selbermachen"-Bastelbücher geschrieben hat, mit denen z.B. die Aum Shinirikyo-Sekte
in der U-Bahn von Tokio ihren Saringasangriff vorbereitet hat. Von dem gibt es auch das
Büchlein "Secrets of Methamephtatmine Manufacture", das die Produktion
revolutioniert hat, weil es jetzt noch billiger, schneller und einfacher herzustellen ist.
Ausserdem hat er eine Methode entwickelt, bei dem einem das Labor nicht dauernd um die
Ohren fliegt. Und die amerikanischen Zahlen sind wegen ebenjenem sogar noch etwas
dramatischer als von Face zitiert. Laut DEA wurden 1991 317 Meth-Labore entdeckt, 1998
1.623, Tendenz steigend.
Na sicher wissen wir's besser. Sie brauchen uns ja nur zu fragen.
Andrian Kreye, New York, - 15.12.99 at 15:50:29
PAY OR DIE!
Dämmerung. Launische Winde über Palm Springs. Blutroter Horizont, von Scheinwerfer
durchlöchert. Kein Tier rührt sich, nichts träumt hier. Die Wüste taucht in
vollkommene Finsternis.
Im Hausinnern: Tom Ford zeigt uns sein MacBaby, ein 8-Minuten-Programm mit interaktiven
Komponenten. Geburtszertifikat und Gesundheitsattest sind der Packung beigefügt, und Tom
hat sein Wunschbaby vor sich auf dem Bildschirm und kann sich mit seinem Lebenspartner
ungestört an ihm erfreuen. Überzeugend. Baby reagiert jetzt auf Sätze wie "Iss den
Brei", "Lächle Papi an", und natürlich ist die Folgsamkeit von MacBaby
perfekt. Am Ende der acht Minuten lässt es sich sogar in den Schlaf singen. Die volle,
reiche Erfahrung der Elternschaft ohne das Durcheinander und die Lästigkeit der
wirklichen Dinge. Lieben Sie Kinder, haben aber keine Zeit, sich um sie zu kümmern?
MacBaby ist für Sie. Thanx Tom. We love you.
Draussen, am Pool: Neon by Jenny. LIVE OR DIE!
tick, trick und track palm springs, usa - 15.12.99 at 19:53:18
das Tolle an pool ist ja, dass sie dort wirklich gut bezahlen, dass Geld bei pool echt
kein Thema ist, wenn man länger dabei ist, kriegt man anstandslos diese beliebten
Thailand-Reisen bezahlt oder sie schicken einen nach Nordamerika um bei den angesagtesten
riots dabei sein zu können, so läuft das, so muss das laufen, da könnten sich andere,
ich meine
Abb.: Fontana di Trevi
Andreas Neumeister - 15.12.99 at 22:36:58
es ist eine titanische Aufgabe
essen und fernsehen
krank am pool
im Bett
Licht aus
Slapstick meines Lebens
I take pleasure in great beauty
15.12.99
Rainald Goetz, Berlin, - 15.12.99 at 23:24:36
Ein schöner Anruf: "Hier Buchhandlung Ziehank. Ihr bestelltes Buch ist da. Wie sehen
Sie denn aus." Kurze Irritation, dann aber wieder die Stimme der Buchhändlerin:
"Von Moritz von Uslar und Rebecca Casati". Vorfreude, noch gesteigert durch
einen plötzlich auftretenden Schneeschauer mit Regenbogen. Lachend durch die Straßen
laufen, mit offenem Mund. Ein Mohrenkopf mit weißer Schokolade auf dem Weihnachtsmarkt,
der in dem wilden Schneegestöber sogar zu ertragen ist. Nachmittage, die sich dehnen.
Freunde und Rotwein in kleinen Gläsern. Und Benjamin am Telefon: Hallo Lissabon!
Eckhart Nickel Heidelberg, schlaflos nachts - 16.12.99 at 01:04:20
Literatur als Abesinienkrieg
Literatur als Ablaßhandel
Literatur als Abstandszahlung
Literatur als Abstellbahnhof
Literatur als Achselzucken
Literatur als Adoleszenzkrise
Literatur als Adverbialkonstruktion
Literatur als Agamemnonkult
Literatur als Ahnenerbe
Literatur als Alphamännchen
Literatur als Alteisensammlung
Literatur als Altersversorgung
Literatur als Astralleibverschickung
Literatur als Aufmarschbefehl
Literatur als Auschwitzlüge
Literatur als Autohypnose
Hitler gelobt
Stoiber greift ein
muss man sich mal vorstellen: klägliche 6 bis 15 000 Mark pro Nase, das ist so viel, wie
die endlich gnädig gestimmten Entscheidungsträger in einer Woche verdienen - und dann
noch so lange warten, bis die Hälfte der potentiellen Empfänger längst metertief unter
der Erde liegt (Arisierungserlöse sind noch eine ganz andere Rechnung)
gestern war Mittwoch der 15. Dezember 1999 unserer Zeitrechnung
Abb.: San Pietro
Andreas Neumeister - 16.12.99 at 13:21:32
Ursula Döbereiner Berlin, - 16.12.99 at 13:35:03
wir mussten unseren geliebten Florian
in Gottes Hände zurückgeben
eine gepanzerte Kolonne sei vorgerückt
es habe zahlreiche Tote gegeben
dieses außergewöhnliche Projekt
wird fortgesetzt
KRANK
Donnerstag, 16. Dezember 1999, EC 178, Carl Maria von Weber
Rainald Goetz, Hamburg, - 16.12.99 at 17:50:13
ORDERING COFFEE! MATCH DRINKS WITH PEOPLE!
08.30 am, thursday morning. I m sipping a tall half-caf at a local Starbucks when my mind
wanders to the people placing drink orders: NEXT! A 30ish woman with a tight blond flip
orders an iced grande 2% latte. NEXT! I just want a decaf double tall hazelnut nonfat with
a shot of mocha latte, says a 20-ish woman wearing designer warmups, perfectly straight
face. NEXT! A 40-ish man dressed in pressed khakis, golf shirt and trimmed beard wants a
venti caffe caramel latte macchiato with whip. NEXT! A 60-something woman, adjusting her
glasses wants a cup of the house blend of the day.
What would that be, asks the clerk.
Sumatra
Tall drip?
I beg your padon?
NEXT! The older the people, the more basic the drink; the younger the person, the sweeter
the drink. SWEETER! NEXT! Kids order FRAPPUCCINOS! Actresses want NONFAT and NO FOAM!
NEXT! Sarah Polley wants three shots of espresso in a medium latte, but one of those shots
is decaf. NEXT! Jude Law wants a double venti caramel Frappucino with whip. NEXT! The more
jewelry a person wears, the more complicated the drink. NEXT! Farrah "the hair"
Fawcett prefers a one-third decaf triple grande nonfat two Sweet n Low no whip extra hot
double-cup mocha. Got that? NEXT! When the players have it right, the dance at the coffee
counter moves like well-timed samba. The key is sequence. SEQUENCE! 1. special
additions/caffeine amount
2. size 3. customization 4. milk type 5. drink type
THE NAME OF THE DRINK IS ALWAYS THE LAST WORD, JESUS!
tom kummer palm springs, usa - 16.12.99 at 19:32:03
Hörste die Stille? Kein Klingeln mehr. Mein Herz ist aufgewacht und pocht bis zu den
Ohren für mich.
Ich packe das Zeug hinter den Vorhang am Fenster und schwimme im See-Sessel, als Jack mit
seiner leidigen Gicht-Fautse gegen meine Türe schlägt und ums Möchte-jung-sein-Spiel
bittet. Ich kann Jack nichts abschlagen; am Ende ganz sicher mal den Kopf, aber bis dahin
bin ich seine Erde.
Und er ist robbenfreundlich, Jack-the-Hunter, jagt keine Tiere mehr, seit wir uns kennen,
läßt sie schlafen in seinen Reden vom Tod.
Dafür wacht er nachts schweißstirnig auf und zerhaut Weingläser auf der Suche nach
seiner Flinte; nie zu spät, daß ihm einfällt oder ich ihm sage: Wir sind nun Städter.
Städter, ach ja, seufzt er dann und wischt sich die Stirn mit Tuch aus der Tasche seiner
Großväter.
Jack hat das kleinste Zimmer in der Wohnung, weil er noch ein Haus in Hinterfotzendorf
hat. Borgt sich mein Großzimmer nur jeden zweiten Tag, kommt nur jeden zweiten Tag ins
Städtchen.
'Großzimmer' steht auch am Türchen, ist für mein dummes Kopf, macht Zimmer
paar Prozente größer, selbst wenn Kopf ein Jahr drinnen von links nach rechts getragen
wurde und weiß, groß ist nur der Sonnen- und Mondgeliebte, der dem Träger zwischen den
Beinen hängt, zu groß für das Zimmer (kein Maßstab), zu groß für die Stadt (Kopf
kommt ins Grübeln), aber da zieh ich mich immer an, sonst hält sich Kopf bald nicht mehr
an Prophezeiungen eines Blinden und läßt die Schultern schulterzucken bei jedem
Herzensschrei; "Jetzt machen wir endlich einen Lebensplan mit Zukunft; Einwürfe sind
nur in Form von Argumenten erlaubt; Tränen, Sex oder Gott kommen ohne Pardon sofort ins
Protokoll!"
Das würde mein Kopf machen, und keine Ahnung, wie weit er ohne Herz gehen würde.
'Kennt ihr jemand außer mir, der jahrelang von der Herz-und Fleisch-Mafia eingetrichtert
bekam, er sei alleine wirr wie tausend Wirre', flüstert mein armer Kopf den zehn
Einfingrigen an den Tastaturen zu, "ich meine, Schwächeren macht das die
monstermäßigen Komplexe und echten Wirrsehnisse, und trotzdem brauche ich nur die
Freiheit, um in der nächsten Stunde schon nicht mehr die Würfelspielgewinne von Wolken
oder Liebesvögeln oder Naturkatastrophen als Gewinn von Geht-dich-nichts-an-Unbekannten
zu sehen!'
Deshalb, und nur das ist der Grund dafür, daß ich mich nicht gern allen und schon gar
nicht nackt zeige, und je weniger desto besser, denke ich.
Vielleicht ist das falsch, weil ein fautsegroßer Pickel auf der Nae, den man nie sieht
und über den man nur spricht, schnell kniegroß wird.
Und irgendwann hilft selbst ein Hinstellen im Museum nicht mehr, denn dann sagen sie
einfach: "Na, das stimmt ja gar nicht, das ist ja nur ein faustgroßer Pickel, nicht
schlecht meinetwegen, aber ich bin wegen einer KOPFGRÖSSE ins Museum gelatscht, nicht
wegen eines Typen, der mit einer Faust im Gesicht und, das nur nebenbei gesagt,
pickelgroßen Fäusten sein Studium von mir finanzieren lassen will!"
robbe lipsia, - 16.12.99 at 20:23:36
schnittke. concerto grosso Nr.1
unter Lev Markitz
dazu El Coto Rioja
dazu Flaubert
die Lehrjahre des Gefuehls
weihnachtskomplettprogramm
nix travemuende. C20!
Fuer den der spannung mag.
helk las palmas, es - 16.12.99 at 22:01:38
Heute, Punkt 18 Uhr, begann mein Urlaub mit einer Schweinswürstl-Semmel am Sendlinger
Tor.
Moritz von Uslar, München - 16.12.99 at 22:27:27
Als ich, schlaflos, blitzschnell das Licht anknipste, prallte die Kakerlake schnell nach
hinten, tatsaechlich ueberrascht. Gerade hatte sie ihren wiederlichen gepunktetet
zeigefingergrossen Koerper in die Oeffnung meiner Bierflasche schieben wollen. Das ging
nicht an, das war zu dreist. So nahm ich einen Schuh und jagte sie quer durch den
Bungalow. Ich glaube, sie starb an Herzversagen. Sie sass irgendwann nur noch unbewegt in
einer Ecke. Ich wollte mich aber nicht von ihren schauspielerischen Faehigkeiten taeschen
lassen. Aber ich traute mich nicht gleich, den Schuh auf sie niedersausen zu lassen>
Was, dachte ich tatsaechlich, wenn mich die anderen dabei beobachten? Oder wenn es sich
rumspricht, in Kakerlakenkreisen, was hier geschah? Sie werden sich fuer ihren Kumpel
raechen, wenn ich schlafe. Nun ja. Ich schlug trotzdem drauf.
Kurz darauf fiel das Licht in der gesamten Bungalow-Anlage aus. Und fuer den Rest der
Nacht uebernahmen die Kakerlaken, die Kroeten, die Muecken und die Schlangen dann das
Kommando. Und quaelten mich und meine Traeume.
Oh ja, so war es.
rebecca casati koh lanta, thailand - 17.12.99 at 05:17:05
Lieber S.
Traeume interessieren keinen, und doch wuerde ich sie dir gerne erzaehlen. Vor allem weil
du ja an einen Gott glaubst, an welchen auch immer. Die warme Luft macht mich traeumen
ohne Ende und der letzte der Traeume zeigte mir ein New York, das ich nie gesehen habe
(Ich musste Andrian eine Pizza bringen und fand den Weg nicht mehr), das wuerde dich
freuen, weil ich nicht weiss woher diese Bilder kommen. Nicht aus meinem Gehirn.
Vielleicht aus deinem. Nein, du warst ja nie in New York. Woher auch immer. Mir ist das
Wachsein lieber. Die Nacht gehoert den Tieren. In diesem Land auf jeden Fall. Darum habe
ich Sehnsucht danach, wieder da zu sein, wo mir die Nacht gehoert.
Ich denke an alle Freunde, und, das faellt mir gerade ein, mein Tag hier ist ja ihre
Nacht.
S. Lager Saladaan City, - 17.12.99 at 05:48:00
Tom Kummer, lieber Schweizer, lieber Schweizer: Das ist ja das Unfaßbarste, was ich
jemals in diesem Pool gelesen habe. Das ist, ich darf es sagen, das Allergrößte
überhaupt. You starbuck. Stars in your eyes.
Christian Kracht Bangkok, Thailand - 17.12.99 at 16:01:10
Jetzt klopft es sanft wie Wolkenzug. Heut abend will einer ein Buch vorbei bringen, mein
gesteiftes Hemd liegt schon bereit, aber es ist noch nicht Abend.
"Eintret niemand außer SKM`s!" rufe ich in Wind und See, so laut ich kann, mir
klappern die Lider und mein Haar wird so warm, wie es heizet in mir.
Die Tür schaut langsam auf, drei Hasennasen gehen angenagelt mit.
"SKM`s?" frage ich mißgelaunt, weil sie das Verstande kostet. "Na, dann
rein mit euch!"
Sie kommen gerannt. "Oh, nicht immer S-Klasse-Matratzen sagen", ärgert sich die
erste Nase. Hinter der dritten ein Mann.
Mensch, sieht der Jack heut wieder gut aus!
"Mensch, sieht der Jack heut wieder gut aus", juble ich.
"Und hoffentlich hungrig", rufen die drei Hasen umgedreht. Jack weiß Bescheid.
Gedichte, ein kleiner Tanz und das Heben des Fingers, das all das andeutet, was er in
Wahrheit nicht weiß. Leichtes Fummeln, peinliche Entkleidung und alterndes Kichern, ich
drehe mich um und suche mein Dunkel, aber muß zuhören und fair entscheiden:
Habe ich Robbe gehört? Hat mein Jack um Hilfe gerufen?
Ich eile herbei, Jack, nicht den Hut verlieren!
Die SKM`s kapieren nicht, wieso man danach blitzefix von sie weg muß. Man läßt sie im
Spermablutwolkensafttestgebiet warten, bis sie ihren Sinn verstehen, und wenn sie
angezogen in der Küche auftauchen, heben wir die Gläser und hoffen, es kommen bessere
Zeiten und bessere Männer für sie.
robbe lipsia, - 17.12.99 at 17:53:00
1
Im Fernsehen eine Reportage über Kambodscha. Erst spät begreife ich, daß sie zwanzig
Jahre alt ist. 1979 wurden die Felder gerade erst entdeckt.
2
In Kambodscha sah ich zum ersten Mal einen Flüchtlingstrek. Eine Reihe Ochsenkarren bis
an den Horizont. Die Menschen darauf winkten uns so fröhlich zu, daß wir erst einmal
diskutieren mußten, ob sie Flüchtlinge seien oder nicht. Daß die Khmer rouge Battambang
wiedererorbert hatten, war am Morgen im Radio gemeldet worden.
3
Wir erkannten sie schließlich am Hausstand auf den Karren und an den mitgeführten
lebendigen Tieren. Und: weil wir uns an die Geschichten erinnerten. Mein Vater hatte oft
von der Flucht erzählt. Und wir hatten oft gelacht.
Carmen Samson Berlin, - 17.12.99 at 18:54:04
es stürmt
die Gischt, die See
die Leute an der Ampel
halleluja Hamburg
1. Pandämonisches Manifest
2. Pandämonisches Manifest
Arbeiten im Reichtum 10, 1984/1995
Pink Bow, 1995/1997
Maler mit Fäustling, 29.X.1982
Die Nacht, 1985
Dreibeiniger Akt, 1977
Akt, 1977
Akt, 1977
Akt, 1977
Akt, 1977
Gebückter, 3. Juni 1977, Nr. 1
Adler, 1977
argumentativ kann alles schief gehen: normal
menschlich natürlich auch: Verrat
da wirds allerdings kritisch: Freundschaft
oder ist das Unsinn: Kunst
KRANK
Freitag, 17.12.1999, Hamburg, Reichshof, Zimmer 304
Rainald Goetz - 17.12.99 at 19:44:05
Auf einer ausgesprochen netten Weihnachtsparty strahlt mich ein Mann quer über den Raum
an. An sein Gesicht kann ich mich nicht erinnern. Schuldbewußt gehe ich hin. "Helfen
Sie mir weiter ? Wir kennen uns anscheinend, aber ich kann mich leider nicht..." Wie
sich herausstellt, kennen wir uns tatsächlich nicht. Ich gehe bald.
Anders ist es, wenn man einem ehemaligen Pool-Kollegen vorgestellt wird. Ralf Bönt läßt
schöne Grüße an alle ausrichten.
Carmen Samson Berlin, - 18.12.99 at 00:26:29
Dezember, achtzehnter Tag, elf Stunden, dem Jahrtausend keine dreihundert mehr, und
völlig egal, und ich will garantiert nicht drüber denken.
Wieso dann trotzdem?
Und noch unklaroer: Daß so ein Ich-Wichs dies Garnichts schreiben und Tausende lesen
lassen kann-darf-bitteschreib (mehr, gib mir, ohaaa, danke, nochmal oder wieviel?) ...
Kacke, daß Lachen hier sinnlos ist. Allein hört mich ja keiner, erst recht keine.
Wenn das aber nicht alles Riesen-Egal-Kacke ist, heiß ich nicht mehr wie ich bin, ich
stoppe die Robbe, keino Problemo, ja, jetzt wirds mir klaro, das ist die einzige korrekte
"Hörste mal uff damit?" schreit Jack aus Hinterfotzendorf. "Ich denk ich
spinn, was ich da lesen muß..."
"Muß? Es ist ganz anders: Kann-darf-bitte mehr ohaaa..."
"Ich sag nichts mehr."
"Ich danken dir sehro verehro für dein Guten Morgen, aber jetzt geh wieder aus der
Weltleitung, denn du weißt: Achtung, Jack, jetzt: Über Prioritäten muß man nicht
reden. ...
Jack? ...
Über Prioritäten muß man nicht reden! Jack! Hallo? ...
Das war ein Gag für Jack, und ha ha ha! He! Wo bleibst du, Mistmeister? He! JackVerreck?
Hast du dich endlich getraut? Tabletten? Schere? Notarzt? Ich schick mal lieber einen
los."
"Schön, schön, liebste Robbe, und irgendwie auch weniger traurig als sonst, richtig
von Belohnwert. Dafür kriegste nen heiligen Frosch von mir."
"Heiliger Frosch? Was hast`n gemacht die letzte Nacht da im Hinterland?"
"Über dich nachgedacht, Menschenskinder."
"Ach, hat`s geblitzt letzte Nacht? Mensch, ihr habt ein Gewitter gehabt, alles klaro!
Ist sonst noch was passiert? Deine Fische alle gesund? Du hast nicht etwa den
Fernscheißer angelassen? Jack, das kriegt man doch in der Schule gelernt!"
Klick-Klack, bin wieder ohne Jack. (sprich: Tschak)
"Und genau so soll es sein, JackVerreck! Mach ich weiter mit Prioritäten! Männer
sollen einsam sein! Ich kann-darf-ohaaa-danke-nochmal!
Lieste, Jack? Kannste von mir aus stolz sein. Aber werd mir bloß nicht schwul!"
robbe lipsia, - 18.12.99 at 11:26:34
Ein Horoskopautomat.
Liebe: Gut. Geld: Schlecht. Gesundheit: Mittel.
Sie wiegen 5,4 Kilo zuviel. Heute ist Ihr 12 941.Tag.
HelK las palmas, es - 18.12.99 at 11:31:16
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg
Probenplan für Samstag, 18. Dezember 1999
VORSTELLUNGEN
Bühne
20.00 Premiere: JEFF KOONS
N. Kunzendorf, W. Bachofner, M. Horn
O. Mallison, J. Ostendorf, W. Pregler
S. Schwientek, R. Strecker, D. Striesow
S. Bachmann, B. Ehnes, A. Witt, S. Pucher
W. Schulz, M. Gintersdorfer, S. König
M. Cleres, A. Endmann, A. Willnow-Herrmann
18.15 Einsingen
19.00 Soundcheck
19.15 Einsingen
Malersaal: Feuergesicht
Arzt: Dr. Winkelmann
Bühnenmeister: L. Braun
Wochenendbereitschaft: K. Naseband
Julia Taraba
Die Premierenfeier findet in der Kantine statt
Rainald Goetz, Hamburg, - 18.12.99 at 19:45:28
Beamtenbeleidigung oder wie oder was?
Haus- und Redeverbot oder Rede- und Hausverbot oder wie oder was?
was für Bad Kleinen gut ist, ist auch gut für Baden-Baden
BKA für Bundeskulturamt: die Verhandlung soll am 4. Januar stattfinden
Abb.: Dr. Jürgen Schilling
Andreas Neumeister, - 19.12.99 at 02:38:19
Lieber S.
es ist der leichte Schlaf, der die Traeume wach haelt. Du bist nie gereist. Zu arm, um
wirklich aus diesem Schwarzwaldkaff zu entkommen. Deine Eltern hatten, als sie einmal nach
Berlin kamen, diese auffällige Sauberkeit und Steifheit der Bauern auf Reisen. Ich
habe sie stehen lassen, sie wollten mich unbedingt treffen, aber was sollte ich mit ihnen.
Sie hatten ja nichts mit dir zu tun. Nichts.
Wieso bist du nicht mit mir aufgewachsen? Wir haetten uns zumindest die Jugend teilen
koennen. Was fuer eine Verschwendung, fuer die ich die Faust gegen den Himmel schuettele.
Ins Nichts.
Wie habe ich das Alleinsein gehasst, so wie du, Geruch klammen Kellers. Und als ich
neulich wachlag, fiel mir auf wie anstelle des Geruchs ein gleissender Tag getreten ist,
anstelle der Klammheit eine Helligkeit, die leer ist.
Ich bin schon wach mit dem ersten Daemmer, um die Traeume abzuschuetteln. Fuer nur wenige
Minuten ist der Himmel blau und Striemen, gerade noch in der Nacht verborgener Wolken,
werden orange. Gleich darauf vermischen sich die Farben, werden heller, dann weiss. Erst
speater im Schatten, im Daemmer unter den Baeumen, wird die Sonne wieder ihre Farben
verraten, als Schimmer auf meinem Arm im Dunkeln.
Sven Lager Saladan, - 19.12.99 at 12:28:49
Unsere Vögel
Pitoreske Schnabelgeschichte, sage ich.
Weißer Vogel, sagt Jack.
Nein, sage ich.
Einfach Weißer Vogel, sagt Jack.
Pitoreske Schnabelgeschichte.
Wir sehen stumm vor uns hin
Scharren mit den Füßen
Jack hustet leise.
Kennst du die überhaupt schon, Schnabelgeschichte?
Mein Weißer ist stärker.
Wir tauschen die Tabletts.
robbe lipsia, - 19.12.99 at 17:23:33
fröstelnd im Zug, dämmernd dahin
ich wache auf, es ist kalt, ich friere
kucke das Programmheft an
tiefe Sonne, Wolken, bisschen Schnee
meine Damen und Herren
in Kürze erreichen wir Berlin
Zoologischer Garten
KRANK
Sonntag, 19.12.1999, IC 911, Clara Schumann
Rainald Goetz, Berlin, - 19.12.99 at 23:20:24
Mann kennengelernt, der das Christbaumgeschäft in Europa beherrscht. Riesenplantasche in
Finnland.
Fuchzig, lederbraun, Sauproll, Bierkugel, Goldketten wie LL Cool J in den Achtzigern.
Zwei bis drei Millionen Gewinn jedes Jahr, in drei Wochen.
Ansonstn Golfspielen.
Feiert Millennium in Las Vegas.
Da wird wenigstens net rumgeschissen,
wenn ma amal Fünfhundertausend setzt.
In Eiropa, da gibts ja überall
diese Limits.
Kannst vergessen.
Georg M. Oswald - 20.12.99 at 00:56:26
1
Sie könne keinen Schlager hören, ohne an ihn zu denken. Fühle sich wie Dornröschen,
nach dem Kuß. Plane ein Abendessen und überlege, wen er gerne als Tischdame hätte.
Dabei hätte er schon abgesagt. Seine Selbstverständlichkeit im Umgang mit ihr. Es sei
jetzt so, wie sie es sich immer gewünscht hätte. Das Ende des Regenbogens, greifbar.
Verteidigung des Glücks.
2
Vorsichtig, daß das Klicken in der Leitung nicht allzu laut ist, lege ich den Hörer auf.
Carmen Samson Berlin, - 20.12.99 at 01:06:59
Aktenzeichen II 2-1998-1320 (Pförtner die kein Deutsch sprachen)
Beamte müssen beleidigt werden, die brauchen das, behaupte ich mal, sonst gehts denen zu
gut, sonst werden die noch frech. Nicht umsonst unterscheidet man zwischen normaler
Beleidigung, Majestätsbeleidigung und Beamtenbeleidigung. Wenn überhaupt, dann ist
Beamtenbeleidigung ein Kavaliersdelikt. Eigentlich ist sie Notwehr. So schauts aus: die
Beamtenbeleidigung als die Königin unter allen Beleidigungen
Abb.: La scuola presa di mira dalla baby gang
Andreas Neumeister, - 20.12.99 at 02:07:42
Betrifft: Beamtenbeleidigung,
Aktenzeichen beim New Yorker Amtsgericht unbekannt.
Als Antwort auf Bürgermeister Giulianis Attacken gegen die moderne Kunst wegen des
Madonnenbildes mit Elefantendung in der Ausstellung "Sensation" veranstaltete
der Grafitti- und Aktionskünstler Steven Powers eine Aktion im Washington Square Park.
Gegen einen Dollar Spende für die Aidshilfe durften Passanten falschen Elefantendung auf
ein Bild des Bürgermeisters werfen.
Da dies als solches keinen Strafbestand darstellt, wurde seine Wohnung von Polizisten
unter dem Vorwand, ihn wegen fortgesetzter illegaler Grafitti zu beobachten, durchsucht.
Als man an der Wand seiner Küche einen Schlagring fand, wurde er wegen Waffenbesitzes
verhaftet.
Andrian Kreye, New York, - 20.12.99 at 03:10:37
"Jack, findest du auch, daß häßliche Frauen erschossen gehören, weil sie einem
den ganzen schönen Teil der Illusionen nehmen?"
"Mhhmh."
"Mhhmh."
"Was?"
"Was. Komm schon."
"Was ist denn das für eine Frage? Angeschossen oder richtig, das wär ne
Frage."
"Ist ne gute Frage."
"Ne Antwort ist das für die meisten Fragen."
"Genau. Also mach mal ne Eingabe an den Bürgermeister. Soll er zeigen, daß er für
seine Bürger da ist."
" ... "
"Jack?"
" ... "
"Jack??"
"Mmmmh?"
"Lieber Jack. Kannst du das mal für uns beide schreiben?"
"Puhh, wenn ich nur an morgen denke, denkst du auch viel an morgen? Wenn unser Clou
klappt, trete ich allen meinen Kollegen in den Arsch. Was hast du gesagt? Und der Chef
erst, ich sag dir, meinen Chef ..."
"Schau, da ist das Papier eingespannt, dort Name und Adresse, alles ja vorgedruckt,
du mußt nur so schreiben, daß es dringend klingt."
"Dringend? Seit drei Tagen sitzt du in deinem See-Sessel und pißt in
Kaffeetassen!"
"Jack."
" ... "
"Jack!"
"Mmmmh?"
"Bitte."
"Oh, aber natürlich gern."
Federkratz, Raschelstöhn, Jackgeseufz, dann endlich Robbestill.
"Und wenn dem Meister seine Bürger egal sind?"
"Müssen wir selber was tun, Jack."
"Was kann man denn da tun."
"Weißt du genau."
"Was denn?"
"Red nicht."
"Sag einfach."
"Hör mal auf."
"Sags trotzdem."
"Un wiesu bluß?
"Vielleicht wars langweilig, und ich habs vergessen."
"Soll ichs sagen, weil dus nicht mehr weißt?"
"Vielleicht weiß ichs ja genau. Wenn dus nochmal sagst, bricht dir kein Zahn aus dem
Maul."
"Dann sag ichs."
"Oh nein! Oh nein!"
" ... "
"Also was ist jetzt?"
" ... "
"Sagst du doch nichts?"
" ... "
"Robbe! Wieso sagst du nichts mehr?"
"Tja. Ich wart auf eine, die noch keine Ahnung hat."
"Keine Ahnung? Du meinst von uns? Und was wir alles für Spaß verstehen,
stimmts."
"Wieviel Spaß wir haben."
"Weil wir schön sind."
"Wie leben die Häßlichen überhaupt?"
"Hier bald gar nicht mehr."
"Ach so? Schön vorzustellen ist uns das. Vorauszusetzen allerdings, daß ein
gewisser Jack Faulehaut endlich den Bürgerprotest zu einem sonnenfarbenen Kasten bringt.
Stoppidopp, Jack! Wollen wir nicht vorher beten?"
"Für ihre Seelen?"
"Daß die nicht schwarz geworden sind vor Ärger über so viel
Häßwuchskörper."
"Ha ha ha!"
"Hi hi hi!"
"Ho ho ho!"
"Ich sterbe!"
"Ich auch!"
"Egal!"
"Ja, egal! Hi hi!"
"Ha ha ho! Und wer ist schön genug für uns?"
"Niemand?"
"Genau! Ho ho!"
"Hi hi!"
"Niemand! Oh ho ho!"
"Niemand! Oh ha ha! Ich sterbe!"
robbe lipsia, - 20.12.99 at 08:11:26
Betrifft: Beamtenbeleidigung
Im deutschen Strafrecht gibt es den Tatbestand der Beamtenbeleidigung nicht mehr. Die
Beleidigung von Beamten erfolgt nach den allgemeinen Vorschriften und unterliegt keinen
anderen Sanktionen als die von Privatpersonen (Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder
Geldstrafe).
Zur Kasuistik: Das Vorliegen einer Beleidigung ist von deutschen Gerichten in folgenden
Fällen angenommen worden: Bezeichnung des verkehrswidrig fahrenden Autofahrers als
Schwein, aber auch das Tippen an die Stirn, gezielte Zusendung einer Schrift an Offiziere,
in der Offiziere als "Wehrsklavenhalter" bezeichnet werden, Übersendung einer
Postkarte des Grafikers Staeck mit den "Konturen eines Amtsarsches" an einen
Polizeibeamten, Vergleich der Kenntnisse eines Richters mit denen eines Rechtskandidaten,
Bezeichnung einer Fernsehansagerin als "ausgemolkene Ziege", (noch nicht
entschieden ist der Fall der Bezeichnung der Bundespräsidentengattin als
"Hammer-Fotze"), die Bezeichnung als "Jude", die Bezeichnung als
"Nazi", u.v.a.
Keine Beleidigung ist nach der Rechtssprechung das Beobachten eines Liebespaares, das
öffentlich Zärtlichkeiten austauscht, ebensowenig das Werfen von Steinen an das Fenster
des Nachbarn, der dadurch geärgert werden soll.
Georg M. Oswald - 20.12.99 at 15:08:51
Betr. Beamtenbeleidigung
Lieber helK: Spiegel kaufen und SZ vom Wochenende! Oder ist die Insel schon verlassen?
Grüße
Studio 3 - 20.12.99 at 20:05:03
Der Leiter des palaeo-pathologischen Instituts Las Palmas
sieht mich an und zeigt mir unter mehr als tausend
ausgestellten Schaedeln den, der meinem - angeblich -
am aehnlichsten sehe.
"Hmhmm..." sage ich.
"Si si..." sagt er. Und grinst.
Die Schaedel stehen in beleuchteten Vitrinen aus Teakholz.
Der Raum ist von goldfarbenem Licht erfuellt. Ich fuehle mich wie
in Cognac geschwenkt.
HelK las palmas, es - 20.12.99 at 22:00:22
1
Im Flughafen wusch er sich nach dem Einchecken die Hände. Eine seiner Gewohnheiten.
2
Erschrecken, als er sah, wie sich die sämige Flüssigseife auf seiner linken Handfläche
verteilte. Weißliches Schimmern. Das hatte er doch gerade nicht gewollt.
3
In seiner Wohnung angekommen, entdeckte er eine verborgene Stelle. Tief sog er den Geruch
ein.
Carmen Samson Berlin, - 21.12.99 at 00:18:32
Trauben, Rosen
glitzern und leuchten
Knospe versuchen
Blumenvasen
vom Himmel stürzen die heiteren Sterne
und glaubst, dass das
realistisch ist?
KRANK
Montag, 20.12.1999, Berlin
Rainald Goetz - 21.12.99 at 00:38:16
neu:
Semiconductor
suboptimale Kommunikation
Petaflop-Rechner
Pop-Mafia
Megamerger
Abb.: Massimo D'Alema
Andreas Neumeister - 21.12.99 at 01:39:28
Die längste Nacht des Jahres.
Das Millenium, es wirkt. Heute habe ich meinen Aidstest abgeholt, den ersten seit zehn
Jahren. Dann habe ich einen Zehn-Markschein auf dem Gehweg gefunden und sie einem stummen
Fußgängerzonen-Sänger gegeben, auf dessen Hut stand: Ich singe keine Weihnachtslieder.
Danach habe ich Postkarten an alle meine alten Freunde geschrieben und mein Testament
gemacht. Die Ärztin hat eine halbe Stunde über meine Leberwerte geredet -leicht erhöht,
kein Grund zur Besorgnis- und ich habe auf den anderen Schein gelinst: negativ.
Lorenz Schröter Berlin, - 21.12.99 at 11:59:49
Zeit begrenzen
Fragen zurückweisen
Künstlichkeit herstellen
Wiederholungen
zu vermeiden versuchen
und in ganzen Sätzen sprechen
Ekel bekämpfen: Motiv
so stellt man sich
das brodelnde Quantenvakuum vor
KRANK
Dienstag, 21.12.1999, IC 872 Käthe Kollwitz
Rainald Goetz, Hamburg, - 21.12.99 at 18:13:53
An Studio 3/2:
Bin ueber die Vorgaenge in der Villa bereits am 13.12. informiert worden.
Alle notwendigen Massnahmen wurden eingeleitet. Der Doktor ist bis
4.1. kaltgestellt. Alles geht ueber den Jordan. Es lebe das Fest.
Gruss von
studio 3/1 las palmas, es - 21.12.99 at 19:35:33
Ok, eiseisbaby, und jetzt kommt mein Test: Was heißt das LL und das J in LL Cool J? Das
ist doch kein Problem für Dich - oder bist Du nur ein Poser, der heimlich vor dem
Schlafzimmerspiegel die Unterwäsche seiner Mutter anprobiert? Hmmmm? Naaaaa?
Georg M. Oswald - 21.12.99 at 21:57:21
1
Daß sie einen ganzen Satz sagte, bei ihm im Bett, war selten. Er erinnerte sich, daß
einer der ersten ein Liebesgeständnis gewesen war. Gefolgt von: "Das ist das."
2
Später, in einem Brief, hatte sie geendet: "Gewohnheiten gewinnt man schnell."
3
Es hätte ihm von Anfang an klar sein müssen, dachte er sich, als es vorbei war. Das
letzte Wort.
Carmen Samson Berlin, - 21.12.99 at 23:37:05